DFB-Team vor Pflichtaufgabe in Baku gegen Aserbaidschan

Die Nationalmannschaft muss am Sonntag in der WM-Qualifikation in Baku gegen Aserbaidschan ran. Ein strapaziöser Trip nach Vorderasien, doch Bundestrainer Löw will "gnadenlos durchziehen".
von  Patrick Strasser
Die deutsche Nationalmannschaft steht vor der Pflichtaufgabe gegen Aserbaidschan.
Die deutsche Nationalmannschaft steht vor der Pflichtaufgabe gegen Aserbaidschan. © dpa

Baku - Baku, die dritte. Der DFB hat schon so seine Erfahrungen gemacht mit Reisen nach Vorderasien.

Im August 2009 und im Juni 2011 ist die deutsche Nationalmannschaft bereits in Aserbaidschan angetreten, hat mittel-mühsam mit 2:0 beziehungsweise mit 3:1 gewonnen. Neben Kasachstan, einem weiteren häufigen Qualifikationsgegner, stellt der lange Trip nach Baku eine logistische und physische Herausforderung dar.

Bundestrainer Joachim Löw sprach von "widrigen Bedingungen" als er sagte: "Es ist eine lange Anreise, dazu kommt der Zeitunterschied." 4:40 Stunden brauchte der Flieger, der den DFB-Tross am Freitagmittag von Düsseldorf aus nach Baku brachte, vor Ort beträgt der Zeitunterschied plus drei Stunden. Man landete um 22:15 Uhr Ortszeit, danach ging es ins Hotel "Hilton Baku"

– ohne Training. Bei solch weiten Trips weicht der DFB davon ab, erst einen Tag vor dem Spiel anzureisen. Löw: "Das alles darf für uns keine Rolle spielen." Keine Ausreden, keine Alibis bitte – um 18 Uhr (MESZ, RTL live) wird angepfiffen im Tofiq-Bahramov-Stadion.

Alltag in exotischer Umgebung

Aserbaidschan, ehemals Teil der UdSSR, liegt zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus. Im Norden grenzt der Binnenstaat an Russland, nur hier an Europa. Im Nordwesten an Georgien, im Süden an den Iran, im Westen an Armenien und an die Türkei. Weil Aserbaidschan, ein asiatischer Staat, auf Antrag in die Uefa aufgenommen wurde, spielt das Land mit den knapp zehn Millionen Einwohner in der Europa-Qualifikation mit.

Nach dem höchst emotionalen Abschied von Lukas Podolski, der den Test gegen England (1:0) zu seinem großen Abend machte, ist also wieder Alltag fürs DFB-Team angesagt, wenn auch in exotischer Umgebung. Die Rückkehr in den Pflichtspielmodus gegen den Weltranglisten-89. werde seiner Elf "nicht schwer fallen", versicherte Löw. Dennoch warnte er: "Das wird sicherlich kein Selbstläufer. Aserbaidschan spielt so gut wie noch in keiner Qualifikation zuvor."

Richtig! Aus sieben Spielen hat die Mannschaft von Trainer Robert Prosinecki, dem in Villingen-Schwenningen geborenen Kroaten, bereits sieben Punkte geholt, gewann gegen Norwegen (1:0), holte in Tschechien ein 0:0. Natürlich gibt es für den Weltmeister nur ein Ziel: "Wir wollen in Baku dominieren – von der ersten Minute an. Es wird nicht einfach, aber wir können es uns einfach machen", sagt Mats Hummels. Löw will die Qualifikation für 2018 "weiter "gnadenlos durchziehen". Der Bundestrainer: "Ich bin absolut überzeugt, dass wir unsere Siegesserie fortsetzen und unsere weiße Weste behalten werden."

Ter Stegen soll weiße Weste wahren

Apropos weiße Weste. Wer soll die in Baku behalten? Schließlich hat der DFB zuletzt einen neuen Rekord aufgestellt. Seit dem Halbfinal-Aus bei der EM in Frankreich (0:2) ist man in sieben Spielen ohne Gegentreffer geblieben – genau 649 Minuten. Gegen England hielt Marc-André ter Stegen in Abwesenheit des angeschlagenen Manuel Neuer vom FC Bayern den Kasten sauber.

Der Torhüter vom FC Barcelona ist die neue Nummer zwei, auch wenn Löw das nicht bestätigen will. "Ein Ranking hinter Manuel Neuer haben wir noch nie gemacht", sagte der Bundestrainer, "aber Marc-André hat gegen England zwei, drei Aktionen wirklich großartig vereitelt." Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass am Sonntag der Leverkusener Bernd Leno im Tor steht. Kevin Trapp (Paris St. Germain) eher nicht.

In Baku soll es wieder die Stammelf richten, mit den in Dortmund geschonten Sami Khedira, Julian Draxler und Mario Gomez. Mesut Özil dagegen verpasste auch das letzte Training vor der Abreise am Freitag in der Sportschule Kaiserau wegen Rückenbeschwerden. Der lange Flug wird da keine Linderung gebracht haben.

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