DFB-Team in Noten: Vier Mal die Zwei und zwei Mal die Fünf gegen die Schweiz
Köln - Fatale Abwehrfehler und zauberhafte Tore: Nach einer Achterbahnfahrt mit mehreren Loopings steigt bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Druck auf Bundestrainer Joachim Löw.
Mit der von Kritiker Bastian Schweinsteiger geforderten Viererkette und verändertem Offensivpersonal erreichte die DFB-Elf in der Nations League gegen die Schweiz nur ein 3:3 (1:2).
Löw wollte durch die Abkehr von der Dreierkette mehr offensive Dynamik erzeugen. Allerdings war die Abwehr klar die Schwachstelle: Sie patzte beim Geisterspiel in Köln bei allen drei Gegentoren.
Deutsche Abseitsfalle schnappt vor 0:1 nicht zu
Vor dem 0:1 durch Mario Gavranovic (5.) missglückte die Abseitsfalle. Beim 0:2 durch Remo Freuler (26.) war die Verteidigung nach einem schlimmen Ballverlust des Jubilars Toni Kroos in dessen 100. Länderspiel entblößt.
Timo Werner (28.) und Kai Havertz (55.) brachten die deutsche Mannschaft zurück, aber postwendend führte ein erneuter Abwehrfehler zum 2:3 durch Gavranovic (57.). Serge Gnabry traf mit der Hacke zum Endstand (60.).
Die deutsche Nationalmannschaft in der Einzelkritik...
MANUEL NEUER - NOTE 3: Musste schon nach vier Minuten gegen Shaqiri retten – und Sekunden später doch hinter sich greifen, als ihn seine Abwehr komplett alleine ließ. Beim 0:2 schön überlupft.
LUKAS KLOSTERMANN - NOTE 4: Der Teil der deutschen Defensive, der noch am wenigsten für das gewaltige Durcheinander da hinten konnte. Aber auch er alles andere als fehlerlos.

MATTHIAS GINTER - NOTE 5: Sollte ja den Abwehrchef geben – was schon in den ersten fünf Minuten zwei Mal grandios in die Hose ging. Und es wurde leider überhaupt nicht besser.
ANTONIO RÜDIGER - NOTE 5: Sah unglücklich aus, wie er da vor dem 0:2 noch per Kopf auf der Linie klären wollte. Auch in vielen anderen Situationen nicht wirklich Herr der Lage. Wo war eigentlich Niklas Süle?
ROBIN GOSENS - NOTE 3: Hätte in Minute 34 um ein Haar ein gar wunderbares Außenrist-Tor erzielt, wenn nicht der Schweizer Keeper Sommer die Finger dran gehabt hätte. Musste nach einer Stunde raus.

JOHSUA KIMMICH - NOTE 3: Ist auch schon bei Länderspiel Nummer 50 angelangt. Diesmal mit Spezialauftrag: im Spielaufbau zwischen die Innenverteidiger fallenlassen und die Bälle nach vorn schleppen – nicht vergnügungssteuerpflichtig, der Job. Rettete vor dem 2:3 auf der Linie, der Nachschuss sauste ihm über den Scheitel ins Netz.
TONI KROOS - NOTE 3: Hatte sich sein 100. Länderspiel sicher etwas festlicher vorgestellt. Steuerte den Fehlpass vor dem 0:2 bei. Und fast das 2:2 mit einem schönen Distanzschuss, der nur knapp am Pfosten vorbeistrich. Nicht so fehlerlos wie gewohnt.
KAI HAVERTZ - NOTE 2: Durfte endlich mal von Beginn an ran – und nutzte diese Chance eindrucksvoll. Grätschte, tunnelte und hatte auch sonst alles drauf in Sachen Ballbehandlung. Das sah nicht nur toll aus, sondern war auch noch ziemlich effektiv. Traf in Minute 49 nur den Pfosten, dafür aber fünf Minuten später mit viel Willen ins lange Eck: 2:2.
LEON GORETZKA - NOTE 2: Ackerte, rackerte, haute sich rein wie immer. Wichtiger Mann, auch wenn es bei ihm nicht immer glitzert und funkelt.

TIMO WERNER - NOTE 2: Kullerte unmittelbar nach dem 0:2 das psychologisch wichtige 1:2 ins Netz (27.), mit links, durch viele Schweizer Beine hindurch: eine feine Einzelleistung des Neu-Londoners. Hätte kurz zuvor schon treffen können. Äußerst belebendes Element in der Offensive.
SERGE GNABRY - NOTE 2: Der Bayer im Chelsea-Sturm Werner/Havertz diesmal nicht ganz so raketengleich unterwegs wie sonst so oft. Trotzdem immer für einen spektakulären Hacken-Treffer gut, so wie in Minute 60 – 3:3.
MARCEL HALSTENBERG - NOTE 3: Kam nach einer Stunde für Gosens. Blieb ähnlich blass wie der Mann von Bergamo.
EMRE CAN - NOTE 3: Kam in Minute 77 für Ginter, bekam aber weniger zu tun.
JULIAN DRAXLER - NOTE 3: Löste Havertz ab, führte sich mit einer wuchtigen Direktabnahme ein - Außennetz.