DFB-Frauen im Finale: "Saugeil!"
Göteborg - Alter Schwede, die „Jungen Wilden” greifen dank Dzsenifer Marozsan nach dem Titel: Die runderneuerte Frauenfußball-Nationalmannschaft hat durch ein 1:0 im Halbfinale gegen den favorisierten Gastgeber Schweden das EM-Endspiel erreicht.
Marozsan (33.) erzielte den entscheidenden Treffer für die Titelverteidigerinnen, die am Sonntag mit einem Sieg gegen Dänemark oder Norwegen den sechsten Europameisterschafts-Triumph in Folge und den achten insgesamt feiern können.
Freuen kann sich auch die zuletzt kritisierte Bundestrainerin Silvia Neid, die nach dem Erreichen des Endspiels in Solna (16 Uhr/ARD und Eurosport) wieder unumstritten ist. „Es war auch für mich sehr anstrengend, vor allem in der 2. Halbzeit, als wir auch ein bisschen Glück hatten”, sagte die Bundestrainerin: „Aber es war heute spielerisch sehr viel besser als in den letzten Spielen, und das ist wichtig für das Selbstvertrauen. Man hat meinen Spielerinnen in den letzten Tagen die Anspannung angemerkt, sie wollten unbedingt Schweden rauswerfen.”
„Ich bin froh, dass es vorbei ist. Dieses Spiel war so nervenaufreibend und spannend. Aber die Mannschaft hat saugeil gespielt heute”, sagte Torhüterin Nadine Angerer überglücklich: „Wir haben auf den Punkt unsere beste Leistung gebracht. Wenn wir aggressiv spielen, sind wir richtig gut. Das haben wir heute gezeigt.” Unter den Augen des eingeflogenen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach war das runderneuerte Team Neids, die ohne sechs verletzte oder kranke Stammkräfte nach Schweden gereist war, zu Beginn absolut ebenbürtig. Die Mannschaft steckte den Ausfall von Torjägerin Celia Okoyino da Mbabi (Oberschenkel-Zerrung) vor knapp 16.608 Zuschauern im ausverkauften Göteborger Ullevi-Stadion gut weg.
Die spätere Torschützin Marozsan („Alle waren gegen uns, das motiviert noch mehr”) hätte die Deutschen, die während der schwachen Vorrunde die erste EM-Pleite seit über 20 Jahren (0:1 gegen Norwegen) kassiert hatten, in der 10. Minuten per Kopf sogar fast schon in Führung gebracht. Die deutsche Auswahl, die aufgrund der personellen Probleme stark verjüngt werden musste (23,5 Jahre im Durchschnitt), ließ sich auch von der lautstarken Kulisse nicht einschüchtern.
Die Mannschaft Neids, in deren Kader nur noch neun Europameisterinnen von 2009 und zehn Teilnehmerinnen der WM 2011 stehen, zeigte in dieser Phase die Klasse, die sie im bisherigen Turnierverlauf schuldig geblieben war.
Nach dem Seitenwechsel drängten die Schwedinnen auf den Ausgleich, dieDeutschen hatten in der Defensive alle Hände voll zu tun. Die Schwedinnen griffen wütend an – doch das Bollwerk hielt.
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