"Erbärmlich" und "grob unsportlich": Österreich-Experten ätzen gegen Nagelsmann

Wien/München – Mit Ruhm bekleckert hat sich das DFB-Team beim 0:2 in Wien wahrlich nicht. Beim blutleeren und ideenlosen Auftritt handelte sich Leroy Sané kurz nach der Pause für eine Tätlichkeit an Philipp Mwene sogar noch einen Platzverweis ein (49.). Was sich in der unmittelbaren Folge dessen abspielte, erzürnte Österreichs Experten.
"Das mache ich doch nicht als deutsche Nationalmannschaft": Nagelsmann-Szene erbost Österreichs Experten
Der Vorwurf: Nagelsmann soll Torhüter Kevin Trapp dazu angehalten haben, eine Verletzung vorzutäuschen, um in der Zwischenzeit taktisch umstellen zu können. Tatsächlich zeigen die Fernsehbilder, wie der Bundestrainer nach einem Distanzschuss von Stefan Posch (51.) in Richtung Trapp gestikuliert und auf seinen Oberschenkel deutet. Nagelsmanns Lippenbewegung nach schrie er dabei "Trappo". Die Interpretation: Der Keeper solle sich hinsetzen und eine Blessur vortäuschen.
Wichtig dabei zu wissen: Torhüter sind die einzigen Spieler, die bei einer Verletzungsbehandlung nicht das Spielfeld verlassen müssen. Somit kommt es zwangsweise zu einer längeren Unterbrechung. In dieser erteilte Nagelsmann Thomas Müller Anweisungen, kurz darauf (53.) kam Benjamin Henrichs für Julian Brandt ins Spiel. Henrichs hatte einen Zettel mit neuen taktischen Instruktionen dabei, gab ihn im Team weiter.

Von Österreichs Fans gab es für die Szene heftige Kritik. Auch die TV-Experten hielten sich keineswegs zurück. "Das ist grob unsportlich!", lederte Ex-ÖFB-Spieler Roman Mählich, nun in Diensten des ORF, und forderte, man müsse so etwas unterbinden. Sein Kollege Herbert Prohaska nannte die Aktion "erbärmlich. Das ist für ganz Deutschland schwach. Sowas macht man einfach nicht. Als Trainer musst du die Informationen auch in kurzer Zeit anbringen können.“ Kommentator Thomas König schloss sich an: "Das mache ich doch nicht als deutsche Nationalmannschaft."
Nach seiner Behandlung konnte Trapp den Abstoß ausführen und problemlos weiterspielen. Henrichs sortierte sich auf der linken Seite ein, die taktischen Maßnahmen verpufften jedoch schnell.
Statt eines möglichen Ausgleichs machte Christoph Baumgartner per feinem Chip in Minute 73 alles klar und besiegelte die Niederlage endgültig. Es ist die sechste im elften Länderspiel 2023 für das DFB-Team und damit eingestellter Negativrekord aus dem Jahr 2018.