DFB-Elf vor Generalprobe im Oman: Warmschießen für die WM!

Akklimatisieren und knipsen fürs Selbstbewusstsein - das ist der Plan für den finalen Test am Mittwoch gegen den Oman. Beim Team-Training fehlen aber mehrere DFB-Spieler, darunter auch Thomas Müller.
von  Patrick Strasser
Jubel nach dem 1:0 gegen England. Ein Sieg kam wieder nicht heraus.
Jubel nach dem 1:0 gegen England. Ein Sieg kam wieder nicht heraus. © IMAGO/Contrast

Maskat - Als der DFB-Tross um kurz nach Mitternacht Ortszeit in Maskat im Hotel Kempinski eincheckte, wurde er von ein paar Schaulustigen, einer Handvoll Fans und Hotelmitarbeitern empfangen - bei noch rund 25 Grad. Tagsüber hat es im Sultanat Oman bis zu 30 Grad.

"Sehr, sehr warm", meinte Bundestrainer Hansi Flick am Dienstag in Maskat, "aber am Abend sind die Temperaturen sehr angenehm. Wir haben hier optimale Bedingungen, ich bin sehr happy." Es heißt also schnell akklimatisieren und an die Bedingungen am Persischen Golf gewöhnen. Wobei - aufgrund des Klimawandels ist der frühere Miesewetter-Monat November auch hierzulande nicht mehr das, was er einmal war.

Erstes Warmkicken vor Ort

Nach dem Ausschlafen und Entspannen im Luxushotel mit Privatstrand, Pool und Spa-Bereich fand um 14 Uhr Ortszeit (der Oman ist drei Stunden vor der MEZ) das erste, lockere Training im Sultan-Qabus-Sportzentrum von Maskat statt.

Nicht dabei, sondern auf dem Fahrradergometer im Hotel blieben der angeschlagene Antonio Rüdiger sowie die nominierten Feldspieler, die noch am Sonntag in der Bundesliga aktiv waren: der Frankfurter Mario Götze sowie die Freiburger Matthias Ginter und Christian Günter. Belastungssteuerung heißt das im Trainer-Sprech.

Müller als Joker gegen Japan

Der zuletzt wochenlang verletzte fehlende Bayern-Star Thomas Müller sah sich die Einheit tatenlos als Zuschauer an. Was ihn, Wortführer Müller, und Abwehrchef Rüdiger betrifft, muss sich Flick noch gedulden. Beide sollen erst am Samstag in Doha ins Teamtraining einsteigen. Müller droht beim DFB-Auftaktspiel der WM gegen Japan (23.11.) die Jokerrolle - wenn alles gut geht.

Auch Marc-André ter Stegen, der zweite Torhüter, fehlt noch. Er hatte den Abflug von Frankfurt am Montagmittag wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht antreten können, wird zu einem noch unbestimmten Termin nachreisen. "Er ist auf dem Weg der Besserung", sagte Flick. Wahrscheinlich ist jedoch, dass der Torhüter des FC Barcelona direkt nach Doha fliegt.

Testspiel am Mittwoch mit nur 20 Spielern

Mit nur 20 Spielern also bereitetet sich Flick auf das einzige Testspiel am Mittwoch (18 Uhr, RTL live) vor der WM in Katar vor. Eine ernsthafte WM-Generalprobe stellt der zweite Vergleich in der DFB-Geschichte (zuvor gab's ein 2:0 im Februar 1998) mit dem Oman, aktuell auf Rang 75 der Fifa-Weltrangliste, nicht dar.

Dieses Mini-Trainingslager dient eher der Schärfung der Sinne als der Feinjustierung der technisch-taktischen Abläufe. Man sieht sich mehr im Besprechungszimmer und bei den Mahlzeiten als auf dem vom Gastgeber Oman perfekt präparierten Rasen. Also mentale Nachhilfe und aktive Erholung nach sechs englischen Wochen am Stück für die meisten Nationalspieler.

Flick: "Alle auf das gleiche Niveau bringen"

Heißlaufen sollen Flicks Mannen dann in Doha, vorher gilt es gegen den Oman: Warmschießen! Und ganz viel wechseln, damit alle ein wenig Spielpraxis in der anderen Klimazone bekommen. "Alle haben viele Spiele in den Beinen. Da ist es wichtig für uns, zu schauen, wer noch Minuten braucht, wer pausieren muss", meinte Flick in Maskat und wollte nicht bestätigen, dass Mario Götze sein DFB-Comeback feiern wird. Das Lernziel für den Oman-Kick laut Flick: "Wir wollen eine hohe Intensität im Spiel haben, den Gegner unter Druck setzen und zu Fehlern zwingen." Grundsätzlich gehe es nun aber erst einmal darum, "dass wir alle auf das gleiche Niveau bringen".

Was nicht für alle der im kleinen Presseraum anwesenden Journalisten galt. Als der Freiburger Günter sich zum Auftakt der Fragerunde auf den Stuhl des Podiums setzte, lautete die erste Frage eines einheimischen Reporters: "Coach, warum wollten Sie gegen den Oman spielen?" Der 29-Jährige schaute irritiert, beherrscht aber offensichtlich auch das verbale Umschaltspiel.

Günter antwortete routiniert, die Analyse zum Gegner sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgt. Man kann also sagen: Als ungewolltes Flick-Double hat Linksverteidiger Günter eine gute Rolle gespielt.

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