DFB- Elf gegen die Färöer: Ein Abend zum Vergessen

Der Zumutung gegen Färöer folgt die Herausforderung gegen Austria. Joachim Löw klagt weiter über die unzureichende Chancenverwertung.
dpa |
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Der Zumutung gegen Färöer folgt die Herausforderung gegen Austria. Joachim Löw klagt weiter über die unzureichende Chancenverwertung.

Hannover - Es war eine lästige Aufgabe, die den deutschen Nationalspielern ziemlich auf die Nerven ging. Das 3:0 (1:0) gegen die Färöer wurde freudlos erledigt, der Pflichtsieg zum Auftakt der WM-Qualifikation fix abgehakt. Es war eine Tortur, gegen die Amateure und Halbprofis von den Schafsinseln spielen zu müssen, deren einziges Anliegen es war, ein Spiel zu zerstören. In zehn Tagen beginnt für die meisten Nationalspieler der große Fußball in der Champions League, die Gegner sind der FC Arsenal, Manchester City, Real Madrid, Ajax Amsterdam, FC Valencia. Verglichen mit der Königsklasse ist eine Begegnung die Färöer eine echte Zumutung.

„Das war ein Pflichtsieg. Viel mitnehmen außer den drei Punkten können wir aus dem Spiel nicht“, sagte Kapitän Philipp Lahm nach dem 500. Länderspielsieg für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und richtete sofort den Blick nach vorne. Am Montag geht es von Barsinghausen nach Wien. „Das wird ein heißes Nachbarschaftsduell in einem ausverkauften Stadion mit Atmosphäre. Wir haben große Vorfreude darauf“, sagte der Münchner.

Die zähe Partie gegen die Färinger war eher zum Vergessen. 73:27 Prozent Ballbesitz hatte die deutsche Elf, die wenigstens nicht wie vor zehn Jahren bei den ersten Auseinandersetzungen gegen die Färöer (2:1, 2:0) zittern musste. Relativ entspannt, aber dadurch nicht schöner wurde die Angelegenheit, weil Mario Götze einmal und Mesut Özil zweimal trafen.

„Die waren schwer zu spielen, sie standen mit Mann und Maus hinten“, sagte Marco Reus. Die Insulaner aus dem Nordatlantik hatten eine Variante in ihrer Defensivtaktik, wenn die zwei eng stehenden Viererketten zu zwei fest gefügten Fünferketten verändert wurden. „Die Österreicher werden wohl nicht mit zehn Mann im eigenen Strafraum stehen“, hoffte Miroslav Klose.

„Wir hätten schon zur Pause 4:0 oder 5:0 führen müssen“, sagte Lahm. Deswegen musste Löw die in der EM-Analyse gewonnene Generalkritik sogar nach dieser Partie gegen einen „Fußball-Zwerg“ (Platz 154 der Weltrangliste) wiederholen. „Es ist unser Problem, dass wir derzeit viele Chancen auslassen“, sagte Löw.

Aber sein Team übernahm gleich die Tabellenführung in der Gruppe C vor Irland, das in Kasachstan – noch so einem undankbaren Gegner wie die Färöer – mit 2:1 gewann. Das Spiel gegen Österreich ist zwar nicht so schön wie die Champions League, aber doch wichtig, prestigeträchtig und eine echte Herausforderung. Nach den Problemen im Juni 2011, als Mario Gomez in letzter Minute zum 2:1 traf, ist man gewarnt. Austria ist in diesem Jahr noch ungeschlagen, der Schweizer Marcel Koller, der auch in Bochum und Köln als Trainer arbeitete, hat jungen Talente und erfahrene Bundesliga-Spieler taktisch disziplinierter gemacht.

So viele Torchancen wie gegen die Färöer dürfen in Wien sicher vergeben werden. Alternativen zu Klose, der seinen 65. Länderspieltreffer verpasste, gibt es nicht im Kader. Das Mittelfeld mit Reus, Götze, Özil, Thomas Müller und Sami Khedira, spielerisch sicher eines der besten, das der DFB je besaß, konnte wegen der fehlenden Räume nicht glänzen. Es fehlten nur Bastian Schweinsteiger, der zeitgleich für die Bayern ein Testspiel bestritt, und Toni Kroos, der nach einer Hüftprellung in Wien wieder zur Verfügung steht. Erfreulich war es, dass Özil trotz der rustikalen Gangart nicht aufgab und für einige Höhepunkte sowie seine Länderspieltore zehn und elf sorgte.

„Es war schwer, gegen so eine Mannschaft etwas einzustudieren“, erklärte Lahm zu der von Löw geforderten Umstellung der Spielweise. Der Trainer brachte nicht einmal den Namen der Inseln richtig heraus. Als „Faör“ bezeichnete er den Gegner. Aber rein fußballerisch muss man sich ihn auch nicht merken. Die Auswahl des 50.000-Einwohner-Landes bringt höchstes Engagement auf, möglichst knappe Niederlagen zu fabrizieren.

„Wir verteidigen eigentlich in allen Spielen und besonders gegen sehr starke Teams wie Deutschland“, sagte Gunnar Nielsen, der tüchtige Torwart. „Wir versuchen alles, möglichst wenige Gegentore zu bekommen.“ Er spielt für Manchester City, aber die Dortmunder Spieler werden ihn in der Champions League kaum wiedersehen, weil er eher der vierte als der dritte Torwart ist. Lästiger als dieser Termin am Freitagabend kann eigentlich nur das Rückspiel in Torshavn im September 2013 werden.

 

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