DFB-Elf: Diese Probleme muss Löw lösen
Vor dem Auftakt: Das DFB-Team wird mit dem Spiel gegen Portugal die EM-Titelmission starten. Diese Probleme muss Bundestrainer Joachim Löw noch lösen.
LEIPZIG Man wollte Hektik vermeiden, keinen Abreisestress haben. Bei anderen Terminen während der Saison machen sich die Nationalspieler aus dem Stadion oft direkt auf den Weg zum Flughafen. Diesmal nicht. Der DFB-Trainerstab wollte, dass man am Tag nach dem letzten Test gegen Israel, einem – na ja – anständigen 2:0, noch einmal gemeinsam ausläuft, leicht trainiert, sich behandeln lässt.
Erst am Freitagmittag begann der kurze Heimaturlaub. Am Montag geht es mit einer Boeing 747-8 um 13.35 Uhr von Frankfurt aus nach Danzig, dort wird nachmittags trainiert. Doch frei übers Wochenende heißt nicht: faulenzen. Das kann man sich eine Woche vor dem EM-Auftaktspiel in Lwiw gegen Portugal (9. Juni) nicht erlauben. Daher lautet das Motto: Sieben Tage, sieben Aufgaben.
Die AZ nennt die To-Do-Liste von Bundestrainer Löw:
Sich fit halten: Jeder einzelne Spieler bekommt vom Trainerstab ein speziell auf ihn zugeschnittenes Programm mit individuellen Übungen. „Das ist aktive Erholung für die einen wie etwa Philipp Lahm, andere wie Götze oder Klose müssen mehr tun”, sagte Löw, „da geht es um Belastung.” Die richtige Dosierung ist der Punkt, kleinere Wehwehchen sollen auskuriert werden.
Sich Mut machen: Das übernahm noch am Donnerstagabend in der Kabine DFB-Präsident Wolfgang Niersbach mit einer Ansprache: „Was das Team in den letzten Jahren vollbracht hat, ist großartig. Es macht mich stolz, wie Ihr Euch präsentiert und welchen Super-Teamgeist Ihr habt”, sagte er und redete den Auserwählten ins Gewissen: „Wir werden dann eine erfolgreiche EM spielen, wenn Ihr Euch als Einheit präsentiert.”
Den Turnier-Tunnelblick bekommen: Vorbereitung ist Kaffeesatz, wichtig is’ auf’m Platz von Lwiw – gegen Portugal. Es gilt, sich der ureigensten Tugend ehemaliger Nationalteams zu besinnen: Wir sind die Turniermannschaft. Was war, zählt nicht. „In dieser Phase der Vorbereitung haben wir selten optimale Spiele abgeliefert”, meinte Niersbach und fügte hinzu: „Wir sind absolut ruhig und überzeugt, dass die Mannschaft auf dem richtigen Weg ist.”
Das Bayern-Gen wiederbeleben: Sieben Finalverlierer stellte Löw gegen Israel auf, nur der verletzte Bastian Schweinsteiger (siehe unten) fehlte. Neuer, Boateng, Badstuber, Lahm, Kroos, Müller und Gomez stabilisierten eine Elf, die beim 3:5 in der Schweiz noch desorientiert gewirkt hatte. Kapitän Philipp Lahm erklärte: „Wir Bayern haben erst drei Tage mit der Mannschaft trainiert. Dass nicht alles funktioniert, ist ganz normal.” Löw lobte dennoch: „Die Bayern sind in der Spur, wieder im Rhythmus.”
Die Dortmunder Klopp-fit bekommen: Keiner der Double-Gewinner hat einen Stammplatz, nicht mal Hummels in der Innenverteidigung. Schmelzer ist raus. Götze und Gündogan sind Einwechselalternativen, nicht mal die ersten. Sie haben die Bundesliga dominiert, aber eine seltsame DFB-Aversion. Was helfen könnte: Zwangs-SMS mit Klopp.
Tempo und Konzentration hochfahren: Löw setzt alles auf die letzten, sehr intensiven Einheiten ab Montag bis zur Abreise zum ersten Spiel am Samstag. „Gegen Portugal ist auf jeden Fall eine Steigerung drin, wir müssen noch einen Schuss Aggressivität zulegen”, sagte Löw, der jedoch hofft: „Da wird ein anderes Tempo gespielt, da ergeben sich mehr Räume für uns.” Lahms Credo: „Wichtig ist, dass wir im ersten EM-Spiel hellwach sind.”
Schließlich: Schweinsteiger fit bekommen: Der Mittelfeld-Chef fehlt. Also: gesund kneten – oder: gesund beten.