DFB-Elf "bereit wie nie". Wirklich, Jogi?

100 Tage vor WM-Beginn plagen Bundestrainer Joachim Löw Sorgen: Spieler sind verletzt und außer Form. Jetzt erhöht Löw den Druck – und warnt: „Die Uhr tickt. Nur wer sie hört, wird eine reelle Chance haben.
Patrick Strasser |
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„Bereit wie nie“ lautet der Slogan der WM-Kampagne. Doch turniertauglich ist der Kader des Bundestrainers Joachim Löw drei Monate vor der WM noch nicht.
dpa „Bereit wie nie“ lautet der Slogan der WM-Kampagne. Doch turniertauglich ist der Kader des Bundestrainers Joachim Löw drei Monate vor der WM noch nicht.

 

STUTTGART Angekommen im Mercedes-Benz-Museum von Stuttgart lächelte Joachim Löw als erstes Ilkay Gündogan entgegen. Persönlich? Schön wär's gewesen für Löw. Gündogan leibhaftig, am besten in Fußballklamotten. Doch er war nur aus Stoff.

Im Eingangsbereich des Museums hatte der DFB ein riesiges Plakat aufgehängt. Als Hingucker der WM-Kampagne „Bereit wie nie“ des DFB-Partners „Mercedes Benz“. Dass der seit August dauerverletzte Gündogan als Kopf der Kampagne gewählt wurde – na ja. Es sind ja auch Mats Hummels und Mario Gomez drauf, beide nach Verletzungen zuletzt nicht berücksichtigt. Bereit wie nie? Im Pressetext zur Kampagne heißt es: „Das Team verfügt über eine herausragende Leistungsbereitschaft und den festen Willen zum gemeinsamen Erfolg, es steht in den Startblöcken und wartet auf den Anpfiff.“ Ah ja? Wirklich, Jogi?

100 Tage vor dem Eröffnungsspiel der WM in Brasilien sieht sich Löw der kniffligsten Situation seiner Amtszeit gegenüber, nachdem er 2006 den Job von Jürgen Klinsmann übernahm. Und daher ist der Bundestrainer nun, zwei Tage vor dem WM-Test am Mittwoch in Stuttgart (20.45 Uhr, ARD live) gegen Chile, in die Offensive gegangen. Löw erhöht den Druck. Nach der Auslosung hatte er eine „WM der Strapazen“ angekündigt – bezog das aber auf das Klima, die Zeitverschiebung und die Reisen während des Turniers. Nun spürt er, dass sein Kader aktuell wahrlich nicht WM-tauglich ist. Strapazen? Eher Pflegefälle. Und daher hat Löw, sonst als Mr Smart bekannt, den Druck erhöht. Mit scharfen Worten wie noch nie.

„Die Uhr tickt. Nur wer sie hört, wird eine reelle Chance haben, dabei zu sein“, sagte Löw in Stuttgart und rief seinen Spielern via Pressekonferenz zu: „Es ist ein Appell an alle, ein Weckruf für manche, dass sie ihr Training, ihren Lebenslauf und ihre Professionalität so nutzen, dass sie die letzten Monate bis zur WM optimal gestalten.“ Um zu retten, was zu retten ist. Man spürt, dass es wohl sein letztes Turnier sein dürfte. Denn derart hart und kompromisslos ist er seinen Weg noch nie gegangen.

Die AZ zeigt, in welchen Punkten Löw Druck auf seine Spieler erzeugt:

Die Nominierungen: Der Chile-Kader ist eine Warnung an Spieler, deren Form zuletzt mau war. Daher sehen Reus, Draxler, Höwedes, Kruse sowie HSV-Keeper Adler und die zuletzt erst von Verletzungen zurückgekehrten Hummels und Gomez das Spiel nur im Fernsehen. Bedauerlich für Löw ist das Fehlen der verletzten Khedira, Müller, Sven und aktuell auch Lars Bender.

Fitness: Tenor der Löw-Message: Wer nicht fit ist, fliegt nicht mit. „Wir brauchen bei der WM die besten verfügbaren Spieler, nicht die theoretisch besten. Ich brauche einen Kader, der maximal belastbar ist“, sagt er. Daher auch die Nominierung der Nationalelf-Frischlinge Pierre-Michel Lasogga, André Hahn, Matthias Ginter und Shkodran Mustafi (siehe unten). Sie sind fit und in Form. Ausnahme: Sami Khedira. Im November wurde er am Kreuzband operiert, jetzt begann der Real-Star mit Lauftraining. Denn „seine Persönlichkeit liefere dem Team einen Mehrwert“, so Löw.

Das Training: Der Bundestrainer erwartet von den WM-Kandidaten, die keinen hohen Spiele-Rhythmus mehr haben (bald alle außer Bayern und Dortmundern) Extra-Schichten beim Verein. Sonst droht im Juni und im Juli Urlaub. Löw: „Die Zeit wird immer enger. Wir haben die Phase der Wahrheit und Klarheit begonnen. Wir werden Entscheidungen treffen müssen, die dem einen oder anderen Spieler wehtun werden.“ Am 8. Mai nominiert er sein erweitertes Aufgebot.

 

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