DFB-Chef Zwanziger droht bei Prozessniederlage mit Rücktritt
MÜNCHEN - Der Präsident des Deutschen Fußball Bundes (DFB), Theo Zwanziger, hat für den Fall einer Niederlage im Prozess um die Vorwürfe über sexuelle Belästigung durch den ehemaligen Schiedsrichterfunktionär Manfred Amerell seinen sofortigen Rücktritt angekündigt.
„Wenn wir diesen Prozess verlieren, muss ich selbstverständlich sofort von meinem Amt als DFB-Präsident zurücktreten“, sagte der DFB-Chef dem Fußball-Magazin „Kicker“ (Donnerstagausgabe). Davon gehe er allerdings nicht aus. „Dieser Fall träte ein, wenn die Aussagen aller jungen Schiedsrichter, die wir zu schützen haben, und ihre eidesstattlichen Erklärungen falsch wären“, sagte Zwanziger. „Denn dann wäre Herr Amerell das Opfer.“
Das Landgericht München verhandelt am Donnerstag über einen Unterlassungsantrag Amerells. Mit dem Antrag will der frühere DFB-Funktionär verhindern, dass der Fußballverband behaupten darf, er habe Kollegen sexuell belästigt. Ursache für den Verfügungsantrag des ehemaligen Mitglieds des DFB-Schiedsrichterausschusses ist nach Angaben des Gerichts eine Pressemitteilung des DFB vom Februar. Darin teilte der Verband mit, mehrere Personen seien „von Herrn Amerell in der Vergangenheit bedrängt und/oder belästigt worden“.
Laut DFB haben seit Ende vergangenen Jahres mindestens vier Schiedsrichter gesagt, es sei zu sexuellen Übergriffen durch Amerell gekommen. Die Betroffenen hätten sich nicht unmittelbar nach den Vorfällen gemeldet, da sie „private oder berufliche Nachteile„ befürchteten, “die sich vor allem auf die weitere Entwicklung ihrer Laufbahn als Schiedsrichter bezogen“, hieß es.
Amerell trat im Zuge der internen Untersuchungen des DFB von allen Ämtern zurück, bestritt jedoch, Bundesligaschiedsrichter sexuell belästigt zu haben.
ddp