Deutsche Fußballerinnen schlagen Türkei mit 10:0
Die deutschen Fußball-Frauen sind nach dem bitteren Aus bei der Heim-WM 2011 auf dem Weg zurück zu alter Stärke. In der EM-Qualifikation war die DFB-Auswahl der Konkurrenz hoch überlegen.
Duisburg - Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft fährt mit einer fast makellosen Bilanz als ungeschlagener Titelverteidiger zur Fußball-Europameisterschaft im kommenden Sommer nach Schweden. Mit dem 10:0 (3:0)-Schützenfest gegen die Türkei feierte die DFB-Elf am Mittwoch in Duisburg zum Abschluss der EM-Qualifikation den neunten Sieg im zehnten Spiel.
Das Torverhältnis von 64:3 spricht Bände. Dementsprechend zufrieden war Silvia Neid mit dem Abschneiden in der EM-Qualifikation. „Der deutsche Frauenfußball steht nicht schlecht da. Wir waren nach dem WM-Aus im Vorjahr alle sehr traurig. Aber wir haben uns neu aufgestellt und gehen unseren Weg weiter“, sagte die Bundestrainerin nach dem Kantersieg. „Die Spielerinnen hatten heute alle sehr viel Spaß, haben Tempowechsel und auch Geduld gezeigt, die notwendig ist gegen einen so defensive Mannschaft.“
Bei der EM vom 10. bis 28 Juli 2013 sind für Neid jedoch Frankreich und Schweden favorisiert. „Wir wollen so weit kommen wie möglich.“ Wie schon am vergangenen Samstag beim 7:0 in Kasachstan eröffnete Toptorjägerin Celia Okoyino da Mbabi (17.) den Torreigen gegen die klar unterlegenen Türkinnen. Anja Mittag (24.) und Simone Laudehr (45.+1/Handelfmeter) sowie Melanie Behringer (52./60./Foulelfmeter), Martina Müller (72./86./90.+2) in ihrem 100. Länderspiel, erneut Okoyino da Mbabi (74.) und Fatmire Bajramaj (85.) nach dem Wechsel schraubten das Ergebnis vor nur 6467 Zuschauern in der Arena mühelos in die Höhe.
Nach einer Stunde war das Team von Trainer Ögün Temizkanoglu zudem nur noch zu Zehnt, weil Seval Kirac nach ihrem Foul an Okoyino da Mbabi im Strafraum Gelb-Rot sah. Gegen den sieglosen Tabellenletzten der Qualifikationsgruppe 2, der von einigen hundert türkischen Fans aus dem Revier unterstützt wurde, bot Neid exakt die Startelf der Partie in Karaganda vier Tage zuvor auf. Vor dem Duell wurde Stürmerin Inka Grings, die vor einigen Wochen nach 96 Länderspiele ihren Rücktritt aus der deutschen Auswahl erklärt hatte, von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach mit einem Blumenstrauß offiziell verabschiedet. Zudem erhielt Okoyino da Mbabi die Auszeichnung als Fußballerin des Jahres. Wie verdient die Ehrung ist, zeigt ihre Torquote. Allein in der EM-Qualifikation traf die Angreiferin aus Bad Neuenahr 17 Mal.
Wie schon die defensiven Kasachinnen war auch die türkische Auswahl allein darauf bedacht, nicht im Angriffswirbel der Deutschen unterzugehen und igelte sich hinten ein. Entsprechend schwer taten sich die deutschen Offensivkräfte, den Abwehrriegel zu knacken. Gleichwohl erspielte sich die Neid-Elf wieder zahlreiche klare Chancen, von denen sie vor der Pause aber nur drei nutzen konnte. Oft fehlte der letzte Zug zum Tor, ein wenig Konzentration im Abschluss oder es war noch ein türkisches Abwehrbein dazwischen.
In der zweiten Hälfte ging der Gastgeber zielstrebiger zu Werke. Kim Kulig kam für Viola Odebrecht und zeigte im Mittelfeld viel Präsenz, scheiterte aber mit einem weiteren Foulelfmeter in der 78. Minute an der türkischen Torfrau Fatma Sahin. Behringer hatte Sahin zu Beginn des zweiten Durchgangs mit einem schönen Schlenzer in den Winkel keine Chance gelassen und dann per Strafstoß auf 5:0 erhöht. Die eingewechselte Müller (3), Okoyino da Mbabi und Bajramaj stellten dann den Einstand gegen die zum Schluss völlig einbrechenden Türkinnen her.