Derby voller Gegensätze: "Tabellenplatz nicht relevant"

So groß waren die Gegensätze im Franken-Derby seit Jahren nicht. Die SpVgg Greuther Fürth darf mit dem Bundesliga-Aufstieg liebäugeln, der "Club" steckt mal wieder im Abstiegskampf. Der Einsatz eines Derby-Routiniers ist fraglich.
von  Von Christian Kunz und Martin Moravec, dpa
Trainer Robert Klauß spricht.
Trainer Robert Klauß spricht. © Daniel Karmann/dpa/Archivbild

Für die SpVgg Greuther Fürth geht's um den Aufstieg, für den 1. FC Nürnberg gegen den Abstieg - doch im traditionsreichen Franken-Derby zählt das nicht. "Unabhängig wie die Tabellenkonstellation und welcher Spieltag ist, ist ein Derby ein besonderes Spiel. Deswegen kann man das auch etwas losgelöst von der Gesamtsituation sehen", sagte Nürnbergs Robert Klauß vor dem emotionsgeladenen Duell in der 2. Fußball-Bundesliga am Sonntag (13.30 Uhr/Sky). "Es ist egal, wer Favorit ist und wer auf welchem Tabellenplatz steht. Das ist vor dem Spiel nicht so relevant, das wird erst nach dem Spiel wieder interessant."

Wie sich eine Pleite im prestigeträchtigen Duell anfühlt, erlebte Klauß bei seinem Debüt im ältesten Derby Deutschlands im November. "Eine Niederlage im Derby tut mehr weh als eine normale", erinnerte Klauß an das 2:3. "Ein Derby muss man selber erleben, das setzt Emotionen frei."

Der Tabellendritte aus Fürth ist zu Hause in der 268. Auflage dieses brisanten Kräftemessens gegen die auf Rang 14 platzierten Nürnberger Favorit, auch wenn SpVgg-Trainer Stefan Leitl davon nichts hören will. "Für mich gibt es in so einem Spiel keinen Favoriten", sagte der Derby-Experte. Der einstige Nürnberger Profi verlor keines seiner fünf Zweitliga-Duelle als Trainer gegen Nürnberg.

Der 43-Jährige berichtete von Derby-Stimmung in der Stadt. Er spüre bei seinen Einkäufen, "dass große Vorfreude herrscht", sagte er. "Die Region ist elektrisiert. Wir freuen uns darauf." Auch die Spieler sind heiß, besonders ein "Club"-Urgestein wie Enrico Valentini. "Jeder ist im klaren Bewusstsein, was das für ein Spiel ist. Fürth wird nicht auf uns warten und sagen: Die hauen wir weg", sagte der gebürtige Nürnberger. "Wir fahren da auch bestimmt nicht hin und haben die Hosen voll."

Die Fürther stimmten sich vor dem Duell der zwei Altmeister, die zusammen zwölf Meistertitel gewannen, mit einem 2:1-Sieg im Nachholspiel bei Jahn Regensburg auf die Aufgabe ein. Die Form stimmt beim Leitl-Team, das nur eines der vergangenen zehn Zweitliga-Spiele verlor. Dagegen schleppt sich der "Club" durch die Saison: 28 Punkte nach 25 Spielen - nie waren es zu diesem Zeitpunkt weniger. Besonders enttäuschend war der Auftritt beim 1:1 vor einer Woche zu Hause gegen den VfL Osnabrück. "Es geht darum, dass die Mannschaft den Eindruck vom Osnabrück-Spiel korrigiert", forderte Klauß.

Bisher gab es 139 Siege für den FCN, 79 mal gewannen die Fürther. Von den letzten zwölf Franken-Derbys gewann der Kleeblatt-Verein gleich acht. "Auch dieses Spiel wird wieder von Momenten geprägt sein", prognostizierte Leitl. Er hofft, dass der in dieser Woche etwas angeschlagene Abwehrchef Mergim Mavraj mitwirken kann.

Der "Club" muss weiter auf reichlich Offensivkräfte verzichten. Robin Hack, Felix Lohkemper, Pascal Köpke und Paul-Philipp Besong fallen ebenso wie Abwehrspieler Noel Knothe aus. Zurück im Training ist Abwehrspieler Georg Margreitter. Fraglich ist der Einsatz des am Saisonende scheidenden Hanno Behrens. Der frühere Kapitän glänzte beim letzten Sieg der Nürnberger in Fürth als Torschütze - im September 2017 beim 3:1 am Ronhof. Gelingt ihm ein erfolgreicher Derby-Abschied?

© dpa-infocom, dpa:210319-99-891132/3

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