Der Würger hat Pause
BREMEN - Werder-Star Diego wurde nach seiner Attacke gegen KSC-Profi Eichner für vier Bundesliga-Spiele gesperrt. Auch im Privaten sorgt er für Aufsehen.
momentan bleibt ihm bei fast allem nur die Zuschauerrolle: In der Champions League, in der Bundesliga und irgendwie auch im Privatleben. Während seine Kollegen von Werder Bremen – abgesehen von Stürmer Hugo Almeida, der wegen eines Anbruchs eines Wirbelfortsatzes mehrere Wochen ausfällt – gestern Abend gegen Inter Mailand darum kämpften, wenigstens noch in den Uefa-Cup einzuziehen (Spiel bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht begonnen), musste Diego nach der dritten Gelben Karte untätig bleiben.
National hat er nach seiner Würgeattacke gegen KSC-Profis Christian Eichner und einer Sperre durch den DFB ebenfalls schon Winterpause. Und privat sind es zunehmend Paparazzi, die Diegos Alltag bestimmen. Fast rund um die Uhr lauern Fotografen seinem protzigen Geländewagen auf und wollen gemeinsame Fotos von ihm und seiner angeblichen Affäre Sarah Connor schießen. Selbst sein Haus in Bremen-Schwachhausen ist kein Refugium mehr. So etwas kann an die Nerven gehen.
Bester Beweis: Als sich die sportliche Talfahrt der Hanseaten am vergangenen Wochenende in Karlsruhe (0:1) fortsetzte, griff der Südamerikaner Eichner mit beiden Händen an die Gurgel. Da war das Wortspiel vom Würger an der Weser nicht mehr weit. „Ich bin eben ein typischer Brasilianer, mit viel Temperament“, sagt der 23-Jährige, der natürlich genau weiß, dass das als Entschuldigung viel zu wenig ist. In der Bundesliga muss Diego nach seinem Fehlverhalten nun in den nächsten vier Partien zuschauen.
Schon im Frühjahr flog der Mittelfeldregisseur nach einer Tätlichkeit vom Platz und auch in der Königsklasse wurde Diego im vergangenen Jahr bereits vorzeitig in die Kabine geschickt.
Für Diego war die gesamte Hinrunde verkorkst. Der Ballzauberer brach die Saisonvorbereitung ab, setzte sich gegen den Vereinswillen zu Olympia nach Peking ab, kehrte von dort müde und überspielt mit einer Bronzemedaille zurück und fand nur sporadisch zu der Verfassung, mit der er die Bremer zweimal hintereinander in die Champions League geführt hatte. Auch sein Traum von einem Wechsel zu einem großen Klub ist momentan in weiter Ferne. Damit ihn ein solcher Verein aus seinem bis 2011 laufenden Vertrag herauskauft, müsste er erst einmal wieder mit starken Auftritten in Vorleistung treten.
Die ganz große Bühne namens Champions League steht Diego dafür allerdings bis auf weiteres nicht mehr zur Verfügung,