Der VfB in der Krise: Hansi soll’s schlichten

Ex-Nationalspieler Müller gilt als Gefolgsmann des umstrittenen VfB-Präsidenten Erwin Staudt. Dennoch mehren sich angesichts der Fanproteste Gerüchte, dass er der neue Chef in Stuttgart wird
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Bekommt der neue Trainer Bruno Labbadia den Ex-Nationalspieler Hansi Müller an seine Seite gestellt?
dpa Bekommt der neue Trainer Bruno Labbadia den Ex-Nationalspieler Hansi Müller an seine Seite gestellt?

Ex-Nationalspieler Müller gilt als Gefolgsmann des umstrittenen VfB-Präsidenten Erwin Staudt. Dennoch mehren sich angesichts der Fanproteste Gerüchte, dass er der neue Chef in Stuttgart wird

STUTTGART Am 6. August 1977 traut sich Hansi Müller was. Er ist gerade 20 Jahre alt. Und er haut dem großen Sepp Maier vor 72000 Zuschauern im Neckarstadion zwei Elfmeter rein. 3:3 geht’s aus, der VfB Stuttgart setzt ein Zeichen. Besser gesagt, sein neuer Star – gestatten, der „schöne Hansi“.

So wird er später genannt, weil nicht nur seine Freistöße sitzen, sondern auch die Klamotten und die Frisur. Müllers Aufstieg zum Weltstar begann. Jetzt könnte bald der nächste Karriereschritt folgen. Hansi Müller wird in Stuttgart als VfB-Präsident gehandelt.

Eigentlich wollte er in vielleicht drei bis vier Jahren antreten – als Nachfolger von Erwin Staudt, der noch eine Amtsperiode bleiben sollte. Jetzt ist der Klub am Neckar aber in arge Schieflage geraten. Der Abstieg droht, die Fans gehen auf die Barrikaden. Wer könnte da helfen? Die Integrationsfigur Hansi Müller? „Vorerst“, sagt der 53 Jahre alte Ex-Profi, der jetzt auch als Repräsentant des VfB unterwegs ist, „ist das nicht vorgesehen. In meinem Leben gibt es derzeit andere Dinge, die Vorrang haben.“ Was aber, wenn die Situation weiter eskaliert und es nicht mehr hilft, wenn Staudt, wie zuletzt nach dem 3:5 gegen Bayern am Sonntag, zum Megaphon greift, um die Fans zu beruhigen?

Fest steht: Hansi Müller wird sicher nicht laut Nein sagen, wenn Not am Mann ist. Und das wäre gegeben, wenn die Talfahrt der Schwaben weitergeht und der zweite Abstieg nach 1974/1975 immer wahrscheinlicher wird.

Hansi soll’s also schlichten. Denn zur Kampfabstimmung wird es Müller nicht kommen lassen, er ist ein treuer Gefolgsmann von Klubchef Staudt. Die interne Opposition scheint derzeit zudem nicht die Kraft zu haben, das amtierende Stuttgarter Präsidium durch eine baldige außerordentliche Mitgliederversammlung zu stürzen. Man sammelt Unterschriften, ist aber noch meilenweit von den nötigen 15000 Unterzeichnern weg.

Bei einer deftigen Pokalniederlage am Mittwoch könnte sich die Lage ändern. Schon nach dem 3:5 im Ligaduell, das viel vernichtender hätte ausgehen können, blockierten 400 Chaoten den Ausgang des Business-Centers. Eine Hundertschaft der Polizei musste die VIPs und die hohen Herren der Führung beschützen. Präsident Staudt hielt eine kurze Rede vor dem Mob. Und Hansi Müller hielt sich noch im Hintergrund.

Vielleicht hat er ja lieber mit dem kleinen Sandro Fußball gespielt. Vor knapp einem Jahr brachte seine Lebensgefährtin Elke den gemeinsamen Sohn zur Welt. Der kleine Sonnenschein gab Müller neuen Lebensmut nach einer schweren Zeit und macht den Papa stolz. Vor über fünf Jahren starb seine erste Frau Claudia im Alter von 46 Jahren an Krebs. Die beiden haben zwei Kinder.

Dass es damals 1977 im Neckarstadion übrigens noch 3:3 ausging, lag am anderen Müller, der Gerd heißt und im Trikot des FC Bayern den Namen Müller berühmt machte.

Oliver Trust

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