Der neue König des Fußballs: Die Welt verneigt sich vor Lionel Messi

Als sein sportliches Lebenswerk endlich vollendet war, blickte Lionel Messi mit großen Augen auf ein himmelblau-weißes Fahnenmeer. Menschen weinten, sangen, tanzten, Feuerwerk erhellte die Nacht, und mittendrin der Erbe Diego Maradonas, der bei der Siegesparade auf dem Lusail Boulevard jenen goldenen WM-Pokal in die Höhe reckte, auf den er und seine Anhänger so quälend lange gewartet hatten.
Messi verlässt Katar mit einem Versprechen
"Wir sehen uns schon bald", versprach Argentiniens neuer Fußball-König nach der weltmeisterlichen Triumphfahrt in einem Doppeldecker durch den Finalort, bevor er und all jene, die ihn begleitet hatten, mit "La Tercera", dem dritten WM-Triumph, im Gepäck und der einzigen Trophäe, die Messi noch gefehlt hatte, nach Buenos Aires zurückkehrten. Dorthin, wo Millionen Menschen die Straßen der Hauptstadt schon vor der ersehnten Ankunft der WM-Helden in einen Ausnahmezustand versetzten.
"Gegen Ende meiner Karriere wurde mir fast alles gegeben", schwärmte Messi, der im Lusail-Stadion wie einst Maradona mit der Trophäe in den Händen über den Rasen getragen worden war - und sich dennoch nicht am Ende seiner Reise mit der Albiceleste sieht. Zahlreiche Tränen vergoss er, oft musste er leiden auf dem Weg zum größten aller Triumphe, 2014 beim verlorenen WM-Finale gegen Deutschland etwa. Aber nun, am Ziel seiner Träume, wolle er "noch ein paar Spiele als Weltmeister bestreiten".
Finale: Eigentlich das letzte Spiel für "La Pulga"
Eigentlich, so hatte es "La Pulga" angekündigt, sollte das Finale das letzte WM-Spiel werden. In Argentinien, allen voran Nationalcoach Lionel Scaloni, träumen sie jedoch weiter. Man müsse Messi, der das atemberaubende, vielleicht beste WM-Finale der Geschichte gegen Frankreich mit zwei Treffern bis ins Elfmeterschießen geprägt hatte, einen Platz offen halten bei der nächsten WM 2026. "Wenn er möchte, ist er dabei. Er wird immer das Recht haben zu sagen, ob er für Argentinien spielen möchte oder nicht", sagte der 44-Jährige. Während des Turniers 2026 wird Messi 39 Jahre alt.
Was der vielleicht beste Fußballer dieser Zeit seinen Mitspielern gebe, suche seinesgleichen, "sowas habe ich noch nie erlebt", schwärmte Scaloni, der in Messis größter Stunde den Tränen nahe auch an den vor zwei Jahren verstorbenen Maradona erinnerte: "Wenn er hier wäre, hätte er eine unbändige Freude empfunden und wäre der Erste auf dem Platz gewesen. Ich wünschte, er wäre hier."

Messi und Maradona
Messi und Maradona – man wird sie spätestens seit dem 18. Dezember 2022 immer in einem Atemzug nennen. Messi sei nun "eine Legende", schrieb "Clarin", und genau dies sei "Gerechtigkeit".
Dass der Emir Katars Messi bei der Siegerehrung in ein "Bischt" hüllte, ein traditionelles Gewand im arabischen Raum, sorgte vielerorts für Kritik. Selbst diesen Moment, dieses Bild, das in die Geschichte eingehen wird, vereinnahme der umstrittene Gastgeber für seine Inszenierung, hieß es. Was Messi denkt? Offen. Der 35-Jährige verdient sein Geld beim katarischen Aushängeschild Paris St. Germain, dazu kassiert er Millionen als Werbegesicht für Saudi-Arabien.
Pele. Kempes, Neymar: Gratulationen für den Weltmeister Messi
Um derlei Dinge scheren sie sich in Argentinien ohnehin kaum, sie liegen ihm zu Füßen - in Buenos Aires, im Stadtteil Villa Devoto, wo Maradona einst lebte, in Messis Heimatstadt Rosario und überall dort, wo sie 36 Jahre auf den nächsten WM-Titel gewartet hatten. Ob Fußball-Legende Pele ("verdient"), 78er-Weltmeister Mario Kempes ("gerecht"), Neymar ("mein Bruder") oder Ehefrau Antonella ("mein Champion") - sie und viele andere Größen des Sports gönnten Messi den Erfolg von Herzen.
Am Obelisken erhellten Feuerwerkskörper noch lange den Nachthimmel von Buenos Aires, am 68 Meter hohen Steinpfeiler war Messis Antlitz projiziert, auf der zu beiden Seiten wegführenden Prachtstraße 9 de Julio drängte sich eine endlose Menschenmenge, alle in Weiß und Blau gehüllt. "Ich habe es herbeigesehnt", sagte Messi, "und jetzt ist es das Schönste, was es gibt."
Argentinien steht völlig Kopf und erwartet die Ankunft seiner Weltmeister um Lionel Messi. Aber auch andere Superstars wie Neymar ("mein Bruder") und Pelé ("gerecht") huldigen dem neuen König des Fußballs
Pressestimmen: "Ein Finale für die Ewigkeit"
Argentinien
„La Nación“: „Weltmeister! Messis Argentinien berührt den Himmel in Katar. (...) 36 Jahre haben wir gewartet. Drei Generationen. Jetzt wurde das Ziel erreicht.“
„Olé“: „Ewige Herrlichkeit, Messi. Argentinien ist Weltmeister mit Messi als prägender Figur. Die Welt ist heute ein gerechterer Ort. Ehre sei Gott, Ehre sei Messi. Heute wird Messi der beste Spieler der Geschichte – sorry Diego.“
„Clarín“: „Die Freude eines Landes: Argentinien ist Weltmeister! Nach 36 Jahren ist die Nationalelf wieder glorreich, und Messi jetzt eine Legende. Messi musste leiden. Argentinien musste leiden. Aber das Leiden ist vorbei.“
Frankreich
„RMC Sport“: „Messi und die Albiceleste auf dem Dach der Welt trotz heldenhafter Franzosen und eines Dreierpacks von Mbappé.“
„L’Équipe“: „Verhängnisvolle Tränen. Nach einem Finale mit surrealem Szenario, vielleicht dem schönsten der Geschichte, gewann Argentinien die WM, indem es die französische Mannschaft im Elfmeterschießen besiegte.“
Großbritannien
„The Sun“: „DAS beste Finale, das es jemals gegeben hat. Das beste Fußballspiel, das es jemals gegeben hat, sicherlich.“
„Guardian“: „Lionel Messi hat seine Siegermedaille und die Last der Welt wird sichtlich von seinen Schultern genommen. Er lächelt, strahlt wie ein kleiner Junge, einfach ein glücklicher Kerl. Was eine Vorstellung! Was eine Karriere! Was ein Finale.“
Italien
„La Repubblica“: „Der Fußball hat Messi geweiht, ihn zur ewigen Legende gemacht.“
Spanien
„Marca“: „Messi, jetzt hast du deinen Pokal. Du hast ihn verdient.“
„El País“: „Das spannendste Finale der Geschichte hat Messi und sein Gefolge gekrönt. Die Welt liegt dem (Fußballer) aus Rosario zu Füßen nach einem spannungsreichen, emotionalen Spiel, das für jeden etwas zu bieten hatte. Es war ein Finale für die Ewigkeit, bei dem das Frankreich dieses Donners namens Mbappé im Roulette der Elfmeter unterging.“