Der kölsche Patient

Lukas Podolski hatte sich so auf Köln gefreut.Jetzt ist er da – und nichts ist so, wie der Ex-Bayer es wollte. Der Rücken schmerzt, der Trainer wechselt ihn aus – und die Chefetage ist irritiert.
KÖLN Drei lange FC-Bayern-Jahre hat Lukas Podolski (24) sich in München nach Köln gesehnt. Und als er dorthin zurückgekehrt ist, war die Stadt ein einziges Alaaf.
Jetzt ist der Poldi-Katzenjammer da. Der „Express“ nennt Podolski, der doch das dauerlächelnde Gesicht des Klubs sein sollte, sogar schon „Prinz Frust“. Nie waren Podolskis Leiden in Köln sichtbarer als bei der bitteren Last-Minute-Pleite gegen Dortmund (2:3). Als der umstrittene Trainer Zvonimir Soldo den kriselnden Angreifer nach nur einer Stunde vom Platz holte, feuerte Podolski die Handschuhe auf den Boden, anschließend die Trainingsjacke, dann rauschte er wortlos in die Kabine.
Hinterher behauptete Podolski in gewohnt knappen Sätzen, das sei „kein Frust über die Auswechslung“ gewesen. Ihm habe die Wade gezwickt und der Rücken geschmerzt. „Also habe ich angezeigt, dass ich raus will.“
Es fallen Schatten auf den Spieler, der am Rhein als Heilsbringer leuchten sollte. Podolski hat erst ein Tor geschossen, am 5. Spieltag gegen Schalke. Seitdem kriselt er.
„Er ist eben ein Lust-Fußballer mit allen positiven und negativen Dingen, die dazugehören“, meinte FC-Manager Michael Meier. Auch ihm hat der Abgang seines Stars nicht gefallen. „Er ist eben nicht hundertprozentig fit. Und er ist natürlich nicht glücklich mit dieser Situation.“
Das ist leicht zu beobachten – an der Körpersprache, neben und vor allem auf dem Platz. Wo er sonst wie aufgedreht umherwuselt, schleppt sich der kölsche Patient nun oft mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf herum, als drücke ihn geradezu körperlich die Last, Sponsoren, Klubverantwortliche und Fans glücklich machen zu müssen.
Podolski gibt andere Gründe an. „Wer mal einen Bandscheibenvorfall hatte, weiß, welche Schmerzen das sind“, sagte er. Er hat den ersten bereits hinter sich, nun befürchtet er einen weiteren: „Ich muss mich behandeln lassen, dann sehen wir weiter.“