Der Jogi-See - vielleicht baden in drei Wochen alle darin
Nach dem 0:1 zum Auftakt gegen Frankreich lauteten die zentralen Fragen, welche die Fußball-Nation lebhaft debattierte: Stellt Joachim Löw sein System um? Auf welcher Position verändert er seine Mannschaft? Millionen von Pandemie-Experten haben ja rechtzeitig wieder umgeschult, sind jetzt EM-Besserwisser. Ist doch auch das Schöne an so einer Kickmesse für Fachkundige und all diejenigen, die sich dafür halten.
Der eine, der sich nicht nur als Bundestrainer fühlt, sondern es tatsächlich ist, blieb in den vergangenen Tagen gelassen. Sturheit wurde ihm in seinem letzten Turnier vor dem Rücktritt vorgeworfen, er sei unbelehrbar - wie schon so oft nach Pleiten. Im Herbst 2020 gab es eine Debatte darüber, wie abgehoben und arrogant der 61-Jährige in seinem 15. Amtsjahr sei. Nach dem überzeugenden 4:2 gegen Portugal muss man Löw stattdessen Beharrlichkeit attestieren.
Jogi Löw beweist Gelassenheit und Mut
In dem er sich nicht zu den landauf, landab von Experten geforderten Veränderungen hinreißen ließ, nahm er geschickt seine Elf in die Pflicht. Dazu braucht es Gelassenheit und Mut. Die Rückzahlung der Mannschaft fiel üppig aus. Kai Havertz sagte: "Wir vertrauen dem Trainer, wir vertrauen dem System." Es war also ein Trainersieg. And the winner is: Good old Löw. "Das 4:2 war definitiv ein Sieg für Jogi", sagte Häuptling Silberlocke a.D., Löws Ex-Kapitän und ARD-Experte, Bastian Schweinsteiger und zollte ihm "großes Lob für die taktische Aufstellung".
Kaum einer kennt Löw und dessen buddhistische Ruhe besser. Im Buddhismus heißt es: "Ruhig wie ein tiefer See mit ungetrübtem Wasser ist der Weise mit seiner heiteren Klarheit." Der Jogi-See, vielleicht baden in drei Wochen alle darin im Erfolg.