Der Hundertsassa-Jogi Löw: Die Highlights seiner Karriere

Joachim Löw kann heute gegen Chile sein 100. Spiel als Bundestrainer gewinnen. „Das freut mich schon“, sagt der Rekordcoach. Die AZ blickt auf die Höhepunkte seiner bisherigen 99 Erfolge zurück.
von  M. Koch
Argentinien abgeschossen: Löws Team gewinnt im WM-Viertelfinale 2010 mit 4:0 gegen Messi und Maradona.
Argentinien abgeschossen: Löws Team gewinnt im WM-Viertelfinale 2010 mit 4:0 gegen Messi und Maradona. © firo/Augenklick

Joachim Löw kann heute gegen Chile sein 100. Spiel als Bundestrainer gewinnen. "Das freut mich schon", sagt der Rekordcoach. Die AZ blickt auf die Höhepunkte seiner bisherigen 99 Erfolge zurück.

Zahlen und Rekorde sind eigentlich nicht so wichtig für Joachim Löw. Was für den Bundestrainer zählt, ist das schöne, erfolgreiche Spiel, die Weiterentwicklung seines Teams. Doch vor diesem großen Jubiläum, das kein Trainer vor ihm feiern durfte, macht Löw eine Ausnahmen. "Ich habe es im Pressespiegel gelesen, dass ich meinen 100. Sieg holen kann. Das ist schon gut – besser als 100 Niederlagen", scherzte Löw und lachte.

Im zweiten Match des Confed Cups (Donnerstag 20 Uhr/ARD live) gegen Chile steht Löw vor der besonderen Siegmarke, 149. Länderspiele hätte er dafür nur gebraucht. Historisch, gigantisch, speziell – auch für Löw. "Über Statistik mache ich mir sonst wenig Gedanken", sagte der 57-Jährige. "Diesen Sieg werde ich irgendwann feiern, egal wann." Vielleicht auch erst am Sonntag im dritten Gruppenspiel gegen Kamerun, den die Partie gegen den starken Südamerika-Vertreter um Bayern-Star Arturo Vidal und Offensiv-Granate Alexis Sanchéz wird für Löws Ersatz-Mannschaft zum ersten echten Test des Turniers.

"Die Chilenen haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie zur Elite des Weltfußballs gehören", schwärmte Löw. "Sie haben fantastische Einzelspieler und im taktischen Bereich eine Flexibilität wie wenige andere Mannschaften."

Die AZ blickt zurück auf die Highlights der bisherigen 99 Löw-Siege

Sein erster Sieg: Nach der euphorischen Heim-WM mit Platz drei übernimmt Löw den Job von Jürgen Klinsmann, den er schon zuvor als Assistent entscheidend unterstützt hatte. Und der Start gelingt: Löws Mannschaft besiegt Schweden am 16. August 2006 mit 3:0, auch in den folgenden drei Spielen bleibt die DFB-Elf ohne Gegentor – Rekord! Für Löw ist es der Beginn einer bis heute elfjährigen Erfolgsära, der erfolgreichsten aller DFB-Trainer.

Sein Durchbruch-Sieg: Bei der EM 2008 schafft es Löws Team bis ins Finale, ist dort chancenlos gegen Spanien. Zwei Jahre später hat der Bundestrainer seine Mannschaft weiterentwickelt, Deutschland fliegt mit berauschendem Überfallfußball bis ins Halbfinale. Höhepunkt: das 4:0 im Viertelfinale gegen Argentinien, als die DFB-Elf das Team um Lionel Messi und Trainer Diego Maradona zerlegt. Thomas Müllers Stern geht auf, das Vertrauen in Löw wird immer größer – trotz der Halbfinalpleite gegen Spanien (0:1).

Sein spektakulärster Sieg: 2014 bei der WM in Brasilien treten Löws Stars mit der Reife auf, die es für den WM-Titel braucht. Deutschland spielt kontrollierter, defensiver – und im Halbfinale wie entfesselt. Gegen den Gastgeber gewinnt das DFB-Team sensationell mit 7:1, der brasilianische Traum ist zerstört, der deutsche zum Greifen nah. Löw coacht sein Team bis ins Endspiel.

Sein wichtigster Sieg: Dort heißt der Gegner Argentinien – und die Partie wird zum Thriller. Lange steht es 0:0, ehe Löw der entscheidende Griff gelingt: Er wechselt kurz vor Beginn der Verlängerung Mario Götze für Miroslav Klose ein, ein goldener Tausch. In der 113. Minute versenkt Götze den Ball nach Vorlage des ebenfalls eingewechselten André Schürrle im Netz, Deutschland wird zum vierten Mal Weltmeister. "Das war einfach fällig, eine Sache für die Ewigkeit", sagt Löw, der zur Trainer-Legende wird. Und auf einer Stufe mit Franz Beckenbauer, Helmut Schön und Sepp Herberger steht.

Sein historischer Sieg: Herbergers Rekord schnappt sich Löw im Jahr 2016. Deutschland besiegt San Marino in der WM-Quali mit 8:0, für den Bundestrainer ist es der 95. Sieg, er überholt damit den Weltmeister-Coach von 1954. "Aber solche Statistiken bedeuten mir nicht allzu viel, sie sind für mich eher Nebensache", sagte Löw damals. Der 100. wäre nun umso bedeutender für den Bundestrainer.

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