Der Erfolgs-Block
DURBAN - Die Bayern überzeugen beim WM-Start restlos: Lahm als Vorbereiter, Klose als Vollstrecker – und Müller zeigt sogar, dass er beides sein kann
An den 24. April hat Miroslav Klose gute Erinnerungen. Über eine Stunde hatte er in Gladbach auf der Bayern-Bank gesessen, durfte dann endlich mittun – und da kam sie plötzlich. Wie die Oase in der Wüste: Lahms Flanke von rechts. Genau auf seinen Kopf. Hochspringen, reinrammen – das kann Klose. Und weil Jogi Löw schlau ist, Lahm auf seiner Schokoladenseite spielen ließ, kam es so, dass Klose erneut eine Lahm-Flanke genießen durfte. Sie könnte ihm die WM gerettet haben.
Bis Klose gegen Australien sein Gladbach-Déja-vu erlebte („Endlich mal ’ne Flanke“) und per 11. WM- und 49. Länderspieltor zum 2:0 traf, hatte er eine harte Zeit. Scharf war die Kritik, mau die Saison bei Bayern. Als Spiel auf Bewährung galt die Nominierung für die Australien-Partie. Löw hielt an Klose fest – und wird sich zunächst die Haare gerauft haben: Nach sieben Minuten lief Klose aufs Tor zu und blieb mit einem unplatzierten Schuss an Torwart Mark Schwarzer hängen.
In Minute 24 kam es noch dicker: Lukas Podolski hatte perfekt aufgelegt, doch Klose semmelte die Kugel in die südafrikanische Nacht anstatt ins Tor. Nur gut, dass Lahm zwei Minuten später flankte, Keeper Schwarzer und Verteidiger Lucas Neill sich uneins waren, Klose hochspringen und reinrammen durfte. Was für eine Erleichterung! ZDF-Experte Oliver Kahn: „Klose hat gezeigt, dass Löw die richtige Entscheidung getroffen hat.“
Löw selbst griente später, Klose sei ein „großartiger Spieler“. Der gab sich wie immer bescheiden: „Es hat alles ganz gut gepasst“, brummte Klose, „wichtig war, dass es im ersten Spiel geklappt hat.“
Nicht nur bei ihm. Der ganze Bayern-Block geriet zum Erfolgs-Block: Thomas Müller als Vorbereiter und Vollstrecker; Lahm als Flankengott und Verhinderer des 0:1; Bastian Schweinsteiger als Abräumer und Aufbauer in der Zentrale; Holger Badstuber als solider Linksverteidiger und Vorbereiter des 4:0 von Cacau. Badstuber (21) und Müller (20) hatten vor gut einem Jahr noch in der 3. Liga gespielt – nun bei der WM. Dazu Müller (20): „Das zeigt ja, dass wir keine ganz Blinden sind.“ Erfrischend, dieser Bursche. Das fand auch Löw: „Bei Müller wundere ich mich immer wieder, mit welcher Frechheit und Lockerheit er spielt.“ Das darf gern so bleiben.
tbc