Das Wüsten-Casting: 20 WM-Fahrer stehen wohl schon fest

Nach der erfolgreichen Qualifikation stellt sich die Frage: Welche Spieler nimmt Bundestrainer Flick mit zur WM in Katar? Fixstarter, Wackelkandidaten und Chancenlose - die AZ macht den DFB-Kader-Check.
von  Patrick Strasser
Hat die Qual der Wahl: Bundestrainer Hansi Flick.
Hat die Qual der Wahl: Bundestrainer Hansi Flick. © picture alliance/dpa

DFB-Direktor und Quartierminister Oliver Bierhoff kann nun beruhigt seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen und an den Persischen Golf fliegen, um sich Quartiere für die Endrunde 2022 in Katar anschauen. 

Ein "Campo Bahia" wie einst in Brasilien 2014 wird im Wüstenstaat schwerlich zu finden sein, auch kein lässiger "Homeground" wie bei DFB-Partner Adidas im vergangenen Sommer am Firmensitz in Herzogenaurach. Doch, wer weiß? In Katar gibt's mehr Geld als Sand am Meer, vielleicht stampfen die Gastgeber noch schnell ein Campo Doha aus dem Boden. Wer zahlt, schafft an.

Wer wird bei der WM in Katar dabei sein?

Darüber muss sich Bundestrainer Hansi Flick keine Gedanken machen. Er hat im November 2022 erstmals als DFB-Chefcoach die Aufgabe, die richtigen 23 Bewohner für das Wüsten-Quartier zu nominieren. Zuletzt freute sich der 56-Jährige über die "Qual der Wahl", vor allem im Offensivbereich. Wer wird - Stand heute - bei der WM in Katar dabei sein? Eine AZ-Übersicht:

Die Fixstarter: Kapitän und Welttorhüter Manuel Neuer (FC Bayern), dazu sein Stellvertreter Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona. In der Abwehr haben der in Skopje angeschlagen geschonte Antonio Rüdiger (FC Chelsea) sowie Innenverteidiger Niklas Süle (Bayern) ihr Ticket sicher. Dazu kommt der variabel einsetzbare Thilo Kehrer (PSG), einer der Aufsteiger unter Flick. Der solide Rechtsverteidiger Lukas Klostermann (RB Leipzig) sowie der aktuell mit einer Oberschenkelverletzung noch bis Jahresende pausierende Linksverteidiger Robin Gosens (Atalanta Bergamo) müssen sich ebenso keine Sorgen machen.

Fünf Bayern-Stars im DFB-Mittelfeld

Im Mittelfeld gesetzt: Neben Ilkay Gündogan von Manchester City der Bayern-Block Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Thomas Müller plus die Außenstürmer Leroy Sané und Serge Gnabry. Ebenfalls dabei: Gladbachs Allrounder Jonas Hofmann, Champions-League-Finaltorschütze Kai Havertz, die BVB-Wundertüte Marco Reus (so er denn fit und gesund ist). Dazu kommt die starke Teenager-Truppe um Jamal Musiala (18/Bayern), Karim Adeyemi (19/RB Salzburg, in 13 Monaten vielleicht FC Bayern) und Leverkusens Florian Wirtz (18/spätestens 2023 beim FC Bayern?). Und natürlich Chelsea-Angreifer Timo Werner, Flicks Treuepunkte-Stürmer. Macht bereits 20 Spieler.

Timo Werner ist auch sicher gesetzt für die WM in Katar.
Timo Werner ist auch sicher gesetzt für die WM in Katar. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Ist Mats Hummels bei der WM 2022 dabei?

Die Wackelkandidaten: Was passiert mit Dortmunds Routinier Mats Hummels? Flick-Vorgänger Joachim Löw holte ihn vor der EM zurück, machte ihn zum Stammspieler, doch in den beiden Herbst-Kadern fehlte er zwei Mal verletzt. Flick betont, man tausche sich ehrlich aus. Doch mit jedem verstrichenen Länderspiel rückt ein Comeback des EM-Comebackers in weite(re) Ferne. Eine knifflige Personalentscheidung.

Mats Hummels wird wohl erneut nicht für das DFB-Team nominiert werden.
Mats Hummels wird wohl erneut nicht für das DFB-Team nominiert werden. © Christian Charisius/dpa

Der flexible Spielertyp à la Kehrer, entweder als Außen- oder Innenverteidiger einsetzbar, hieß unter Löw Matthias Ginter. Doch der Gladbacher kam in den beiden Oktober-Länderspielen keine Minute zum Einsatz.

Linksverteidiger David Raum wird sich trotz seines passablen ersten Startelf-Einsatzes in Nordmazedonien kräftig strecken müssen, dafür ist Gosens, der einzige deutsche EM-Lichtblick (zumindest zweitweise) zu stark. Torhüter Bernd Leno ist momentan Keeper Nummer drei, hat allerdings beim FC Arsenal seinen Stammplatz verloren, könnte im Winter wechseln - Inter Mailand hat Interesse.

Die (beinahe) Chancenlosen: Jérôme Boateng, bei Olympique Lyon auf der Zielgeraden seiner Karriere, dürfte es nicht mehr packen. Schon Löw hatte zur EM auf den Ex-Bayern verzichtet. Wolfsburgs Ridle Baku wurde nach seinem Startelf-Einsatz gegen Liechtenstein vorerst aussortiert und nicht mehr nominiert.

Aufgrund der riesigen Konkurrenz werden es Innenverteidiger Nico Schlotterbeck (Freiburg/noch ohne Länderspiel) sowie die Mittelfeldspieler Florian Neuhaus (Gladbach) und Mahmoud Dahoud (BVB) kaum in den WM-Kader schaffen. Frankfurts Keeper Kevin Trapp belegt aktuell laut Flick nur Rang vier in der Torhüter-Hierarchie.

Aber bis zur Wüsten-WM in Katar fließt noch viel Wasser den... - äh, nun ja.

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