Das sagt Ernst Tanner über EM-Held Lars Bender

Der Bender-Entdecker Ernst Tanner verrät im Interview mit der AZ, wie Lars bei 1860 auffiel und warum er jeder WG gut tut.
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Lars Bender jubelt über seinen Siegtreffer gegen Dänemark. Eingeblendet: Ernst Tanner - Der 45-Jährige war bis 2009 Jugendkoordinator bei 1860 und gilt als Entdecker von Lars und Sven Bender.
dpa/Augenklick Lars Bender jubelt über seinen Siegtreffer gegen Dänemark. Eingeblendet: Ernst Tanner - Der 45-Jährige war bis 2009 Jugendkoordinator bei 1860 und gilt als Entdecker von Lars und Sven Bender.

AZ: Herr Tanner, was haben Sie gedacht, als Ihr Zögling Lars Bender Deutschland mit dem 2:1 gegen Dänemark erlöst hat?

ERNST TANNER: Das freut man sich mit. Das ist doch normal, wenn man die Entwicklung eines Spielers so lange verfolgt und mit beeinflusst hat. Eine Minute vor dem Tor habe ich zu meiner Frau gesagt, „der Lars macht heut ein richtig gutes Spiel“ – und schon war der Ball drin.

Sie gelten als Entdecker der Bender-Brüder. Wo sind Ihnen die beiden aufgefallen?

Das war ein Turnier in Oberbayern, da waren die beiden als Neunjährige extrem auffällig und haben das Turnier gewonnen. Es gab damals die ersten Kontakte, aber geholt haben wir sie noch nicht.

Warum nicht?

Es gab den Grundsatz bei den Löwen vor der U 13, keine zu jungen Spieler zu holen, die zu lange zum Training fahren müssen. Von Brannenburg bei Rosenheim bis München sind es gute achtzig Kilometer. Die beiden sind dann nach Unterhaching, ihr Vater bekam dort einen Trainerjob. Nach Haching waren es zehn Kilometer weniger, aber wir sind in Kontakt geblieben.

Später wurde etwas draus!

2002 kamen sie zu uns, weil bei 1860 bessere Entwicklungsmöglichkeiten waren.

Sie sagten, die beiden waren früh auffällig.

Als wir sie das erste Mal beobachtet haben, konnte man das gewisse Etwas sehen, das waren gute Strategen, sehr weit entwickelt für ihr Alter. Sie konnten ein Spiel lesen und lenken. Es gab ein ausgeprägtes Spielverständnis.

Mit der Entwicklung ging es dann steil nach oben?

Die kann man schon als stetig beschreiben. Im Nachhinein kam der Wechsel in den Herrenbereich einen Tick zu früh. Da hatten die beiden doch zu kämpfen. Lars aber profitiert heute von seinen damaligen Erfahrungen.

Das müssen Sie uns erklären?

Sven hat immer auf der Sechs gespielt. Lars wurde fast überall eingesetzt, nur im Tor hat er nicht gespielt. Das ist ihm gut bekommen und hat sein Spiel variabler werden lassen.

Die Karriere war absehbar?

2006 waren sie mit der Löwen-B-Jugend Deutscher Meister. Die beiden sind aber erst ab der U 17 zur DFB-Auswahl gekommen. Vorher gab es Bedenken, weil ihre körperliche Entwicklung nicht so weit fortgeschritten war, sie waren eher dünn und muskulär noch nicht so weit. Das haben sie ja heute locker aufgeholt. Den Sprung nach oben, quasi aus der B1 heraus, haben sie zunächst schwer verdaut, körperlich waren sie damals noch nicht so stabil und trotzdem eine Klasse für sich.

Die beiden wohnten dann mit Timo Gebhart in einer WG?

Wenn man weiß, wie sie aufgewachsen sind, ist es klar, dass sie der WG gut getan haben. Sie waren sehr diszipliniert, haben eine gute Kinderstube genossen.

Der Lars war also ordentlich?

Kann man so sagen. Aufräumen war schon immer seine Stärke.

Und wie geht's weiter?

Na hoffentlich so wie gegen Dänemark. Ich würde es ihm gönnen. Und das nächste Mal ist Sven auch dabei.

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