Das Phänomen Thomas Müller: So tickt er
Deutschland ist Müllerland: Alle feiern den Star des FC Bayern nach seiner Tore-Gala. Die AZ zeigt, wie der Offensivspieler wirklich tickt – und was ihn so unglaublich stark macht.
SANTO ANDRÉ - Im entscheidenden Moment immer da? Mit Instinkt für die Situation, ein Raumdeuter gar? Stimmt doch nicht. Nach, wie gesagt nach dem 4:0 zum deutschen WM-Auftakt gegen Portugal, fehlte Thomas Müller das rechte Timing. Er hatte die Ansprache von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Kabine der Arena „Fonte Nova“ in Salvador verpasst. Seine lapidare Entschuldigung: „Da war ich leider beim Duschen“. Und so kam es, dass sich der der dreifache Torschütze noch schnell, mit bloßem Oberkörper, aufs Merkelmannschaftsfoto reindrückte.
Ansonsten aber hat er ziemlich viel richtig gemacht. Acht WM-Tore nun insgesamt, zu den fünf aus Südafrika (Torschützenkönig!) kam nun der Dreierpack beim 4:0 gegen Portugal.
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Die AZ erklärt das Phänomen Müller:
Die Zielstrebigkeit
„Er hat einfach nur einen Gedanken im Kopf: Wie kann ich am Ende ein Tor erzielen?“, schwärmte Löw. Auch wenn es nicht so wirkt: Müller ist extrem ehrgeizig – und hat nun mit seinen erst 24 Jahren genau so viele WM-Tore erzielt wie der legendäre Diego Armando Maradona. Der Argentinier nahm dabei die Hand Gottes zu Hilfe, Müller reichen seine Haxn. Maradona lobte Müller: „Er hat keine Muskeln, aber hat er ganz stark gespielt.“ War Rudi Völler, auch acht WM-Tore, einst die „Tante Käthe“ ist der staksige Müller „Tante Gräte“.
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Die Leichtigkeit
„Ich gehe nicht davon aus, dass ich im nächsten Spiel wieder drei Tore machen werde – aber ich versuche es“, kündigte er nach seinem 50. Länderspiel an. Müller ist nie arrogant oder genervt, spricht mit den Medien stets offen und freundlich. Für seine Position erschuf er kurzerhand ein neues Wort: „Viele sprechen von einer falschen Neun und wissen nicht, was das heißt. Wir haben Bewegungsstürmer. Ich bin ein Stürmer, der Tore schießen will.“ Dieser Müller macht sich da keinen großen Kopf.
Die Redseligkeit
Bayerns Co-Trainer Hermann Gerland erfand den Spitznamen „Radio Müller“, was es ziemlich gut trifft. Wo ein Müller ist, ist ein Witz. Oder zumindest ein Spruch. Bekannt ist der Junge vom Ammersee für seine Parodien seines Förderers. Auf Bayerns Balkon-Partys zur Meisterschaft und dem Pokalsieg schnappte sich Müller das Mikrofon und übernahm die Moderation. „Sprich im Interview einfach so wie du mit einem Kumpel reden würdest“, so lautet Müllers Maxime für den Umgang mit der Presse. Die Pferdepassion Mit seiner Frau Lisa teilt er die Leidenschaft für Pferde. Die 24-Jährige besitzt einen Reiterhof, ist Dressur- und Springreiterin und startet auf Turnieren (zuletzt in Riem bei „Pferd International“). Einige ihrer Fohlen haben die beiden selbst gezüchtet mit Zuchtstute Carla Bruni, andere auf Auktionen dazu gekauft – unter anderem von Gerland. Müller: „Fohlen sind wie Fußballer – nicht jedes, das Talent hat, hat auch das Zeug zum Star.“
Die bessere Hälfte
2009 bereits hat Thomas seine Lisa geheiratet. Auf seiner Facebook-Seite schrieb Müller, der von der Fifa zum „Man of the Match“ gewählt wurde, am Dienstag: „Ein ganz besonderer Gruß gilt meiner Frau Lisa. Danke, dass du immer für da bist! Die drei Tore gestern waren für dich!!“