Superstar will weg: Messi stürzt Barca ins Chaos

Superstar will Klausel ziehen und Barcelona verlassen. Ein angebliches Telefonat mit Pep soll stattgefunden haben.
von  AZ/kk
Wieder ein Dream-Team? Messi und Pep Guardiola.
Wieder ein Dream-Team? Messi und Pep Guardiola. © imago

Barcelona - So etwas hatte die krisenerprobte Hauptstadt der Katalanen seit den Demonstrationen für die Unabhängigkeit von Spanien nicht mehr erlebt. Proteste, wütende Massen auf den Straßen, sogar die Polizei musste einschreiten. Und das alles nur wegen eines dünnen Stück Papiers. Genauer: Wegen eines Briefs, dessen brisanter Inhalt allerdings bestens dazu geeignet ist, die bestehende Fußballwelt zu erschüttern, wenn nicht sogar komplett aus den Angeln zu heben.

Messi: Barcelona-Fans protestierten gegen Klubführung

Der sensationelle Grund, warum sich am Dienstagabend die Fans des FC Barcelona vor dem vereinseigenen Stadion Camp Nou versammelten und mit erhobenen Mittelfingern gegen die Klubführung protestierten, ist ihr geliebter Superstar Lionel Messi, oder besser: sein möglicher Abschied aus Katalonien. Denn in jenem Einschreiben teilte der sechsfache Weltfußballer seinem Noch-Arbeitgeber nonchalant über seine Anwälte mit, dass er gedenke, eine Klausel zu ziehen, die es ihm ermöglicht, Barça vor Ablauf seines Kontrakts im kommenden Sommer zu verlassen.

Wird der 33-Jährige also nach 20 Jahren bei den Blaugrana endlich flügge? Na ja, so genau kann diese Frage aktuell noch niemand seriös beantworten. Die Barça-Bosse um den umstrittenen Präsident Josep Maria Bartomeu bestätigten zwar den Erhalt des Briefs sowie dessen Inhalt und damit auch die Existenz jener besonderen Klausel. Der Haken: Die entsprechende Frist ist am 10. Juni ausgelaufen. Dadurch greift wieder die festgeschriebene Ablösesumme von 700 Millionen Euro. Messis Anwälte halten dagegen, dass sich die Saison durch die Corona-Zwangspause verlängert habe und damit auch die Frist für die einseitige Kündigung. Es droht also eine gerichtliche Auseinandersetzung und im schlimmsten Fall ein unwürdiger Rosenkrieg.

Wütende Proteste der Barça-Fans gegen Präsident Bartomeu, der ihren Superstar aus dem katalanischen Paradies vertrieben haben soll.
Wütende Proteste der Barça-Fans gegen Präsident Bartomeu, der ihren Superstar aus dem katalanischen Paradies vertrieben haben soll. © imago

Präsident Bartomeu berief bereits ein Krisentreffen ein. Der Druck auf ihn ist riesig, Geschäftsmann Jordi Farre stellte bereits ein Misstrauensvotum gegen ihn. Die Hoffnung: Geht Bartomeu schon jetzt, bleibt Liebling Messi vielleicht doch. Doch so einfach ist die Sache nicht.

Messi will FC Barcelona verlassen

Messi spürt, dass er unter dem neuen Trainer Ronald Koeman keine Narrenfreiheit mehr genießt, dass seine Kumpels wie Luis Suarez dem Umbruch zum Opfer fallen sollen. "Die Privilegien im Kader sind vorbei, alles muss für die Mannschaft getan werden", soll Koeman laut "AS" gesagt haben. Und so könnte der sensible "Pulga" (Floh) zu seinem sportlichen Ziehvater Pep Guardiola flüchten.

Der Teammanager von Manchester City und der Argentinier sollen Berichten zufolge bereits telefoniert haben. Unter Guardiola hatte Messi bei Barça seine besten Jahre, zusammen gewannen sie elf Titel, darunter zweimal die Champions League. "Messi ist die Schönheit – er macht Trainer und Teamkollegen besser", sagte Guardiola einmal über seinen Musterschüler.

Das Geld für Messis Jahresgehalt von 50 Millionen Euro hätte City. Bei den Citizens käme es zudem zur Wiedervereinigung mit Sergio Agüero, bei der argentinischen Nationalmannschaft Dauerzimmernachbar von Messi.

Und sonst? Das finanzielle Gesamtpaket wäre auch ohne Ablöseforderung so gewaltig, dass neben City eigentlich nur noch Manchester United, Paris St.-Germain und Inter Mailand, wo Vater Jorge erst kürzlich ein Haus im Mailänder Stadtteil Porta Nova gekauft haben soll, als Interessenten infrage kommen. Bayerns Final-Gegner ist allerdings schon raus. Laut "L’Équipe" halten die PSG-Verantwortlichen einen Transfer für "unmöglich". Man könne sich den Argentinier nicht leisten, ohne gehörige Probleme mit dem Financial Fairplay zu bekommen, hieß es weiter.

In Manchester wird man in diesem Augenblick herzlich gelacht haben.

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