Das hat sich Löw von den Vorgängern abgeschaut
Herbergers Gespür, Beckenbauers Charme, Klinsmanns Adrenalin: Was sich Jogi Löw von den DFB-Trainern vor ihm abgeschaut hat.
DANZIG - Berti Vogts hatte natürlich leicht reden. „Es ist die Pflicht eines Nationaltrainers in Deutschland, den Titel zu holen“, tönte der aktuelle Trainer von Aserbaidschan vor Beginn der aktuellen EM und prophezeite voller Überzeugung: „Wir können Europameister werden – ungeschlagen.“
Vogts ist der letzte Bundestrainer, der dem DFB einen Titel beschert hatte, vor 16 Jahren bei der EM in England. Er wollte zwar damit keinen Druck auf Joachim Löw aufbauen, meinte er beschwichtigend. Doch zu seiner gewagten Prognose fehlen aktuell nur noch zwei Siege, zunächst steht das Halbfinale am Donnerstag (20.45 Uhr, ARD live) gegen Italien an.
Für Löw (52) ist es das dritte Turnier in alleiniger Verantwortung, immer kam er aufs Treppchen. Zweiter 2008, Dritter 2010, nie war er ganz oben. Dennoch hat der Mann, den Klinsmann nach der desaströsen EM 2004 als seinen Assistenten engagierte und der sofort die Trainingssteuerung und alle taktischen Belange an sich zog, schon gewonnen – und zwar: die Anerkennung.
Nicht nur der Fans in Deutschland, sondern der ganzen Welt, die den neuen Offensivstil der DFB-Elf bewundert. Nach Jahren des Rumpelfußballs unter den Teamchefs Ribbeck und Völler gab Löw der Mannschaft eine klare Linie, Struktur und einen eigenen Charakter. Das führte zu einer exzellenten Bilanz: Seit 2006 gewann die DFB-Elf unter Löw 57 ihrer 82 Länderspiele, das ist bei 13 Unentschieden und zwölf Niederlagen eine Erfolgsquote von knapp 70 Prozent. Der beste Wert aller DFB-Übungsleiter.
Die AZ zeigt, was von seinen Vorgängern in Löw steckt, was er ihnen voraus hat und auf welche Eigenschaften er besser verzichtet hat. Kurz: Was ist dran an diesem Mann?