Das Aufstiegsrennen beginnt: Alle jagen Ingolstadt
Frankfurt/Main – Ein halbes Dutzend Verfolger im Rückspiegel, selbst aber mit dem Bleifuß auf der Überholspur: Autoklub FC Ingolstadt will auch zu Wiederbeginn der 2. Fußball-Bundesliga nach einem famosen ersten Halbjahr das Tempo vorgeben. "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Spieler es jetzt ausrollen lassen", sagte Trainer Ralph Hasenhüttl und ergänzte im SID-Interview: "Es wird kein Selbstläufer. Aber ich kann versprechen, dass wir nicht schwächer zurückkommen werden." Für die Rivalen müssen seine Worte wie eine Drohung klingen.
Mit einem komfortablen Vorsprung von sieben Zählern auf ihre Jäger nehmen die Schanzer (40 Punkte nach 19 Spieltagen) ihr "Projekt Aufstieg" am Freitag (18.30 Uhr/Sky) bei der SpVgg Greuther Fürth wieder in Angriff. Schon seit dem achten Spieltag sieht die Konkurrenz nur die Rücklichter des FCI - und wenn es nach dem Coach geht, wird das auch so bleiben. "Wir wissen ganz genau, was wir zu tun haben. Ich denke nicht, dass wir am Ende unserer Entwicklung sind", sagte Hasenhüttl vor Auftritt in Fürth.
Auch deshalb ist der Respekt vor dem Spitzenreiter riesig. Fürths Trainer Frank Kramer etwa vertritt die Meinung, dass es "ganz schwer ist, die Ingolstädter zu schlagen". Für Kosta Runjaic, Coach des 1. FC Kaiserslautern, sind die Oberbayern "im Gesamtbild die stabilste Mannschaft der Liga".
Während sich Kramer und Fürth als Elfte jedoch im Niemandsland der Tabelle befinden, gehört der fünftplatzierte FCK (32 Punkte) zu eben jenen Vereinen, die den FCI noch abfangen wollen. Wie die Konkurrenz haben auch die Pfälzer im Winterschlussverkauf noch einmal zugeschlagen und unter anderem Angreifer Simon Zoller, der bereits in der vergangenen Spielzeit das Trikot der Roten Teufel getragen hatte, vom Bundesligisten 1. FC Köln bis zum Saisonende ausgeliehen.
"Simon und der FCK - das passt", sagte Runjaic zum Transfer: "Mit unseren Neuzugängen sind wir variabler aufgestellt und schwerer ausrechenbar." Neben Zoller kamen noch Mateusz Klich vom VfL Wolfsburg und Erik Thommy vom FC Augsburg.
Am effektivsten aus der Verfolgertruppe haben sich jedoch ausgerechnet zwei Aufsteiger verstärkt, die ebenfalls am Freitag in die Rückrunde starten. Dass dabei der Tabellendritte Darmstadt 98 (33 Punkte) vor der Partie beim VfR Aalen in Jan Rosenthal und Yannick Stark gleich zwei Leistungsträger holte, war so nicht zu erwarten. Wahrscheinlicher war da schon die Einkaufstour von RB Leipzig, das mal eben mehr als zehn Millionen Euro investierte.
"Wenn wir die Chance haben, Spieler für uns zu gewinnen, die uns für den Rest der Saison und ligaunabhängig auf jeden Fall auch in der nächsten Saison weiterhelfen, dann machen wir das", rechtfertigte Sportdirektor Ralf Rangnick im kicker die Transferoffensive der siebtplatzierten Sachsen (29 Punkte), für die am Freitag das Ostderby bei Schlusslicht Erzgebirge Aue auf dem Programm steht.
Auch wenn die Rollen für dieses Spiel verteilt erscheinen, denkt bei den Veilchen (14 Punkte) niemand an eine vorzeitige Aufgabe. "Jetzt liegt es an unserem gesamten Team, den Abstiegskampf anzunehmen und gemeinsam Stück für Stück unser großes Ziel zu erreichen", sagte Präsident Helge Leonhardt.
Die Konkurrenz im Tabellenkeller ist aber groß - und sie ist namhaft. Zwei Punkte vor Aue liegt der FC St. Pauli, am rettenden Ufer auf Platz 15 befindet sich derzeit 1860 München (17 Punkte). Zittern um den Ligaverbleib müssen Stand jetzt zudem Aalen (16./17 Punkte), der SV Sandhausen (14./20) sowie der FSV Frankfurt (13./21).