Das Abenteuer Kasachstan
Sie reisen 8600 Kilometer in zwei Tagen, müssen um Mitternacht und auf Kunstrasen spielen. Für die Nationalmannschaft wird der Trip nach Astana zur Herausforderung. Was die Stars alles erwartet.
Frankfurt - Für die Nationalspieler gab’s gestern Mittag mariniertes Schwertfischcarpaccio, Rinderrumpsteak und warmen Milchreis – annehmliche kulinarischen Umstände vor den zwei WM-Quali-Spielen gegen Kasachstan.
Da hört’s dann aber schon wieder auf: viele Absagen, angeschlagene Spieler, eine Flugreise über 4000 Kilometer (einfach!), fünf Stunden Zeitverschiebung, Kunstrasen – richtig Spaß macht dem DFB-Tross das Abenteuer Kasachstan (Fr., 19 Uhr deutscher Zeit/ZDF) nicht.
Zumal man gegen einen drittklassigen Gegner kaum glänzen kann. "Keine Frage: sechs Punkte müssen her", sagt Bundestrainer Joachim Löw vor den beiden Spielen.
Die AZ zeigt, was das Spiel zur Herausforderung macht.
8476 km in zwei Tagen: Einmal Kasachstan und zurück – ein wilder Trip. Abflug ist am Donnerstag, zurück geht’s direkt nach Abpfiff am Freitagabend. Flugzeit pro Strecke: Fünfeinhalb Stunden. "Eine beschwerliche Reise", sagt Löw. Ab Samstag bereitet man sich dann in Nürnberg aufs Rückspiel vor (Di., 20.30 Uhr/ARD).
Spielen zur Geisterstunde: Anpfiff ist nach Ortzeit um Mitternacht! Der DFB-Tross will aber im gewohnten Zeitrhythmus bleiben, stellt die Uhren gar nicht erst um. Von Donnerstag auf Freitag schlafen die Spieler also bis nachmittags. "Die Fenster müssen gut verrammelt sein, die Vorhänge sollten funktionieren – dann geht’s", sagt Per Mertesacker. Löw: "Ein Tag ist so machbar."
Kunstrasen: In Astana wird auf künstlichem Untergrund gespielt. "Es ist eine Umstellung, die Spieler sind's nicht gewohnt", sagt Löw. Bislang gab’s erst zwei Länderspiele auf Kunstrasen: 2009 in Russland (1:0) und 2010 in Kasachstan (3:0). Was aus ausmacht? "Kombinationen müssen flach stattfinden, man muss sich viel bewegen und die Räume nutzen", sagt der Bundestrainer. Was der DFB-Elf prinzipiell entgegen kommt. "Es ist besser, als auf einem schlechten Rasen zu spielen", sagt Löw. Um sich optimal vorzubereiten, finden die DFB-Trainingseinheiten bis morgen in Frankfurt- Riederwald auf Kunstrasen statt.
Personal: Die Bender-Zwillinge und Kroos haben abgesagt, Schweinsteiger (muskuläre Probleme) und Podolski (Knöchel) sind angeschlagen, Reus fehlt gelbgesperrt. Im Abwehrzentrum spielen in Abwesenheit von Badstuber und Hummels wohl Mertesacker und Boateng. Und vorne? Entweder Gomez oder Götze, als sogenannte "falsche Neun". "So kann man sehr flexibel spielen, hat offensiv viele Möglichkeiten", betreibt Götze Werbung in eigener Sache. Co-Trainer Flick sagt jedoch über Gomez: "Er weiß auf Kunstrasen durchaus zu glänzen."