Clásico im spanischen Cup-Finale – Guardiola schaut zu

Valencia/München – Das Endspiel um den spanischen Königspokal am Mittwoch (21.30 Uhr/ServusTV) zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid, sagt Pep Guardiola, sei "eine gute Gelegenheit für uns, Real zu analysieren". Trotz der "großen Prüfung für Madrid" (Guardiola) dürfte der Coach von Bayern München für die Duelle mit den Königlichen im Halbfinale der Champions League (23./29. April) allerdings nicht allzu viele Aufschlüsse gewinnen – Cristiano Ronaldo fehlt Madrid im Clásico, der wichtigste Profi.
Während die Kollegen des 29-Jährigen den ersten Schritt zum "triplete" machen und Erzrivale Barça die erste titellose Saison seit 2007/08 bescheren wollen, schuftet Ronaldo nach seiner Muskelverletzung im linken Oberschenkel für sein Comeback. "Ronaldo quält sich für Bayern", titelte das Sportblatt AS am Dienstag, berichtete von Doppelschichten und täglich fünf Stunden Plackerei in Fitnessraum und Schwimmbad.
-Trainer Carlo Ancelotti machte den Madridistas Mut. "Es wird von Tag zu Tag besser", sagte er in der Zeitung El Mundo über die Probleme des Superstars, der überdies über Schmerzen an der Patellasehne im linken Knie klagt. Für einen Einsatz im siebten Pokal-Finale gegen Rekordsieger Barcelona (26 Titel, Real hat 18) reiche es aber nicht, betonte Ancelotti am Dienstag. "Das würde ein zu hohes Risiko bedeuten." Wegen Bayern.
Ganz Madrid rätselt derweil, was die Königlichen ohne ihren besten Torjäger (45 Saisontore in 41 Pflichtspielen) wirklich wert sind. Nichts, wie beim 0:2 in Dortmund? Oder ganz schön viel, wie bei den anderen neun Begegnungen in dieser Spielzeit ohne "CR7", von denen Real acht gewann und keine verlor? "Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie weiß, wie sie ohne ihn gewinnt", sagte Ancelotti: "Cristiano wird uns immer fehlen, aber die Spieler sagen nicht: Um Himmels Willen, was machen wir bloß ohne hin?" Vielmehr sei es für die anderen "eine tolle Chance, sich zu Final-Helden zu erheben".
Guardiola ist indes sicher, dass Ronaldo den Wettlauf mit der Zeit gewinnen wird. Sollte der Portugiese wie beim 4:0 am vergangenen Samstag gegen UD Almería wie erwartet auch im Cup-Finale geschont werden, "wird er gegen uns spielen", sagte er. Nach dem Duell mit Barça hat Madrid das Wochenende spielfrei, Ronaldo könnte sich voll auf die Bayern konzentrieren.
Zunächst aber geht es um die "Revanche" (Ancelotti) für die Liga-Pleiten (1:2/3:4) gegen Barcelona. Ronaldo, der wie die anderen Verletzten um Nationalspieler Sami Khedira mit einem Charterflugzeug nachreisen wird, soll in Valencia den vierten Final-Triumph gegen den Erzrivalen bestaunen dürfen. Klub-Präsident Florentino Pérez habe das Team eigens im Trainingszentrum in Valdebebas besucht, um es einzuschwören, berichtete das Hausblatt Marca. "Ihr müsst in den verbleibenden Begegnungen alles geben! Ihr seid sehr nahe am Erfolg", habe er sie angefeuert.
Auch in Barcelona war der Vereinschef bei der Mannschaft. Josep Maria Bartomeu habe Lionel Messi und Co. nach dem peinlichen 0:1 beim FC Granada gewarnt, nach Champions League und Meisterschaft nicht auch noch den letzten Titel zu verspielen, hieß es. Die führenden katalanischen Sportblätter diskutieren bereits die Namen Jürgen Klopp und Joachim Löw als mögliche Nachfolger für den zwar beliebten, nach Meinung einiger Experten aber unfähigen Trainer Gerardo Martino. "Das ist keine leichte Zeit für ihn", sagte Ancelotti mitfühlend, "hier herrscht so viel Hysterie, dass zwischen Genie und Desaster nur Stunden liegen."