Chris de Burgh: "Ich bin ein Fußball-Romantiker!"

EM-Gespräch mit dem irischen Musiker Chris de Burgh (72, "Lady in Red"): In seiner Schul- und Studienzeit in Irland spielte er selbst auch gerne mit Freunden Fußball - und später, als er nach Kalifornien zog, kickte er unter anderem mit den Musikern der Band Supertramp.
AZ: Mister de Burgh, Sie sind einer der erfolgreichsten Musiker der Welt - und ein mehr als enthusiastischer Fußball-Fan. Ihrem Welt-Hit "High On Emotion" entsprechend, wie emotional werden Sie denn während eines Fußballspiels?
CHRIS DE BURGH: Sehr. (lacht) Fan stammt ja vom Wort fanatisch ab. Genau das bin ich als Fußball-Fan. Wenn ich im Stadion bin, gibt es kein Halten. Ich springe auf, balle die Fäuste, werfe die Arme in die Luft. Ich fiebere mit, rede die ganz Zeit, kommentiere alles. Keine Zwangsjacke könnte mich zurückhalten. Wenn dann endlich ein Tor für mein Team fällt, verliere ich das letzte bisschen Zurückhaltung. Ich packe mir, wer auch immer in meinem Weg ist, umarme ihn und bin einfach nur glücklich. Ich bin aber ein echter Supporter, ein Unterstützer. Ich feuere nur mein Team an, ich brülle weder den Schiedsrichter noch die Gegner an. Ich will, dass mein Team gewinnt. Aber ich bin kein Ultra, der Hass in sich trägt. Es geht hier um ein Spiel, ein S-P-I-E-L, nicht um Leben und Tod und auch nicht um einen Krieg.
Sind die Emotionen beim Fußball und der Musik ähnlich?
Ähnlich und doch ganz anders. Wenn ich ein Konzert gebe, versuche ich, eine Dramaturgie aufzubauen, Spannungsbögen zu schaffen, sodass am Ende alle emotional völlig losgelöst sind, singen, schreien, tanzen, hüpfen. Beim Fußball ist das anders. Tore fallen oft aus dem Nichts heraus. Es gibt nicht diese große Steigerung der Emotionen, die langsam aufgebaut werden, sondern es ist diese plötzliche Eruption. Oder das Gegenteil. Nehmen Sie diesen Moment, wenn die Gästemannschaft plötzlich trifft. Eine ganze Arena wird unfassbar still, als wäre kurz die Luft rausgelassen. Man hört gar nichts mehr - nur die feiernden gegnerischen Fans, auch dieses Drama gehört zum Fußball.
"Ich warf die Arme in die Höhe und schrie nur noch"
Das haben Sie sicher oft erlebt.
Ich erinnere mich noch sehr gut an das Spiel des FC Liverpool, meines Vereins, im Achtelfinale der Champions League 2019 in der Allianz Arena gegen den FC Bayern. Ein großer Bayern-Fan hatte mich in seine Loge eingeladen. Es stand 1:1, plötzlich fiel das 2:1 für uns. Ich war ekstatisch, hielt mich aber - unter Aufbringung aller denkbaren Selbstkontrolle aus Respekt gegenüber dem Gastgeber zurück. Damit war es beim dritten Treffer aber vorbei, ich warf die Arme in die Höhe und schrie nur noch "Yeaaaaaaaaaaaah". Ich liebe diese unvorhersehbare, unerwartete und daher zutiefst beglückende Erfahrung beim Fußball.
Können Sie sich noch erinnern, wann Sie diese beglückende Erfahrung das erste Mal bewusst erlebt haben?
Das war die Fußball-Weltmeisterschaft 1966, als England im eigenen Land den WM-Titel geholt hat. Ich war damals dort in der Schule und das ganze Land war von einer unglaublichen Euphorie erfasst - und ich war ein Teil dieser Euphorie. England hat ja seit dem nie aufgehört von diesem Erfolg - dem einzigen, wie man ja weiß - zu reden und davon zu träumen, dass diese Zeit der Glorie eines Tages wiederkommt. (lacht)

Wie steht es eigentlich um Ihre eigenen Kick-Künste?
Ich bin einer Zeit aufgewachsen, als man im Königreich entweder Rugby oder Fußball in der Schule gespielt hat, die meisten haben sich dem Rugby zugewendet. Als ich so neun, oder zehn war, habe ich viel gekickt. Ich spielte vorne rechts. Es hat viel Spaß gemacht. Später, während meiner Studentenzeit an der Universität in Dublin, kamen wir auch jeden Samstag oder Sonntag zusammen und spielten Fußball. Danach sind wir in die Pubs gezogen und haben viel Bier getrunken. Es gibt Menschen, die behaupten, dass dies der eigentliche Grund des Zusammenkommens war. Als ich später in Kalifornien in den Bergen vor Los Angeles gewohnt habe, spielte ich ebenfalls zum Spaß viel Fußball. Die Band Supertramp, gute Freunde von mir, war daran beteiligt.
Einer Ihrer Welt-Hits heißt "The Lady In Red", Sie haben Ihr Herz nicht nur an diese berühmte Dame verloren, sondern auch an die "Boys In Red" - den FC Liverpool.
Diese Leidenschaft entstammt aus den 70er und 80er Jahren, Spieler wie Ian Rush, John Aldridge, Bruce Grobelaar oder Kenny Dalglish. Kenny und seine Frau Marina sind sehr enge Freunde unserer Familie, wir spielen zusammen Golf, sie sind so charmante, einnehmende Menschen. Ich habe überhaupt sehr viele schöne Erinnerungen an Abende mit Fußballern.
"You'll Never Walk Alone" - "Ich liebe diesen Song"
Lassen Sie hören!
Unvergesslich ist eine Nacht mit Jack Charlton, einem der WM-Helden von 1966. Es war bei der WM 1990. Nach dem Spiel im Viertelfinale, als Irland mit 0:1 gegen Italien verlor und ausschied, sind wir alle zusammen zurück ins Hotel etwas außerhalb von Rom gefahren. Wir saßen dann auf der Terrasse draußen, haben getrunken, gefeiert, gesungen. Solange, bis die Sonne aufging. Wir blieben dann immer in Kontakt. Jack kam auch mit seiner Frau zu meinen Konzerten in Newcastle. Jetzt sind fast alle aus der Mannschaft von 1966 bereits tot. Was sehr tragisch ist, dass Jack Charlton in seinen letzten Jahren schwer an Demenz erkrankt ist. Wie leider so viele in seiner Generation. Es gibt Untersuchungen, die nahelegen, dass die vielen Kopfbälle, die die Spieler mit diesen unglaublich schweren Bällen damals gemacht haben, mitursächlich dafür sind, dass der Prozentsatz an Spielern dieser Generation, die an Demenz erkrankten, so unglaublich hoch ist. Ich bin sehr froh, dass die Bälle heute so viel leichter sind.
Haben Sie noch eine Ahnung, wie oft Sie in Ihrem Leben die Kult-Hymne des FC Liverpool "You'll Never Walk Alone" gesungen haben?
Oh, nein (lacht). Ich liebe diesen Song. Als Liverpool-Fan, aber auch als Musiker bin ich von dem Lied unglaublich beeindruckt. Er ist großartig, wie er von G auf G-Moll wechselt, da steckt pures Genie dahinter. Es ist und bleibt ein wunderbares Lied in diesem großen Musikkarussell und er verursacht bei mir immer noch Gänsehaut. Ich habe ihn in einer eigenen Version auf ein oder zwei meiner Alben veröffentlicht. Ich bin auch immer wieder von den Gesängen in den Stadien fasziniert. Es ist erstaunlich, dass manche Melodien stetig wiederholt werden - und jeder weiß, was zu tun ist. Obwohl niemand mit einer Gitarre den Ton vorgibt, stimmen alle ein, das hat etwas Mächtiges, Erhabenes. Wer das jemals an der Anfield Road in Liverpool erlebt hat, wird es nie vergessen.
Wer ist Ihr Lieblingsspieler?
Steven Gerrard! Er war diese rare Art Spieler, der in seiner gesamten Karriere nur für einen einzigen Verein gespielt hat. Und dies, obwohl etwa Chelsea es immer wieder versucht hat, ihn mit viel Geld wegzulocken. Aber er ist diesen Verlockungen nie erlegen. Aber was mich an ihm so unglaublich fasziniert hat, und was ich seit dem nie wieder in dieser Art erlebt habe, ist, dass ein einzelner Spieler ein gesamtes Team beim Nacken packen und aus der Verzweiflung ziehen konnte, in dem er ihn durch Worte, Auftreten und Taten eingetrichtert hat: "Wir werden dieses Spiel nicht verlieren. Ich weigere mich, dieses Spiel zu verlieren!" Diese Einstellung hat er auf die gesamte Mannschaft übertragen. Ohne ihn wäre das "Wunder von Istanbul" nie möglich gewesen.
Das war im Jahre 2005. Liverpool lag im Finale der Champions League zur Pause gegen den AC Mailand mit 0:3 hinten, siegte am Ende aber noch nach Elfmeterschießen.
Korrekt. Gerrard hat nicht nur das 1:3 selber geköpft, sondern auch den Elfmeter herausgeholt, den Xabi Alonso dann - erst im Nachschuss - zum 3:3 verwandelt hat. Für mich ist diese Partie das tollste Spiel überhaupt, es hat seinen Ehrenplatz tief in meinem Herzen. Wenn man zur Pause 0:3 zurückliegt, ist man eigentlich am Ende, das Herz schon gebrochen. So wie ich es sehe, war Mailand danach ein bisschen überheblich, spielte arrogant, sie waren sich ihrer Sache zu sicher. Ich weiß nicht, wie oft ich den Film bereits gesehen habe. Meist sehe ich ihn zusammen mit meinem Sohn Michael an. Er ist der wohl noch verrücktere Liverpool-Fan von uns beiden. Und: Er gehört zu privilegierten Menschen, der zwar in London lebt, aber für den FC Liverpool arbeitet. Er kümmert sich um die weltweite Vermarktung und bereiste - in Vor-Corona-Zeiten - mit dem Verein die ganze Welt. Er kennt auch Jürgen Klopp sehr gut. Was für ein inspirierender Trainer.
"Wie wichtig die Fans sind, haben wir ja gerade jetzt in der Corona-Zeit gesehen"
Was hätten Sie vor ein paar Jahren für unmöglicher gehalten: Dass Liverpool doch noch irgendwann wieder die englische Meisterschaft holt - oder, dass sich die Königsfamilie so einen hässlichen, öffentlichen Streit liefert?
(lacht) Nun, ich hatte die Gelegenheit, jedes Mitglied der aktuellen Königsfamilie irgendwann mal kennenzulernen. Ich war ja sehr eng mit Princess Diana befreundet, es war so traurig, so eine Tragödie, was mit ihr passiert ist. Jede Familie hat so seine Probleme, die Königsfamilie macht da eben keine Ausnahme. Ich bin mir aber sicher, dass die Chance, dass Liverpool noch mal Meister wird, dann doch größer ist. Speziell mit Klopp als Trainer.
Ihr vielgeliebter FC Liverpool war einer der zwölf Vereine, der die Super League ins Leben rufen wollte, dann aber nach den lautstarken Protesten der Fans doch gleich wieder ausstieg. Ihre Meinung zur Super League?
Die deckt sich mit der von fast allen Fußball-Fans. Ich kann zwar auf der einen Seite die Vereine verstehen - besonders die hochverschuldeten Klubs etwa aus Italien -, die eine garantierte Einnahmequelle zum Überleben brauchen. Aber leider hat die Idee dieser Super League vollkommen die Tradition, die Überzeugung der Fans ignoriert. Und wie wichtig die Fans sind, haben wir ja gerade jetzt in der Corona-Zeit gesehen. Ich denke nicht, dass die Spieler in der Lage waren, die gleichen Leistungen abzurufen ohne die Fans im Hintergrund, die sie anfeuern oder auch ausbuhen. Diese Super League war eine - von Anfang an - schreckliche Idee, die glücklicherweise sehr schnell zu Grabe getragen wurde. John Henry, der Haupteigentümer des FC Liverpool, war über die Reaktionen sehr verärgert. Offensichtlich hatte das keiner der beteiligten Klubs vorhergesehen. Sie waren von den Unmutsbekundungen und Protesten völlig überrascht, verstanden nicht, warum die Fans - mich eingeschlossen - so wütend und außer sich waren.
Ist der moderne Fußball nur noch ein Spielzeug für die Superreichen, die damit auch wieder Profit machen wollen?
Wir müssen uns irgendwo vor Augen führen, dass es am Ende des Tages ihr Verein ist, mit dem sie machen können, was sie wollen. Das ist wie mit einem Golfklub, wenn ich ihn gekauft habe, dann kann ich ihn auch einen Monat dichtmachen, wenn ich will, ich kann mir die Mitglieder aussuchen, und wenn ich direkt am 18. Loch ein Barbecue abhalten will, dann kann ich das. Aber wer den Fußball so versteht, macht einen Kardinalfehler. Diese Leute verstehen nicht, dass der Klub erst durch die Fans eine Bedeutung, eine Identität, ein Herz, eine Seele bekommt. Die Fans sind der Sauerstoff des Vereins, sind sein Lebensblut. Bei allen Entscheidungen darf man nicht gegen die Anhänger agieren.
Da spricht der Fußball-Romantiker.
Ich bin ein Fußball-Romantiker. Werte wie Fairness, Sportlichkeit sind nicht nur Worte, sondern sie haben Bedeutung.
"Wir wünschen uns alle, dass es Robin Hood gegeben hat"
Klingt fast alles so, als würde der moderne Fußball eine Art Robin Hood brauchen, der ihn rettet. Sie haben ja gerade ein Musical um diese legendäre britische Sagengestalt geschrieben, das 2022 in Fulda seine Premiere haben wird.
(lacht) Robin Hood - man ist ja nicht ganz sicher, ob er wirklich existiert hat. Erst viel später im 14. und 15. Jahrhundert, wurde seine Figur durch die Dichter und Musiker wirklich bekannt. Ich glaube, wir wünschen uns alle, dass es Robin Hood wirklich gegeben hat. Wenn man die Menschen auf der Straße zu Robin Hood befragt, kennt ihn zum einen jeder und zum anderen wird jeder sagen, dass er von den Reichen stahl, um es den Armen zu geben. Das ist ein Gedanke, eine Überzeugung, die ja nichts von seiner Bedeutung verloren hat. Als wir das Musical geschrieben haben, wollten wir eben besonders berücksichtigen, wie Robin Hood als Charakter der Moderne wäre. Wir leben einer Zeit, in einer Gesellschaftsform, die ja extrem vom Konsum getrieben ist, in der es so unfassbar reiche Leute gibt. Ich habe die exakten Zahlen nicht im Kopf, aber es kann und darf nicht sein, dass über 90 Prozent des Vermögens in der Welt in der Hand von nur einem ganz kleinen Prozentsatz an Personen ist. Es herrscht diesbezüglich ein derartiges Ungleichgewicht in der Welt, das ist einfach falsch und verwerflich. Auch die Spekulationen, die an der Börse getrieben werden, wo Unsummen an Geld hin- und hergeschoben werden, finde ich unwürdig. Es kann nicht sein, dass ein Mensch schon eine Million verdient hat, bevor er überhaupt zu Mittag gegessen hat.
Ein Robin Hood wird da nicht reichen.
Es müsste so sein, dass diese unfassbar reichen Menschen - und mir ist bewusst, dass manche wie Bill Gates es tun - den Reichtum viel mehr mit der Welt teilen, ich weiß, das ist ein romantisches Ideal. Aber Robin Hood ist auch eine romantische Idee. Die zweite Sache, die die Menschen über ihn sagen, ist, dass er - der Legende nach ein Adeliger, der Earl von Huntington, war - sich mit dem einfachen Mann identifiziert hat, nach seinen Werten gelebt hat. Er hat sich entschieden, auf sein privilegiertes Leben zu verzichten, um sich den einfachen Menschen anzuschließen und sich als einer der Ihren zu verstehen. Das ist auch etwas, was wir an Robin Hood sehr schätzen - und auch ehren.
Ihre eigene Familiengeschichte geht ja auch auf die Zeit, in der Robin Hood gelebt haben soll, zurück.
Man kann unsere Familie bis auf Arlette de Burgh (1003- 1050, d. Red.) zurückführen, die die Mutter von William dem Eroberer war - der 1066 bei der Schlacht von Hastings die Angelsachsen besiegt und England erobert hat - und dessen Halbbrüdern Robert von Mortain und Odo, des Bischofs von Bayeux. Außerdem gibt es in unserer Familiengeschichte auch noch Hubert de Burgh (1170-1243, d. Red.), der in der Robin-Hood-Story eine wichtige Rolle spielt. Er war unter König Johann Ohneland und König Richard Löwenherz der Chefjustiziar und damit der zweitmächtigste Mann im Königreich. Es ist wirklich sehr interessant, wenn man in die Geschichte schaut.
Zurück zur jüngeren Vergangenheit. Nelson Mandela, der legendäre südafrikanische Freiheitskämpfer, hat ja mal postuliert, dass Sport die Kraft hat, die Welt zu verändern. Hat er das in Ihren Augen wirklich?
Darf ich vorab noch eine kleine Episode erzählen?
"Sport hat - wie auch Musik - die Kraft, die Welt zu verändern, zu verbessern"
Gerne.
Als Mandela 1990, nachdem er 27 Jahre als politischer Häftling eingesessen hatte, freikam, bat mich der Afrikanische Nationalkongress ANC, ein Lied für Mandela und die Regenbogen-Nation, als die sich Südafrika aufgrund seiner Vielfalt verstehen wollte, zu ehren. Ich schrieb dann "Riding On A Rainbow". Das Video dazu wurde in Pretoria gedreht, und ich performte den Song mit 80 Leuten, die alle in der Tracht der Zulu-Krieger gekleidet waren. Es war ein unvergessliches Erlebnis. Aber zurück zur Frage. Ja, Sport hat - wie auch Musik - die Kraft, die Welt zu verändern, zu verbessern. Ich bin ja zum Teil in Afrika aufgewachsen und man sieht, wie verbindend ein Ball sein kann, wenn Kinder aus unterschiedlichen Nationen, mit unterschiedlichen Sprachen zusammen kommen. Sobald man zusammen einem Ball nachjagt, ist man verbunden, egal, was einen sonst vielleicht trennt. Ein Ball bringt sofort ein Lächeln und Lächeln überwindet Grenzen. Die gleiche verbindende Kraft hat auch die Musik. Ich habe Konzerte in 140 Nationen auf der Welt gegeben, Musik und Fußball als beliebtestes Sportart der Welt, sind wunderbare Arten, die Menschen glücklich zu machen.
So heil ist die moderne Fußballwelt dann aber auch wieder nicht, wenn man sich die immer noch vorkommenden rassistischen Auswüchse in den Stadien ansieht. . .
Ja. Rassismus ist leider noch immer ein großes Problem. Ich habe kurz vor der EM das Spiel England gegen Österreich, das in Middlesbrough stattfand, im Fernsehen angesehen. Die Spieler gingen aufs Knie, um gegen Rassismus zu protestieren, und wurden dafür ausgebuht! Das ist schlicht widerlich! Zwei Dinge sollte sich jeder vor Augen halten: Kein Mensch hat einen Einfluss darauf, als was und wo er auf die Welt kommt. Man kann nicht kontrollieren, ob man schwarz, weiß, asiatisch oder was auch immer ist. Man ist einfach nur ein Mensch, der plötzlich auf der Erde ist. Das ist ein wunderbarer, unschuldiger Zustand. Die ganzen bösen Gedanken, der Hass, die Vorurteile, der Rassismus, die kommen alle erst später in unsere Köpfe und Herzen. Kinder, sie spielen miteinander, sie hassen nicht. Das tun erst wir - und es ist schrecklich, dass wir es tun.