Chelsea: Di Matteo, Roman und der Terror

Nach der 0:3-Niederlage gegen Juventus Turin entlässt der FC Chelsea seinen Trainer. Dem Titelverteidiger droht bereits in der Gruppenphase das Aus.
Thomas Becker |
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Roberto di Matteo ist von der Leistung seines FC Chelsea entäuscht.
firo sportphoto Roberto di Matteo ist von der Leistung seines FC Chelsea entäuscht.

London - Das Verb „to axe“ hat im Englischen mehrere Bedeutungen, die alle an das schöne deutsche Wort Axt erinnern. Insofern trifft die Schlagzeile der britischen Tageszeitung „Sun“ den Sachverhalt ganz gut: „European champs axe di Matteo“ steht da, axe im Sinn von niederschlagen, rücksichtslos beseitigen. „Daily Mail“ zeigt acht Fotos von Ex-Chelsea-Trainern, versehen mit dem Stempel „Gefeuert“, dazu die Zeile: „Die Opfer von Romans Terrorherrschaft“, daneben ein Bild von Pep Guardiola, versehen mit dem Stempel: „Next?“

Der Champions-League-Sieger FC Chelsea hat Trainer Roberto Di Matteo entlassen. Morgens um vier Uhr erfuhr er davon in seinem Büro auf dem Trainingsgelände, unmittelbar nach der Rückkehr aus Turin. Schon nach dem katastrophalen 0:3 seiner Mannschaft bei Juventus hatte der 42-Jährige mit seiner Demission gerechnet. „Ich bin verantwortlich für das Ergebnis, für die Leistung. Wenn jemand Schuld hat, bin ich es“, sagte Di Matteo.

Dem Team, das im Mai den FC Bayern im Finale bezwungen hatte, droht das Aus in der Vorrunde der Königsklasse. Auch in der Premier League war Chelsea nach zuletzt nur zwei Punkten aus vier Spielen von der Spitze gestürzt. „Die jüngsten Leistungen und Ergebnisse der Mannschaft sind nicht gut genug gewesen“, hieß es in einer Pressemitteilung, „unser Ziel ist es, weiterhin so wettbewerbsfähig wie möglich zu sein.“ Die Trennung von Di Matteo sei nötig, „um den Klub in die richtige Richtung zu bewegen, wenn es nun in eine extrem wichtige Phase der Saison geht“.

Der Nachfolger des in der Schweiz geborenen Italieners soll bald bekannt gegeben werden. Als Kandidaten gelten neben dem Ex-Trainer des FC Barcelona, Pep Guardiola, auch der Ex-Liverpool-Coach Rafael Benitez und Avram Grant, der Chelsea 2008 ins Champions-League-Finale geführt hatte. Sowohl er als auch Benitez gelten bei den Fans jedoch als schwer vermittelbar. Benitez zeigte sich interessiert: „Ich suche nach einem Team, das Titel gewinnen kann. Und Chelsea ist so ein Klub“, sagte der Spanier, „ich muss mit meinem Agenten sprechen. Mal sehen, was er die letzten Tage gemacht hat.“

Di Matteo hatte das Amt erst Anfang März vom entlassenen Andre Villas-Boas übernommen, zunächst interimsmäßig, seit dem Sommer als Chefcoach. Der Triumph gegen die Bayern, der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, rechtfertigte die horrenden Investitionen des russischen Eigners Roman Abramowitsch. Anfang Mai hatte Chelsea zudem den FA Cup gewonnen.

Zur neuen Saison krempelte Di Matteo das Mittelfeld mit den Zugängen Eden Hazard und Oscar für rund 72 Millionen Euro Ablöse um und verordnete Chelsea einen offensiveren Stil. Nach gutem Start geriet die Elf in eine kleine Krise. Durch die Niederlage in Turin hat Chelsea den Achtelfinal-Einzug nicht mehr selbst in der Hand: Punktet Juve am letzten Spieltag, ist Chelsea raus. So wie di Matteo, nur ein halbes Jahr nach dem größtmöglichen Erfolg.

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