Charmante Notlösung: Kimmich als Rechtsverteidiger bei der WM?

München - Nächster Halt: Maskat. Ein paar Werbeaufnahmen stehen für die deutschen Nationalspieler noch an im Teamhotel in Frankfurt am Main – und dann geht's ab in die Sonne, ab Richtung WM: Ein Sonderflieger bringt den DFB-Tross an diesem Montag in die Hauptstadt des Oman, wo um kurz vor Mitternacht Ortszeit die Landung geplant ist.
WM-Kader: Trainingslager im Oman
Dort erwartet das Team von Bundestrainer Hansi Flick ein elegantes Hotel direkt am Meer – und am Mittwoch (18 Uhr) bei sommerlichen Temperaturen der letzte Test vor dem Turnier gegen den Oman. Ehe die Reisegruppe Flick einen Tag später schließlich nach Katar aufbricht – mit einer taktischen Überraschung im Gepäck?
Julian Nagelsmann: "Der Hansi darf das alles selber machen"
Julian Nagelsmann schmunzelte, als die Frage am Samstagabend nach dem 2:0-Sieg des FC Bayern bei Schalke 04 aufkam. Nein, er habe nicht mit Flick über den möglichen WM-Rechtsverteidiger Joshua Kimmich gesprochen, sagte Nagelsmann: "Der Hansi darf das alles selber machen. Der braucht nicht meine Meinung." Aber vielleicht braucht er ja eine Vorlage des Bayern-Trainers – wie nun zum Abschluss des Bundesliga-Jahres in Gelsenkirchen.
Joshua Kimmich: Äußerst charmante Notlösung
Weil Benjamin Pavard in der Innenverteidigung gebraucht wurde und Noussair Mazraoui über eine Muskelverhärtung klagte, spielte Kimmich mal wieder hinten rechts. Und mal wieder – wie eigentlich immer – überzeugte der 27-Jährige defensiv wie offensiv, er zeigte, dass er eine äußerst charmante Notlösung auf der rechten Flanke ist, sehr wahrscheinlich sogar die beste Lösung, die das deutsche Team hat.
Die Rechtsverteidiger-Kandidaten
Thilo Kehrer, Lukas Klostermann und Niklas Süle sind die anderen Rechtsverteidiger-Kandidaten, die Flick in seinen WM-Kader berufen hat. "Wir haben mehrere Optionen, sind flexibel, was das betrifft", sagte Manuel Neuer auf Nachfrage der AZ: "Es kommt drauf an, wie das Turnier verläuft. Da hat der Bundestrainer die Qual der Wahl und wird sich für das richtige System entscheiden."
Im Mittelfeld dominanter
Kimmich kann sowohl rechts hinten als auch zentral vor der Abwehr auf Weltklasse-Niveau spielen, im Mittelfeld tritt er allerdings noch dominanter auf, hat mehr Kontrolle über das Spiel. Das mag er. "Wir haben einfach keine andere Option gehabt, ich sehe ihn auch lieber auf der Sechs", erklärte Nagelsmann: "Er hat eine Lieblingsposition, aber er spielt genauso gern Rechtsverteidiger."
Die Vorteile der Variante
Bei der WM würde diese Variante den Vorteil mit sich bringen, dass ein Top-Mittelfeldspieler mehr von Beginn an zum Einsatz kommen könnte. Gegen Schalke harmonierten Jamal Musiala und Leon Goretzka auf der Doppelsechs, Ilkay Gündogan steht ja auch noch zur Auswahl. Und auf der Position davor Thomas Müller.
"Thomas ist startklar. Er hat gut trainiert", verriet Nagelsmann, der dem deutschen Team in Katar einiges zutraut. "Guter Trainer, guter Kader. Wenn die Gruppenphase ordentlich verläuft, ist viel drin", sagte der Bayern-Coach.
Klares Ziel bei der WM
Kapitän Neuer wurde deutlicher. Genauso wie der FC Bayern in der Champions League sei auch Deutschland bei der WM "Mitfavorit", sagte Neuer: "Unser Ziel ist es natürlich, Weltmeister zu werden." Als ärgste Rivalen nannte er "Brasilien, Argentinien und die guten Europäer" wie Frankreich, Spanien, England, Belgien.
Doch nicht zuletzt die starke Form der Bayern-Stars macht das deutsche Team gefährlich. Schlusswort Neuer: "Ich denke, dass wir diesen Schwung und das Positive aus unserem Verein mit in die Mannschaft bringen wollen."