BVB-Teenager Pulisic schreibt Geschichte

Kansas City - Nach dem historischen Treffer des jungen Offensivspielers von Borussia Dortmund war der Reporter von "SoccerAmerica" ganz aus dem Häuschen.
"In etwa fünf Jahren", schrieb er nach jenem denkwürdigen Augenblick in der Karriere von Christian Pulisic, "werden wahrscheinlich 100.000 Menschen behaupten, dass sie bei seinem ersten internationalen Tor vor Ort waren."
Das wäre übertrieben, denn tatsächlich waren nur 8894 Zuschauer im Stadion von Kansas City/Kansas zugegen. Der spärlichen Kulisse wurde beim 4:0 der Nationalmannschaft der USA gegen Bolivien allerdings einiges geboten: Der Auswahl von Trainer Jürgen Klinsmann gelang der höchste Sieg eines "US Men's National Team" gegen eine Mannschaft aus Südamerika.
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Es war zugleich eine vielversprechende Generalprobe für die "Copa America", die ab kommenden Freitag ihr 100-jähriges Bestehen mit dem sogenannten "Centennial"-Turnier in zehn Städten in den USA feiert. Und schließlich war da der junge Christian Pulisic.
Watch 17-year-old @cpulisic_10's first international goal to give the #USMNT a 4-0 lead against Bolivia. #USAvBOLt.co
— U.S. Soccer (@ussoccer) 29. Mai 2016
Am 23. April hatte er im Spiel des BVB beim VfB Stuttgart (3:0) in der Bundesliga Geschichte geschrieben - als jüngster Spieler, der zwei Tore erzielt hat. Bei seinem ersten Treffer für die USA (zum 4:0/69.) war er am Samstag 17 Jahre und 253 Tage alt, 103 Tage jünger als Juan Agudelo am 17. November 2010 im Spiel gegen Südafrika.
Klinsmann großer Förderer von Pulisic
Ob Pulisic tatsächlich der jüngste Torschütze für die USA ist, konnte der Verband nicht auf Anhieb klären. Zumindest in der "modern era" des US-Fußballs seit 1990 war kein Torschütze jünger als Pulisic, geboren und aufgewachsen in Hershey/Pennsylvania, als Fußballspieler erwachsen geworden beim BVB, wohin er im Juli 2014 kam.
"In einem so jungen Alter ein Tor für das Senior Team zu erzielen, das ist schon etwas Besonderes", sagte Klinsmann. Er gilt als großer Förderer von Pulisic, in der 63. Minute hatte er den Teenager eingewechselt und ihn zu dessem dritten Länderspieleinsatz verholfen.
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Pulisic wurde mit Sprechchören gefeiert - und musste dann erst mal erklären, was ihn so besonders macht. Ach, sagte er, "ich mache nur, was ich gelernt habe, seit ich ein Kind war." Sein Vater Mark, früher ja selbst Fußballer, habe ihm beigebracht, "einfach ich selbst zu sein, egal, was passiert".
Er sei sich sicher gewesen, auf internationalem Level bestehen zu können, betonte Pulisic, "ich wusste, ich bin gut genug, ich schrecke nicht vor dem Augenblick zurück, keiner sollte das." Im allgemeinen Trubel um Pulisic ging ein wenig unter, dass auch die anderen Spieler aus der Bundesliga einen recht guten Tag erwischt hatten.
John Brooks von Hertha BSC etwa erzielte das 2:0 (37.), Bobby Wood von Union Berlin, ab der kommenden Saison beim Hamburger SV unter Vertrag, legte dem zweifachen Torschützen Gyasi Zardes (Los Angeles Galaxy, 26./52.) dessen zweiten Treffer auf. Fabian Johnson (Borussia Mönchengladbach) wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt.