BVB selbstbewusst: "Haben bei Real Eindruck hinterlassen"

Die wütenden Spieler von Real Madrid wollen es der Borussia Dortmund heimzahlen - und doch noch ins Finale von Wembley einziehen. Nach dem famosen 4:1 im Halbfinal-Hinspiel geht der BVB aber selbstbewusst in das zweite Duell.
von  dpa
Trainer Jürgen Klopp zeigt sich optimistisch vor dem Rückspiel in Madrid: Die Ausgangslage ist besser, als wir uns erträumt haben. Wir liegen 2,8 Tore vorn.“
Trainer Jürgen Klopp zeigt sich optimistisch vor dem Rückspiel in Madrid: Die Ausgangslage ist besser, als wir uns erträumt haben. Wir liegen 2,8 Tore vorn.“ © firo

Die wütenden Spieler von Real Madrid wollen es der Borussia Dortmund heimzahlen - und doch noch ins Finale von Wembley einziehen. Nach dem famosen 4:1 im Halbfinal-Hinspiel geht der BVB aber selbstbewusst in das zweite Duell.

 

Dortmund – Kapitän Sebastian Kehl erwartet eine „heiße Schlacht“, Nationalverteidiger Mats Hummels „einen Orkan, der über uns hinwegfegen wird“. Mit reichlich Respekt, aber frischem Mut bestiegen die Dortmunder Profis den Flieger zum Halbfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) bei Real Madrid.

Nach dem spektakulären 4:1 im ersten Duell mit dem spanischen Starensemble liegt das Endspiel in Wembley-Stadion zum Greifen nahe. Trainer Jürgen Klopp stimmte sein Team mit weniger martialischen Worten auf den Herkulesakt ein: „Die Ausgangslage ist besser, als wir uns erträumt haben. Wir liegen 2,8 Tore vorn.“

Wie groß der Hype in Dortmund um die Partie in Madrid ist, zeigte sich schon vor dem Abflug am Montag. Rund 200 Fans waren zum Flughafen gekommen, um ihre BVB-Stars lautstark zu verabschieden. Auch Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke machte keinen Hehl aus seiner Anspannung. „Jetzt wollen wir auch nach London. Deshalb bin ich ein bisschen nervös.“ Nach der Schmach von Dortmund mit dem Viererpack von BVB-Angreifer Robert Lewandowski brennen die „Königlichen“ auf Revanche.

Schon mit einem 3:0 könnten sie verhindern, dass es zu einem deutschen Finale zwischen dem BVB und dem FC Bayern kommt, der einen Tag später mit einem 4:0-Polster in Barcelona antritt. Trotz des von Real-Coach José Mourinho angedrohten Sturmlaufs seines Teams wollen die Borussen im altehrwürdigen Bernabeu nicht nur den komfortablen Vorsprung verteidigen. „Wir werden unseren Fußball spielen“, kündigte Torhüter Roman Weidenfeller im „Kicker“ (Montag) an, „es macht keinen Sinn, sich zu verstecken.“

Das Selbstvertrauen kommt nicht von ungefähr. Schließlich schlug sich die Borussia schon im Gruppenspiel Anfang November an gleicher Stätte prächtig. Nur der späte Freistoß-Treffer von Kunstschütze Mesut Özil eine Minute vor dem Anpfiff zum 2:2 verhinderte einen Dortmunder Sieg. Darüber hinaus ist der BVB als einziger Halbfinalist im Wettbewerb noch ungeschlagen. Nicht zuletzt deshalb sieht Routinier Kehl bei aller Wertschätzung für den hochdekorierten Gegner keinen Grund zum Understatement: „Ich würde unsere Final-Chance auf 60 Prozent beziffern.“

Die verlockende Aussicht auf den ersten Finaleinzug seit dem Champions-League-Triumph im Jahr 1997 schärft die Sinne. Daran können auch die negativen Begleiterscheinungen nichts ändern, die durch den im Sommer anstehenden Transfer von Mario Götze zu den Bayern und die anhaltenden Spekulationen über die Zukunft von Lewandowski entstanden sind. Die Reaktion seines Teams in den vergangenen beiden Spielen gegen Madrid und in Düsseldorf (2:1) stimmen Klopp auch für das Rückspiel in der spanischen Hauptstadt hoffnungsvoll: „Wir haben die Situation genutzt. Als alle erwartet haben, dass wir aus der Bahn geworfen werden, haben wir bewiesen, dass es nicht so ist.“

Gleich zehn Profis, die bei der Gala in der Vorwoche dabei waren, wurden am Samstag bei Fortuna Düsseldorf geschont. Zur Freude von Klopp haben Götze und Ilkay Gündogan ihre leichten Blessuren offenbar überwunden. Größtes Sorgenkind bleibt Lukasz Piszczek, dessen Adduktoren Probleme bereiten.

Über den Einsatz des Gegenspielers von Tor-Titan Cristiano Ronaldo soll kurzfristig entschieden werden. Ungeachtet der ungünstigen Vorzeichen hat sich Madrid noch nicht aufgegeben. In einem 90 Sekunden langen Video-Clip mit dem Titel „Unsere Kraft bis du“, bittet Cristiano Ronaldo die Fans um Unterstützung. Real-Legende Emilio Butragueño sprach in der „Bild“ von „einem der wichtigsten Spiele der letzten zehn Jahre. Je näher es kommt, desto größer wird der Glaube.“

Zur Stärkung dieses Glaubens erinnerten spanische Medien an eine noch verzwicktere Situation. So wähnte sich auch Borussia Mönchengladbach in der Saison 1984/85 nach einem 5:1 im Hinspiel auf gutem Weg in die nächste Runde, ging aber im Bernabeu mit 0:4 unter. Solch historische Anekdoten können Klopp nicht schrecken. Der Coach hält die jüngere Vergangenheit für aussagekräftiger: „Unser Sieg im Hinspiel hat nicht nur bei uns, sondern auch bei Real Madrid Eindruck hinterlassen.“

 

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