BVB-Chef Watzke distanziert sich von "Krawall-Chaoten"
Nach den Raketen beim Revierderby auf Schalke spricht BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vom "asozialen Verhältnis" einiger vermummter Fans und will die „Krawall-Chaoten“ nun in die Schranken weisen.
GELSENKIRCHEN Nach einem Derby-Sieg auf Schalke sehen BVB-Trainer eigentlich nicht aus wie Jürgen Klopp nach dem ziemlich großartig herausgespielten 3:1. Klopp war nach dem Triumph nicht nur sauer und tief enttäuscht, sondern auch ratlos: „Ich habe mich in dem Moment echt geschämt. Ganz schreckliche Bilder! Das geht überhaupt nicht. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Es hat keinen Spaß gemacht.“
Klopp sprach über BVB-Fans. Über einen Haufen Vermummter, die vor dem Anpfiff des 143. Revierderbys im Gästeblock Pyrotechnik gezündet und Leuchtraketen aufs Spielfeld und in die benachbarten Ränge abgefeuert hatten. Die Polizei nahm acht Randalierer fest und drei weitere in Gewahrsam. „Von den nackten Zahlen hört es sich wie ein ganz normales Derby an, aber die erschreckenden Bilder haben wir alle vor Augen", sagte Gelsenkirchens Polizeisprecher Johannes Schäfers und wurde deutlicher: „Das sind keine Fans, sondern Kriminelle. Sie wollten Leib und Leben Unbeteiligter schädigen."
Auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sah sich genötigt, sich von einem Teil der Klub-Anhänger zu distanzieren: „Das ist einfach asoziales Verhalten, gerade wenn man Raketen in andere Blöcke schießt. Das ist total intolerabel, und wir werden das auch nicht akzeptieren. Das wird nicht folgenlos bleiben.“ Beachtlich auch Watzkes Worte an die Dortmunder Lieblingsfeinde von Schalke 04: „Mir tut das leid. Heute ist Schalke Gastgeber, und wir entschuldigen uns dafür. Trotzdem war es richtig, dass die Mannschaft zu den Fans gegangen ist. Es waren über 6000 da, und wir können nicht 5900 bestrafen für diese 100 Krawall-Chaoten. Wir müssen uns was überlegen, und das werden wir auch tun.“
Knackpunkt dürften die Einlasskontrollen sein. Polizeisprecher Schäfers stellte klar, dass der Verein das Hereinschmuggeln von Feuerwerkskörpern unterbinden muss: „Die Kontrollen sind Aufgabe des Ordnungsdienstes, nicht der Polizei."
Doch es ist ja nicht nur die Zündelei: Schon am Vormittag hatten etwa 350 BVB-Fans am Bahnhof Essen-West für Chaos gesorgt. Die Anhänger durchbrachen nach Angaben der Polizei eine „polizeiliche Absperrung", stiegen in einen Zug und provozierten einen Nothalt. Der Bahnhof musste vorübergehend gesperrt werden. Die laut Polizei „schwarz gekleideten Anhänger" hätten gegen elf Uhr versucht, „in einer großen Gruppe konspirativ über Essen nach Gelsenkirchen zum Stadion zu gelangen", hieß es. Von 376 Dortmundern wurden die Personalien festgestellt. Die Fans wurden daraufhin in fünf Bussen, flankiert von der Polizei, zum Stadion gebracht.