Bussi, Messi, Sieg
Argentiniens Superstar zaubert, Higuain trifft gegen Südkorea dreimal – und Coach Maradona küsst nach dem 4:1 alle.
JOHANNESBURG Die Sieger-Zigarre hat er sich (noch) geschenkt nach dem 4:1 gegen Südkorea. Wohl weil Trainer Diego Maradona von seinen Argentiniern im zweiten WM-Spiel zwar einen souveränen Sieg, aber erst in der Schlussphase ein Fußballfeuerwerk gesehen hat. Die Gauchos können nach dem zweiten Sieg fürs Achtelfinale planen.
Die Argentinier haben zwar mit Lionel Messi den aktuell weltbesten Kicker in ihren Reihen, doch der Superstar sitzt auf der Trainer-Bank. Auch wenn er da kaum sitzt, der Coach Diego Armando Maradona. Das 1,65-Meter-Energiebündel mit den funkelnden Brillis in beiden Ohrläppchen tigert vielmehr permanent herum vor seiner Trainerbank, brachte es beim WM-Auftakt der Gauchos (1:0 gegen Nigeria) auf 14 Ballkontakte. Man spürt förmlich, wie es den Ex-Weltfußballer noch juckt in den Beinen, wenn er seinen Stars zuschaut.
Besonders, wenn er – wie am Donnerstag in der ersten Viertelstunde – die vergeblichen Bemühungen seiner Asse, die er vor dem Anpfiff alle umarmt und abgebusselt hatte, anschauen muss. Doch in der 16. Minute konnte sich Nerverl Diego ein wenig beruhigen. Da bugsierte Park Chu-Young einen Freistoß von Messi mit dem Schienbein ins eigene Tor. 1:0 für die Gauchos – und Maradona gab wieder die Knutschkugel. Diesmal mussten Ersatzspieler und Betreuer dran glauben.
Die auch der nächsten Umarmungs-Orgie nicht entgingen. Bei einer Flanke von Maxi Rodriguez übersahen Südkoreas Abwehrspieler, dass Gonzalo Higuain völlig frei war, was der mit Köpfchen zum 2:0 für die Argentinier nutzte (33.). Die Gauchos dominant, Di Maria scheiterte an Keeper Sungryong (40.), Messis Schuss (44.) flog knapp vorbei. Bis Martin Demichelis, dem Bayern-Star, ein furchtbarer Patzer unterlief, der Lee Chung-Yong kurz vor der Pause den Anschlusstreffer ermöglichte. „Ein typischer Micho“, sagte ZDF-Experte Oliver Kahn, der Demichelis’ Stärken und Schwächen aus gemeinsamen Bayern-Jahren genau kennt. „Er sieht den Spieler in seinem Rücken nicht. Er schießt immer wieder solche Böcke.“
Maradona bleibt cool. Ob er darauf vertraut, dass der Rosenkranz, den er um die linke Hand geschlungen hat, hilft? Die Argentinier hatten zumindest Riesendusel, dass Yeon Ki-Hun eine 100-Prozent-Chance vergab (58.). Gaucho Higuain, der Real-Madrid-Star, dagegen nutzte den Abstauber nach Pfostentreffer von Messi (77.) zum 3:1, legte das 4:1 (80.) nach. Argentinien feiert – und Diego knutscht noch mal alle.
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