Bundestrainer Löw über Mario Gomez: "Gut gemacht"

Bayerns Topstürmer Mario Gomez empfiehlt sich in Leipzig für die EM-Startformation. Beim 2:0 gegen Israel rackert, rennt und trifft er – und erhält ein Lob von Bundestrainer Löw.
Patrick Strasser |
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LEIPZIG - Es gibt keinen Spieler im Nationaltrikot, bei dem so schnell gepfiffen wird wie bei Mario Gomez. Im Grunde ist es so: Verwandelt der Bayern-Torjäger nicht gleich das erste gute Zuspiel, ergießt sich ein Raunen über ihm, beim zweiten Ball höhnischer Applaus, danach setzt es Pfiffe.

So auch bis zur 40. Minute gestern im letzten Test vor der Abreise zur EM in Leipzig gegen Israel. Dann die Wende: Ein feines, weil schlaues Anspiel von Khedira auf Gomez. Annahme, Abschluss – mit Frust unter die Latte. Das 1:0. Gomez ballte die Fäuste, als wäre schon EM. Für keinen im Team war das Tor so wichtig wie für ihn. Mehr als bloße Genugtuung.

Den Vorzug vor Dauerrivale Miroslav Klose hatte er erhalten, weil den Routinier leichte Knöchelprobleme plagen. Und den Bundestrainer überzeugt. „Gomez hat das gut gemacht”, sagte Joachim Löw, „seine Torquote hilft ihm und uns allen.” Tatsächlich hatte der gebürtige Schwabe im 52. Länderspiel sein 22. Tor erzielt.

Außerdem rannte und rackerte Gomez, er warf sich in Zweikämpfe, bettelte um Anspiele von Müller (rechts), Podolski (links) oder Özil (zentral). Er wollte seinen Mini-Anti-Lauf aus den beiden Finals mit Bayern abschütteln. 2:5 gegen Dortmund im Pokal und dann Chelsea, die Champions-League-Tragödie. Vermutlich flitzen diese Gelegenheiten während der regulären Spielzeit ab und an vor seinem inneren Auge wie Dämonen vorbei. Er hätte zum Helden werden können in jener Nacht in München – hätte.

So wurde er: Vizemeister, Vizepokalsieger, Vize-Champions-League-Sieger und zu allem Überfluss auch noch Vize-Torschützenkönig hinter Schalkes Klaas-Jan Huntelaar. Der fährt zum Glück für Holland zur EM, doch sein Huntelaar beim DFB heißt Miroslav Klose. Und da gibt es noch ein Gespenst namens Edin Dzeko.

Die letzten Tage dürften nicht die angenehmsten im Leben des Mario G. gewesen sein. Sein Arbeitgeber FC Bayern steht kurz vor dem Abschluss des Dzeko-Transfers. Bis zu 25 Millionen Euro Ablöse möchte man für den bosnischen Stürmer von Manchester City ausgeben. Eine Art konstruktives Misstrauensvotum gegen Gomez, der letzte Saison als Stammspieler stattliche 26 Ligatreffer erzielte.

Dass er als Joker nicht taugt, war und ist sein Dilemma im DFB-Team. In der Nationalelf steht Klose, seit einem Jahr bei Lazio Rom, in der Hierarchie weiter vor ihm - und das obwohl der Oldie des Teams während des Turniers 34 Jahre alt wird und eine Muskelblessur mit sich herumschleppt, zudem Form, Fitness und Rhythmus sucht. In Leipzig durfte Klose ab der 67. Minute für Gomez ran – bleibt die Rollenverteilung gar beim ersten EM-Spiel am 9. Juni in Lwiw gegen Portugal?

Darüber wollte Löw gestern natürlich noch nicht reden. Allerdings sagte der Bundestrainer: „Beide sind in der Lage, aus Chancen Tore zu machen.” Und wesentlich wichtiger: „Eines kann ich versprechen: Wir werden beide unbedingt benötigen, wenn wir bei der Europameisterschaft etwas erreichen wollen.” Und daran besteht wohl kaum ein Zweifel.

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