Bundesliga-Rückkehrer Kuranyi: Aussortiert und gescheitert?
Sinsheim - Null Tore, null Vorlagen, null Bindung zum Spiel - und zuletzt auch null Einsätze in der Startelf: Der Comeback-Versuch von Kevin Kuranyi in der Fußball-Bundesliga scheint knapp drei Monate nach dessen Rückkehr bereits gescheitert zu sein. Der Ex-Nationalspieler in Diensten von 1899 Hoffenheim trägt schon jetzt den Stempel "Fehleinkauf".
Dabei hatte der 33-Jährige bei seinem ersten Training im Kraichgau am 31. Juli noch die Massen begeistert - jedenfalls für Hoffenheimer Verhältnisse. Rund 250 Kiebitze waren gekommen, um den 52-maligen Nationalspieler (19 Tore) in Augenschein zu nehmen. Und nachdem Kuranyi fast allen brav ein Autogramm gegeben hatte, versprach er den Fans und den 30 Journalisten eine rosige Zukunft.
Der Routinier hat einen Vertrag bis kommenden Sommer
"Ich will so viele Tore machen wie möglich. Und ich werde meine Erfahrung einbringen, um den jungen Spielern zu helfen. Wir wollen erfolgreich und schön spielen", sagte der in Rio de Janeiro geborene Deutsch-Brasilianer, den die TSG vorsorglich nur mit einem Vertrag bis zum Saisonende ausgestattet hat.
Und dann sagte Kuranyi, der nach fünf Jahren aus Russland zurückgekehrt war, noch etwas: "Es wird aber ein paar Wochen dauern, bis ich spielfähig bin." Doch von wegen. Schon acht Tage später wurde der Torjäger in der ersten Runde des DFB-Pokals bei 1860 München in der 62. Minute eingewechselt, konnte das blamable 0:2 beim Zweitligisten aber auch nicht verhindern.
In den letzten Spielen: Durchschnittlich rund sieben Minuten Einsatzzeit
In den folgenden vier Bundesliga-Partien stand Kuranyi, der bei Dynamo Moskau fünf Spielzeiten lang die Wahnsinns-Summe von 5,7 Millionen Euro netto pro Jahr verdient haben soll, sogar in der Startelf - ohne jedoch nur einmal zu überzeugen. Zumeist war der Stürmer, der in drei der vier Partien vorzeitig raus musste, ein Totalausfall ohne jegliche Bindung zum Spiel seiner Kollegen.
Das erkannte schließlich auch Trainer Markus Gisdol. In den zurückliegenden fünf Begegnungen vor der Partie gegen den Hamburger SV am Freitagabend kam Kuranyi zweimal gar nicht zum Einsatz, dreimal wurde er eingewechselt. Seine Netto-Spielzeit betrug gerade einmal 36 Minuten (rund sieben Minuten pro Partie im Schnitt).
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Den Grund für seine schwachen Leistungen will Kuranyi allerdings ausgemacht haben. "Ich hatte ja länger nicht gespielt und nur alleine trainiert. Ich kam dann gleich zu Start-Einsätzen, vielleicht etwas zu früh", sagte der Angreifer. Die Umstände aufgrund von Verletzungen hätten die frühen Einsätze in der Startelf notwendig gemacht, aber sie seien der Grund dafür, warum ihm die Frische fehle.
Für zahlreiche Fans in den TSG-Internetforen sind das allerdings nur "faule Ausreden". Sie hatten große Hoffnungen in Kuranyi gesetzt. Schließlich hatte er in 261 Partien für den VfB Stuttgart und Schalke 04 insgesamt 111 Tore erzielt. Und auch für Moskau traf Kuranyi 56 mal in 151 Spielen. Doch schon jetzt scheint sicher: Mit diesen Quoten wird es in Hoffenheim nichts mehr.