Bobadillas Lupfer: Augsburg träumt von Europa
Vor der Saison waren die Augsburger ein potenzieller Abstiegskandidat - doch 90 Minuten vor dem Saisonfinale haben sie sogar noch die Chance auf die Europa League. Ein frecher Lupfer von Raul Bobadilla zum 1:0 bei Eintracht Braunschweig lässt die Schwaben weiter hoffen.
Braunschweig - Jetzt ist sogar der ganz große Coup möglich. 90 Minuten vor dem Saisonfinale hat der FC Augsburg immer noch Chancen auf die Europa-League-Teilnahme in der kommenden Saison und blickt gebannt auf das letzte Heimspiel am kommenden Samstag gegen Eintracht Frankfurt. Nach dem Last-Minute-Erfolg bei Eintracht Braunschweig und dem späten 1:0-Siegtreffer von Raul Bobadilla könnte sogar schon ein Unentschieden zu Platz sieben in der Fußball-Bundesliga reichen. Allerdings nur, wenn zeitgleich Mainz 05 gegen den Abstiegskandidaten Hamburger SV verlieren würde – was als eher unwahrscheinlich gilt.
„Dass der FC Augsburg am letzten Spieltag um den Europapokal spielt, muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen“, kommentierte Trainer Markus Weinzierl, der beim Tabellenschlusslicht in der Endphase alles auf eine Karte für drei Punkte gesetzt hatte: „Wir haben alles oder nichts gespielt in den letzten zehn Minuten, so offensiv wie nie“, gestand er. Ein frecher Heber des kurz zuvor eingewechselten Stürmers Bobadilla über die gesamte Braunschweiger Abwehr hinweg ins Tor belohnte die Schwaben schließlich. „Das war ein spezieller Moment für mich. Ich habe das Tor für drei wichtige Punkte geschossen“, urteilte Bobadilla
. „Die Europa League wäre ein Traum für uns. Wir werden alles geben, um unser Heimspiel zu gewinnen“, bekannte der Torschütze, den Weinzierl noch in der Vorwoche wegen einer Undiszipliniertheit beim Spiel gegen den Hamburger SV (3:1) aus dem Kader geworfen hatte. „Es ist natürlich unglaublich, wenn man so ein Spiel in der letzten Minute gewinnt. Aber wenn man ehrlich ist, hätten wir das Spiel schon vorher entscheiden können“, bemerkte Offensivakteur Alexander Esswein.
Auch Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht hatte das erkannt und war hinterher voll des Lobes über die Gäste, die er als eine „bockstarke Augsburger Mannschaft mit unheimlich viel Qualität“ pries. Schon jetzt hat der FCA mit Minimum Rang acht die beste Saisonplatzierung in der Eliteklasse sicher. „Die Mannschaft spielt einfach unheimlich stabil“, erkannte Manager Stefan Reuter kurz vor dem Saisonfinale.
Auch Braunschweig bleibt eine Restchance auf den Relegations-Platz 16. Dann muss das Schlusslicht aus Niedersachsen allerdings bei 1899 Hoffenheim gewinnen und auf finale Ausrutscher der Konkurrenz hoffen. Die Eintracht hat zurzeit 25, der 1. FC Nürnberg 26 und der HSV 27 Punkte auf dem Konto. „Eigentlich ist es unglaublich, dass wir noch die Chance haben“, sagte Mittelfeldprofi Mirko Boland.
Die Niedergeschlagenheit unmittelbar nach Schlusspfiff war bei den meisten Eintracht-Profis kurze Zeit später einer trotzigen Entschlossenheit gewichen. „Wir wollen das Wunder schaffen“, befand Abwehrspieler Benjamin Kessel. Von den 33 absolvierten Runden stand Braunschweig 30 mal auf dem letzten Rang. Dass der Aufsteiger ausgerechnet am letzten Spieltag seinen erst zweiten Auswärtssieg zustande bringt und die zwei nötigen Positionen nach oben rückt, ist freilich schwer vorstellbar. „Es ist mal an der Zeit, eine Serie zu beenden“, stellte Sportdirektor Marc Arnold fest.