Blutig auf Klinsmanns Spuren

Gladbach, Köln und Hoffenheim: Die Bundesliga-Aufsteiger im großen AZ-Check.
von  Abendzeitung
Konfusion in Hildebrands Revier: Der Keeper des FC Valencia sieht nur eine Gladbacher Spielerbrust - sinnbildlich für das 2:4 der Spanier im Test gegen Gladbach. Beim 1. FC Köln will Trainer Christoph Daum (r.) mit dem Transfer von Petit Weitblick beweisen.
Konfusion in Hildebrands Revier: Der Keeper des FC Valencia sieht nur eine Gladbacher Spielerbrust - sinnbildlich für das 2:4 der Spanier im Test gegen Gladbach. Beim 1. FC Köln will Trainer Christoph Daum (r.) mit dem Transfer von Petit Weitblick beweisen. © az

Gladbach, Köln und Hoffenheim: Die Bundesliga-Aufsteiger im großen AZ-Check.

Zunächst verteilten sie bei Borussia Mönchengladbach Blumen: an die spanischen Sommermärchen-Helden, die Europameister David Villa, David Silva, Carlos Marchena und Raul Albiol. Danach erhielten die Stars des FC Valencia auf dem Platz eine Tracht Prügel.

Die Gladbacher gewannen einen Test im Borussia-Park gegen den spanischen Pokalsieger 4:2. Rob Friend (2), Marko Marin und Neuzugang Gal Albermann erzielten die Treffer für den Aufsteiger. Was für ein Ausrufezeichen des Zweitliga-Meisters.

Gladbach, der 1. FC Köln, der FC Neureich Hoffenheim – das beste Aufsteiger-Trio aller Zeiten? Die AZ macht den Neulings-Check elf Tage vor dem Start in die neue Bundesliga-Saison.

MÖNCHENGLADBACH

Die Form: Gegen Valencia zeigte sich Gladbach überraschend spielfreudig. Sportdirektor Christian Ziege schwärmte: „Es war zwar nur ein Vorbereitungsspiel, aber die Art und Weise, wie es das Team aufgenommen hat, war schon imponierend.“ Beinahe-EM-Fahrer Marko Marin und Torjäger Rob Friend präsentierten sich richtig stark, als Alternative steht noch Oldie Oliver Neuville (35) parat.

Die Neuen: Die Borussen haben sich auf dem Transfermarkt zurückgehalten, fast nur No-Names wurden für insgesamt 3,4 Millionen Euro verpflichtet. Teuerster Einkauf: Matmour vom SC Freiburg (zwei Mio. Euro).

Das Ziel: „Wir sind Aufsteiger. Von etwas anderem als dem Klassenerhalt zu reden, wäre blanker Unsinn", erklärt Trainer Jos Luhukay. Drinbleiben als oberste Maxime.

Die Prognose: Mit einer guten Serie zwischendrin ist Platz 12 bis 15 realistisch.

1. FC KÖLN

Die Form: Nicht wirklich berauschend. Gegen Absteiger MSV Duisburg reichte es nur zu einem 1:1 (Tor: Scherz). Es war zugleich das Debüt der prominentesten Verpflichtung, des portugiesischen EM-Spielers Petit. Bis die Mitspieler mit ihrem neuen Schlüsselspieler harmonieren, wird noch einige Zeit vergehen. Ein klarer Nachteil.

Die Neuen: Um Wunschstürmer Lukas Podolski warben sie vergeblich. In Geromel (Guimaraes) und Ishiaku (Duisburg) wurden 4,5 Millionen Euro investiert, Werders Womé kam ablösefrei.

Das Ziel: Mutig spricht Trainer Christoph Daum von einem „Mittelfeldplatz“ zwischen Rang sieben und 15. Doch er hat noch ganz andere Ziele: „Wenn es uns gelingt, dem Verein zu dienen, haben wir viel geschafft.“

Die Prognose: Nur mit großer Euphorie ist der Klassenerhalt zu schaffen, der Kader in der Breite eher schwach.

1899 HOFFENHEIM

Die Form: Im letzten Test überzeugte der Klub von Mäzen Dietmar Hopp, gegen den türkischen Meister Galatasaray Istanbul gab es ein 2:1 (Tore: Ibisevic und B-Junior Marco Terrazino).

Die Neuen: Nach der Einkaufstour der Vorsaison holte Hopp diesmal nur Andreas Beck (vier Millionen Euro) vom VfB Stuttgart. Man setzt eher auf die Gemeinschaft. „Unsere Philosophie hat viel mit Klinsmanns Idee von 2006 zu tun“, sagte Hopp.

Das Ziel: „Wir sind blutiger Neuling", sagte Trainer Ralf Rangnick. Hopp meinte: „An den Uefa-Cup verschwenden wir keinen Gedanken. Unser Ziel heißt: Stabilisieren oberhalb der Abstiegsplätze.“

Die Prognose: Der Aufsteiger könnte mit Rangnicks Konzeptfußball viele Gegner überraschen. Ein Nachteil: Bis zum Winter muss Hoffenheim wegen des Stadionneubaus nach Mannheim ausweichen.

ps

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