Blatter: "Ich bin nicht korrupt"
Frankfurt/Main - FIFA-Präsident Joseph Blatter ist sich ungeachtet der großen Krise des Fußball-Weltverbandes keiner Schuld bewusst und wehrt sich gegen seine Kritiker.
"Wer mir vorwirft, ich sei korrupt, muss es mir erst einmal beweisen. Das kann aber niemand, weil ich nicht korrupt bin", sagte der 79-Jährige im Interview mit dem Magazin "Bunte" - und fügte an: "Wenn man sagt, der Blatter ist korrupt, weil die FIFA korrupt ist, kann ich nur den Kopf schütteln. Alle, die so etwas ohne Beweise behaupten, sollte man einsperren."
Jeder Mensch habe irgendwo ein kleines, verborgenes Gärtchen. "Aber das hat bei mir mit dem Fußball gar nichts zu tun", meinte Blatter, "sondern ist auf mein Privatleben beschränkt."
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Als unkritisch sieht sich der Schweizer keineswegs: "Korrekte und aufbauende Kritik nehme ich gern an. Auch als Mittel zum Nachdenken, etwas anders machen zu können", sagte Blatter.
Der Topfunktionär zieht auch immer wieder Kraft aus seinem Glauben. "Ich bete auch."
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Zudem besitze er ein goldenes Kreuz, das von Papst Franziskus gesegnet wurde. Er glaube daran, einmal in den Himmel zu kommen.
"Die Hölle gibt es nicht. Da bin ich mit dem Papst uneinig", betonte Blatter.
Das Finale der Frauenfußball-WM im kanadischen Vancouver am kommenden Freitag wird Blatter nicht besuchen. Das teilte sein US-amerikanischer Anwalt Richard Cullen mit.
Blatter habe "die Organisatoren informiert und persönliche Gründe für sein Fernbleiben angeben", sagte Cullen. Näher wollte sich der Anwalt zu dem Gespräch zwischen Blatter und den WM-Organisatoren nicht äußern. Es wäre das erste Mal während seiner Präsidentschaft, dass Blatter das Finale der Frauen-WM nicht persönlich besucht.
Seit er 1998 zum Chef der FIFA gewählt wurde, übergab er den Siegerinnen der WM die Trophäe stets selbst. Laut Cullen werde nun FIFA-Vizepräsident Issa Hayatou aus Kamerun an der Siegerehrung teilnehmen.
Ende Mai, zwei Tage vor dem Kongress des Weltverbands, hatte die Schweizer Polizei sieben Fifa-Funktionäre wegen des Verdachts auf Geldwäsche und Korruption festgenommen, Auslöser dafür waren Ermittlungen der US-Staatsanwaltschaft.
Blatter war im Zuge des FIFA-Korruptionsskandals unter Druck geraten und hatte am 2. Juni seinen Rücktritt erklärt.
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