Bitte um Vertragsverlängerung: „Löw muss bleiben“

Nach dem Halbfinal-Aus bitten Beckenbauer und DFB-Boss Zwanziger den Bundestrainer, seinen Vertrag zu verlängern. Vom Badener gibt es nur Andeutungen – immerhin mit positivem Trend.
von  Abendzeitung
Joachim Löw: Die DFB-Verantwortlichen wünschen sich eine Vertragsverlängerung mit dem Bundestrainer
Joachim Löw: Die DFB-Verantwortlichen wünschen sich eine Vertragsverlängerung mit dem Bundestrainer © dpa

DURBAN - Nach dem Halbfinal-Aus bitten Beckenbauer und DFB-Boss Zwanziger den Bundestrainer, seinen Vertrag zu verlängern. Vom Badener gibt es nur Andeutungen – immerhin mit positivem Trend.

Nein, zum Lachen war ihm nach dem Halbfinal-Aus gegen die Spanier nicht wirklich zumute. Dennoch musste Jogi Löw plötzlich grinsen, „und zwar, weil ich immer dieselbe Frage beantworten muss.“ Die Frage, die ihm gestern Abend in Durban ein ums andere Mal vorgesetzt wurde, lautete: Bleiben Sie weiter Bundestrainer, Herr Löw? Doch vom Badener gab es nur Andeutungen. „Ich habe immer gesagt, dass wir uns nach dem Turnier zusammensetzen – und das Turnier ist noch nicht vorbei. Wir spielen ja noch um Platz drei.“

An Fürsprechern jedenfalls mangelt es nicht. Löws junge Mannschaft hat ein sehr gutes Turnier gespielt, gegen England und Argentinien brilliert. Und so glichen Franz Beckenbauers Worte zum Thema Vertragsverlängerung einem Plädoyer für den Bundestrainer. „Löw muss bleiben“, sagte der Weltmeister-Trainer von 1990 nach dem 0:1. Denn: „Löw hat noch eine Mission zu erfüllen. Wenn er Weltmeister geworden wäre, hätte ich einen Rücktritt verstanden. Dann hätte er sagen können: ,Was soll ich noch erreichen?’ Ich bin sicher, er bleibt beim DFB. Bundestrainer ist doch ein Traumjob, vor allem mit dieser prächtigen Mannschaft."

Tatsächlich konnte man auch aus den Worten des Schwarzwälders selbst einen ähnlichen Trend herauslesen. Löw nämlich sagte: „Dieser Mannschaft traue ich noch viel zu, denn beim zweiten oder dritten Turnier sind die Jungs einfach noch routinierter.“ Dass er selbst Lust darauf hat, mit Schweinsteiger, Müller und Co. bei der EM in zwei Jahren in Polen und der Ukraine oder bei der WM 2014 in Brasilien einen Titel zu holen, steht außer Frage. „Wir haben immer sehr ergebnisorientiert gearbeitet“, sagte der 50-Jährige, „und ich denke, so wird es auch weitergehen.“ Das klang so, als würde er auch gerne höchstpersönlich für diese Ergebnisse sorgen.

Tatsächlich sieht es dieser Tage wieder danach aus, als sollte dann das komplette Löw-Team bleiben. Vor dem Halbfinale hatte Oliver Bierhoff betont, dass er seine Arbeit als Teammanager nur mit einem Bundestrainer Löw fortführen werde. „Für mich ist die Arbeit im Team mit Jogi und den anderen Trainern sehr wichtig und klappt hervorragend. Eine Fortsetzung meiner Arbeit als Nationalmannschafts-Manager gibt es nur mit Jogi, nicht ohne ihn“, sagte Bierhoff der „SZ“.

Auch beim DFB-Boss stehen – nach dem Zoff samt Ultimatum im Winter – die Zeichen auf Versöhnung. „Oliver Bierhoff ist immer einer meiner Vertrauten beim DFB gewesen“, behauptete Theo Zwanziger gestern, „unser Verhältnis ist intakt. Was da passiert ist im Februar, das ist abgehakt. Ich warte zunächst natürlich das Gespräch mit dem Bundestrainer ab.“ Danach drückte aber auch Deutschlands Fußball-Chef erneut seine Hoffnung aus, dass Löw, Bierhoff und Co. ihre am Samstag auslaufenden Verträge verlängern mögen: „Dieses Team hat funktioniert bei der WM, dieses Team hat Begeisterung geweckt – und man sollte ein gutes Team nicht wechseln. Ich denke, dass wir in vernünftigen Gesprächen zu Lösungen kommen.“ jos, F.M.

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