Bielefeld mischt den Keller auf - Bayer weiter in der Krise

Erstmals in der Rückrunde landet Arminia Bielefeld einen Dreier. Zwei Japaner schocken Bayer Leverkusen, für das nun die Champions League immer weiter weg rückt.
Von Holger Schmidt, dpa |
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Bielefelds Ritsu Doan (3.vl) bejubelt sein Tor zur Führung mit seinen Mannschaftskollegen.
Bielefelds Ritsu Doan (3.vl) bejubelt sein Tor zur Führung mit seinen Mannschaftskollegen. © Ina Fassbender/AFP-Pool/dpa
Leverkusen

Frank Kramer breitete jubelnd die Arme aus und fiel jedem in seinem Umkreis in die Arme, Peter Bosz dagegen zog frustriert die Brille von der Nase und rauschte schnellstmöglich in die Kabine.

Arminia Bielefeld hat mit dem ersten Sieg unter dem neuen Trainer Frank Kramer den Tabellenkeller aufgemischt, Bayer Leverkusen findet dagegen einfach nicht den Weg aus der Krise. Der Aufsteiger aus Ostwestfalen gewann am Sonntag dank zweier Japaner mit 2:1 (1:0) beim Champions-League-Aspiranten im Rheinland. Dadurch gab die Arminia den Relegationsplatz mit einem Punkt Vorsprung an Hertha BSC weiter, schob den FSV Mainz 05 wieder auf den Abstiegsrang und zog mit dem 1. FC Köln auf Rang 14 gleich.

Für die Bielefelder war es der erste Sieg nach sieben Spielen, Kramer durfte im dritten Versuch erstmals jubeln. Für die Leverkusener bedeutete das 1:0 in Mönchengladbach dagegen augenscheinlich nicht die Wende. Vor allem daheim entwickeln die Leverkusener einen regelrechten Komplex; aus den drei Heimspielen gegen Mainz, Freiburg und Bielefeld holten sie nur einen Punkt.

"Das ist die pure Erleichterung. Ein Sieg gegen ein Team, das immer in den Top Sechs steht und nach der Scheiße, die wir in den letzten Wochen gezeigt haben", sagte Torhüter Stefan Ortega nach dem wichtigen Erfolg und unterstrich, dass sein Team sechs, sieben Kilometer mehr als der Gegner gelaufen war.

Der Japaner Ritsu Doan hatte die Arminia in Führung gebracht (18.). Kramer durfte so seinen ersten Treffer als Bielefeld-Coach nach 197 Minuten Wartezeit bejubeln. Doans im Winter geholter Landsmann Masaya Okugawa sorgte mit seinem ersten Bundesliga-Tor beim vierten Einsatz für die Entscheidung (57.). Patrik Schick gelang nur noch der Anschlusstreffer (85.). "Mein erstes Tor und ein Sieg - das ist optimal", freute sich Okugawa.

Bayer-Trainer Peter Bosz schien zunächst seine Stammelf gefunden zu haben. Angesichts von sieben Verletzten und des erlösenden Siegs in Mönchengladbach in der Vorwoche, bot er erstmals seit mehr als einem Jahr dieselbe Startelf auf wie in der Vorwoche, nachdem er in Gladbach schon keinen einzigen Wechsel vorgenommen hatte.

Die Arminia stand im 4-4-2 mit Kapitän Fabian Klos zurück in der Startelf zunächst gar nicht mal so tief, den Ball hatte aber fast ausschließlich Leverkusen. 72 Prozent Ballbesitz waren nach einer Viertelstunde notiert. Da Bielefeld fleißig die Räume zulief, hatte Bayer aber zunächst nur eine Chance. Die war allerdings eine hochkarätige, doch Nadiem Amiri verzog aus rund zehn Metern kläglich.

"Das war nicht überzeugend genug. Wir haben es nicht geschafft, zurück zu kommen und unsere Chancen zu nutzen", ärgerte sich Leverkusens Jonathan Tah und räumte ein: "Wir haben uns vom ersten Tor verunsichern lassen." Die Gäste hatten ihren ersten Konter eiskalt genutzt. Nach öffnendem Pass von Manuel Prietl und Hereingabe von Christian Gebauer drückte Doan den Ball mit der Außenseite vor Edmond Tapsoba ins Netz. Doan hätte sechs Minuten später fast erhöht, seinen Freistoß aus 14 Metern nach unerlaubter Rückgabe lenkte Jonathan Tah aber noch zur Ecke ab. Bayer kam vor der Pause nur noch zu einer guten Chance, doch Bielefelds Torhüter Stefan Ortega parierte stark gegen Demarai Gray (37.).

Bosz setzte schon zur Pause fast alles auf eine Karte und brachte Lucas Alario und Leon Bailey für Gray und Kerem Demirbay. Doch noch vor der ersten nennenswerten Torchance im zweiten Durchgang stand es 0:2, als Okugawa nach öffnendem Ball von Arne Maier und Ablage von Leverkusens Eigengewächs Anderson Lucoqui einen Konter gegen eine völlig aufgelöste Bayer-Defensive abschloss. Nun drängte Bayer vehement, endlich mit mehr Druck, ab und zu aber auch zu wild.

© dpa-infocom, dpa:210314-99-817736/3

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