Berbatow zu ManU - ManCity holt Robinho

London (dpa) - Englands Fußball-Meister Manchester United hat sich mit dem bulgarischen Stürmerstar Dimitar Berbatow von Tottenham Hotspur verstärkt.
Genugtuung für Manchester United-Trainer Sir Alex Ferguson, Enttäuschung für Coach Luiz Felipe Scolari vom FC Chelsea: Spät in der Nacht zum 2. September stand Englands Fußball-Meister als Gewinner und Michael Ballacks Chelsea als Verlierer im Nervenkrieg um die größten Spielertransfers der Premier League fest.
Während United nach wochenlangem Pokern seinen Wunschkandidaten, Stürmer Dimitar Berbatow von Tottenham Hotspur, für 30,75 Millionen Pfund (rund 38 Millionen Euro) verpflichtete, gingen die «Blues» bei der Schließung des Transferfensters um Mitternacht leer aus. Das kleine Manchester City schnappte dem Londoner Nobelclub den Brasilianer Robinho von Real Madrid mit einem Rekordgebot von 32,5 Millionen Pfund (40 Millionen Euro) vor der Nase weg.
«Das ist eine zentrale Verpflichtung für uns. Dimitar ist einer der besten und aufregendsten Stürmer der Welt», sagte Ferguson, der seinen 27-jährigen Schützling eigenhändig im Bentley vom Flughafen in Manchester abholte. «Sein Stil und Können werden dem Club eine weitere Dimension geben», sagte Sir Alex, der mit Wayne Rooney und Carlos Tevez bereits zwei explosive Angreifer in seinen Reihen hat. «Für mich wird ein Traum war - ich will helfen, noch mehr Titel zu holen», sagte der frühere Leverkusen-Profi, den die «Spurs» zuletzt aus dem Kader verbannten.
Berbatow entging nur knapp einer Gegenofferte von Uniteds kleinem Stadtrivalen Manchester City, der in den Bieterkampf um den Bulgaren eingestiegen war. Dafür schlug ManCity, der Club von England-Legionär Dietmar Hamann, Chelsea ein Schnippchen. Der 24-jährige Robinho, seit Wochen von den «Blues» umworben, unterschrieb überraschend für vier Jahre bei den «anderen Blues» aus Nordengland. «Ich bin völlig begeistert von der Chance, mit so einem unglaublichen Talent wie Robinho zu arbeiten. Es ist ein deutliches Statement unserer Ambitionen», so ManCity-Trainer Mark Hughes.
Manchester Citys Transferkasse hatte sich quasi über Nacht gefüllt, als das von der Herrscherfamilie des Golfscheichtums Abu Dhabi gestützte Investmentunternehmen «Abu Dhabi United Group for Development and Investment» (ADUG) den Club vom früheren thailändischen Premierminister Thaksin Shinawatra übernahm. Mit dem Robinho-Coup deuteten die neuen Besitzer schon einmal an, womöglich noch tiefere Taschen zu haben als Chelseas Eigner, der russische Oligarch Roman Abramowitsch. Dessen Verpflichtung von Stürmer Andrej Schewtschenko vom AC Mailand vor zwei Jahren für 30 Millionen Pfund hielt den bisherigen Ablöse-Rekord in der Premier-League.
Nach Schewtschenkos kürzlicher Rückkehr nach Mailand und Claudio Pizarros Wechsel zu Werder Bremen sind Chelseas Sturmreihen nun dünner als erwartet. Robinho hatte noch zuvor in einer eigens einberufenen Pressekonferenz seinen Willen erklärt, zukünftig für Chelsea zu spielen. «Die Tatsache, dass er das Angebot von Manchester City akzeptiert hat, zeigt, dass er nicht aus sportlichen Gründen geht», zitierte der britische Sender BBC Real-Präsidenten Ramon Calderon. Der Brasilianer könnte am 13. September seinen Premier-League-Einstand für ManCity geben - ausgerechnet gegen Chelsea.