Beim DFB gefeuert, bei Hansa angeheuert

ROSTOCK - Der ehemalige U-21-Bundestrainer ist der neue Coach bei Zweitligist Rostock. Seinen Einstand gibt er am Montag gegen den TSV 1860. Ich will, dass meine Spieler ihr Potenzial abrufen und bis an ihre Grenzen gehen.“
Dieter Eilts soll's richten und als neuer Kapitän die schlingernde Hansa-Kogge wieder auf Kurs bringen. Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Dieter Eilts übernimmt wie erwartet das Traineramt vom Zweitligisten Hansa Rostock. Der Europameister von 1996 erhält beim krisengeschüttelten Ostsee-Klub einen Vertrag bis Ende Juni 2010 und fiebert seiner ersten Trainerstation im Profi-Vereinsfußball trotz der aktuell angespannten Lage entgegen. „Die Aufgabe ist absolut reizvoll für mich. Ich habe als Spieler und Trainer gezeigt, dass ich mit schwierigen Situationen klarkomme“, sagte Eilts, der die Nachfolge des am 10. November entlassenen Frank Pagelsdorf antritt. Bereits beim Heimspiel am Montagabend gegen den TSV 1860 werden Eilts sowie der neue Co-Trainer Mike Barten erstmals auf der Hansa-Bank Platz nehmen. Angesichts der Talfahrt der Mecklenburger nach zuletzt desolaten Spielen will der neue Coach seine Spieler als erste Amtshandlung auf den Abstiegskampf einstimmen: „Wer auf die Tabelle schaut, der weiß, was jetzt angesagt ist. Ich will, dass meine Spieler ihr Potential abrufen und bis an ihre Grenzen gehen.“
Am Donnerstag hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB), bei dem Eilts bis vor zweieinhalb Wochen als U21-Nationalcoach tätig war, den bis Ende Juni laufenden Vertrag mit seinem Angestellten aufgelöst und damit den Weg für die Verpflichtung freigemacht. „Er war unser absoluter Wunschkandidat. Wir haben von Anfang an nur mit ihm verhandelt“, erklärte Hansa-Manager Herbert Maronn. Der 43-Jährige entspreche „genau dem Anforderungsprofil des Vereins“. Seine ruhige und sachliche Art passe menschlich in die Region, zudem korrespondiere seine jahrelange Arbeit im Jugendbereich mit der Hansa-Strategie, ein Ausbildungsverein zu sein, erklärte Maronn.
„Ich bin vom Typ her ein harter und akribischer Arbeiter, der klare Vorstellungen über den Fußball hat“, sagte Eilts, dessen Sachlichkeit sich schon zu Profizeiten in einer schnörkellosen und einsatzfreudigen Spielweise spiegelte. Allerdings verfügt der frühere Mittelfeld-Abräumer über keinerlei Trainererfahrungen in Profivereinen. Vor seinem Engagement bei der U21, das wegen „unterschiedlicher Auffassungen“ trotz der Qualifikation für die EM-Endrunde seitens des DFB beendet worden war, hatte er von Juli 2003 bis August 2004 die U19-Junioren des Verbandes betreut. Zudem trainierte Eilts in der Saison 2002/03 die Bremer A-Junioren.
Als Spieler trug Eilts, der einst wegen seiner Ähnlichkeit mit dem brasilianischen Nationalspieler Alemao „Ostfriesen-Alemao“ genannt wurde, 31-mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft und lief 390-mal (sieben Tore) für Werder Bremen in der Bundesliga.