Bayern gegen Bayern: Badstuber im AZ-Interview

Hier erklärt Jungnationalspieler Holger Badstuber, wie im DFB-Quartier die Spiele an der Playstation ablaufen – und warum er in Südafrika so gerne noch ein Township besuchen möchte
AZ: Herr Badstuber, drei Tage sind Sie jetzt in Südafrika. Das DFB-Hotel Grande Velmore liegt im Niemandsland. Wie sind Ihre Eindrücke?
HOLGER BADSTUBER: Klar, es liegt ein bisschen im Niemandsland, aber die Bedingungen sind optimal. Die Ruhe tut uns gut. Die Angestellten im Hotel sind sehr freundlich und niemals aufdringlich. Auch der Trainingsplatz in Atteridgeville lässt nicht zu wünschen übrig. Ich bin glücklich hier im Hotel.
Das Stadion, in dem Sie mit der Nationalmannschaft trainieren, liegt mitten in einem Township. Schildern Sie doch mal Ihre Gedanken, wenn Sie dort mit dem luxuriösen Mannschaftsbus vorfahren.
Es ist ein eigenartiges Gefühl, ein schönes Gefühl. Die Menschen jubeln uns vom Straßenrand aus zu. Sie sind fröhlich und lieben diesen Sport. Trotz all der Armut präsentiert sich das Land – also das, was ich bis jetzt davon sehen konnte – von seiner positiven Seite. Das imponiert mir. Man merkt jetzt schon: Die WM wird Afrika gut tun.
Würden Sie sich so ein Township wie in Atteridgeville auch näher anschauen – und nicht nur vom Bus aus?
Daran bin ich sehr interessiert. Wenn sich die Chance ergibt, dann würde ich mir gerne einmal einen Eindruck darüber verschaffen, wie die Menschen dort wirklich leben. Man muss da wirklich mal reingehen. Ich glaube, da hat keiner von uns auch nur annähernd eine Vorstellung davon, wie es in so einem Township zugeht.
Womit vertreiben Sie sich sonst die Zeit?
Hier im Hotel gibt es viele Möglichkeiten: Von Tischtennis über Kickern bis zu Snooker, da werde ich mich mit den Kumpels in der Mannschaft auf jeden Fall ordentlich austoben. Und dann wäre da natürlich noch die beliebte Playstation. Wir haben schon ein kleines Turnier organisiert. Zwei gegen zwei, bis zum Ende der WM wollen wir das durchziehen.
Wer spielt da mit wem?
Da sind zwei Bayern-Doppel am Start: Thomas Müller und ich gegen Bastian Schweinsteiger und Mario Gomez.
Was ist mit Büchern?
Ja, da habe ich mir auch viel vorgenommen.
Welches lesen Sie gerade?
Ich muss zugeben, dass ich noch keines der Bücher ausgepackt habe, die mir vor der Reise geschenkt wurden. Aber das wird noch (lacht).
Sie haben gegen Bosnien erstmals mit Lukas Podolski auf der linken Seite vor sich gespielt. Bei den Bayern spielt vor Ihnen Franck Ribéry. Wie fällt der Vergleich aus?
Die beiden kann man nicht miteinander vergleichen. Poldi braucht für sein Spiel viel Raum. Ribéry ist ein Weltklassespieler, der auch auf engstem Raum immer eine Lösung für schwierige Situationen hat. Logischerweise ist das Zusammenspiel mit Podolski noch gewöhnungsbedürftig. Wir haben ja erst einmal zusammen gespielt. Aber ich bin zuversichtlich, dass es auch mit ihm links klappt.
Interview: ps