Bayer gegen Barca: Die Trikotsammler
Leverkusen lässt den FC Barcelona kombinieren – unter Druck gerät Superstar Lionel Messi nur beim Tausch der Oberbekleidung. Schon vor dem Rückspiel geben sich die Bayer-Profis geschlagen
Leverkusen - In Bedrängnis kam Lionel Messi nur in den Katakomben der BayArena. Wie kleine Jungs auf Trophäenjagd stürzten sich die Profis von Bayer Leverkusen auf den schmächtigen Weltfußballer, um die begehrtesten Souvenirs des Abends zu ergattern. Schon in der Halbzeitpause hatte sich Manuel Friedrich das erste Trikot von Barcelonas Superstar geschnappt. Nach dem Abpfiff schritt dann auch noch Michal Kadlec entschlossen zur Tat und sicherte sich das Ersatztrikot. Auf dem Platz waren Bayers gestandene Männer beim 1:3 (0:1) am Valentinstag eher verzückte Verehrer als ernsthafte Gegner gewesen.
Als Messi nach dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League schließlich im Trainingsanzug in der Mixed Zone Einzug hielt, löste sein Erscheinen tumultartige Zustände bei den TV-Journalisten aus: Jeder wollte ganz nahe ran, kaum einer schaffte es. Ähnlich war es auch Bayer gegen Messi und Co. ergangen.
„Natürlich war es für mich auch eine Ehre, gegen ihn (Messi, d. Red.) gespielt zu haben”, sagte Kadlec: „Ich wollte das Trikot schon in der Halbzeitpause haben, aber Manuel Friedrich war früher da, der hat es mir quasi geklaut.”
Irgendwie verständlich, denn der dreimalige Weltfußballer Messi stellte bei seiner Vorlage zum 1:0 durch Alexis Sanchez (41.) und bei seinem Treffer zum 3:1 (88.) wieder einmal seine Extraklasse unter Beweis. Für Leverkusens Stefan Reinartz kam die erneute Gala des Ausnahmespielers dennoch ein bisschen überraschend: „Der steht manchmal 80 Minuten auf dem Platz wie so ein bedröppelter Junge, und man glaubt eigentlich gar nicht, dass der irgendwie groß Fußball spielen kann.”
Vielleicht hat Messi nach dem Gastauftritt in Leverkusen ja Ähnliches über die Bayer-Profis gedacht. Die standen teilweise auch recht bedröppelt auf dem Platz. Insgesamt 72 Prozent Ballbesitz verzeichnete die offizielle Uefa-Statistik, selbstverständlich für Barca. 799 Pässe brachte die „Flachpassmaschine” (Bayer-Trainer Robin Dutt) um Messi, Cesc Fabregas, Andres Iniesta und Co. an den Mann. 205 waren es bei der Werkself. Schon vor dem Rückspiel geben sich die Beteiligten bei Bayer geschlagen. „Freude werden wir haben, aber nach einem 1:3 zu Hause ist das vielleicht ein bisschen so, als wenn ich morgen Lotto spielen gehen würde.”