Bayer 04 meisterlich - Alarm in Frankfurt

Noch ist der Titel für Bayer 04 Leverkusen in weiter Ferne, doch der Traum vom ersten Meisterstück wird immer lebendiger. "Ein schöner Freitagabend, schön gespielt - da gibt es nichts zu meckern", urteilte Sportdirektor Rudi Völler nach dem 4:0 gegen Eintracht Frankfurt.
von  Abendzeitung
Die Leverkusener feiern mit Torschütze Bender (vorn) ihren Sieg gegen Frankfurt.
Die Leverkusener feiern mit Torschütze Bender (vorn) ihren Sieg gegen Frankfurt. © dpa

Noch ist der Titel für Bayer 04 Leverkusen in weiter Ferne, doch der Traum vom ersten Meisterstück wird immer lebendiger. "Ein schöner Freitagabend, schön gespielt - da gibt es nichts zu meckern", urteilte Sportdirektor Rudi Völler nach dem 4:0 gegen Eintracht Frankfurt.

Mit dem siebten Sieg verteidigte die Werkself Platz eins in der Bundesliga. «Es hat sich nichts geändert nach dem 4:0. Andere Vereine wie Bremen, HSV, Schalke oder die Bayern sind dicht dran», mahnte Völler allerdings zur Bodenhaftung. Die Zwischenbilanz nach zwölf ungeschlagenen Partien kann sich sehen lassen: Zum sechsten Mal bleibt der viermalige Vizemeister Tabellenführer - dies gelang zuletzt in der Saison 2003/04. Dies ist sowohl das Verdienst der besten Liga-Abwehr (acht Gegentore) und der starken Offensiv-Abteilung (25 Tore).

«Die Mannschaft ist jung und hat noch Potenzial», meinte Bayer-Chefcoach Jupp Heynckes vielsagend und bezeichnete den starken Auftritt in Hälfte eins gegen Frankfurt als «exzellent». Wie eine Lawine hatten die Gastgeber die Hessen überrollt und durch Stefan Kießling (2.), Stefan Reinartz (6.) und Toni Kroos (11.) das Spiel innerhalb von elf Minuten entschieden. Lars Bender (86.) setzte am Ende noch einen drauf.

Bender trifft

Fortsetzen wollen die Leverkusener ihre Erfolgsserie nach der Länderspiel-Pause beim Rekordmeister FC Bayern. «Wir sitzen nun oben fest können uns zwei gemütliche Wochen machen», sagte Bayer- Verteidiger Gonzalo Castro, «und dann fahren wir in Ruhe und mit breiter Brust zum FC Bayern.»

An der Isar dürfte auch wieder Nationaltorwart René Adler dabei sein, der wegen einer Augenentzündung fehlte und auch für die Länderspiele gegen Chile und die Elfenbeinküste absagte. Sein 19-jähriger Vertreter Fabian Giefer hatte nicht viel zu tun, bewältigte das Wenige aber gut. «Ein erfreuliches Debüt. Er hat es prima gemacht», lobte Heynckes, der ebenfalls mit Zuversicht dem Topspiel an seiner alten bayerischen Wirkungsstätte entgegensieht: «Warum soll man in München nicht gewinnen können? Ich sehe das nüchtern und sachlich.»

Was wird aus Kroos?

Etwas emotionaler wird die Rückkehr für den bis Saisonende von Bayern ausgeliehenen Toni Kroos sein. Wie zuletzt auf Schalke krönte er mit einem herrlichen Fernschuss-Tor seine starke Leistung - und vergrößerte sein Dilemma: Die Bayern wollen ihn zurück, Bayer will ihn behalten. «Die Diskussion ist so oder so da», sagte der 19-Jährige und fügte hinzu: «Ich freue mich, dass es für mich gut läuft und darauf, in München zu gewinnen.»

Alarm schlug nach dem 0:4 Frankfurts Coach Michael Skibbe. «Wenn es bis zum Ende so weitergeht und wir nicht in allen Bereichen voll Gas geben, werden wir in der Liga durchgereicht», schimpfte Skibbe, der bis Mai 2008 in Leverkusen tätig war. «Wir müssen uns bei Eintracht Frankfurt in den nächsten anderthalb Jahren völlig neu aufstellen, damit wir in der Bundesliga konkurrenzfähig sind.»

Die Brandrede war vor allem eine Aufforderung an den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen, für neues Personal zu sorgen. Der Eintracht-Boss wird von dem öffentlichen Aufbegehren Skibbes nicht begeistert sein, wirkte aber nach dem Elf-Minuten-Desaster selbst geschockt: «Das war schon heftig. Wir waren von der ersten Minute an ungeordnet. Erstaunlich, dass wir so viele Leute hinten hatten, aber keine Kompaktheit.» (dpa)

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