Basler will die Bayern
Der Trierer Trainer nutzt den Pokaltriumph seiner Mannschaft für reichlich Eigenwerbung.
TRIER Eine solche Chance lässt sich Mario Basler natürlich nicht entgehen. Eben hatte er mit seinen Trierer Underdogs die zweite Pokalschlacht in Folge gegen einen nominell übermächtigen Gegner gewonnen. Nun nutzte Basler die Gunst der Stunde: „Ich kann hier auf meinem Weg, in der Bundesliga zu arbeiten, unheimlich viel lernen", sagte der Trainer des Viertligisten Eintracht Trier im Anschluss an das 4:2 nach Verlängerung in der zweiten Pokal-Runde gegen den Zweitliga-Vierten Arminia Bielefeld. Baslers Aussage war durchaus als Empfehlung in eigener Sache zu verstehen. „Super Mario“ fühlt sich zu Höherem berufen.
Nach dem 3:1 in der ersten Pokalrunde gegen Bundesligist Hannover 96 hat Baslers Team nun schon den zweiten Coup im laufenden Wettbewerb gelandet. Und während die Trierer Mannschaft an diesem Abend ihren Ruf als Pokalschreck zementierte, stellte Basler einmal mehr unter Beweis, dass er, zumindest was seine Fähigkeiten als Selbstdarsteller betrifft, womöglich längst in Deutschlands Eliteliga gehört.
Auf einem Plakat im Stadion posierte der ehemalige Bayern-Profi überlebensgroß mit seinen Schützlingen in der Uniform römischer Legionäre. In der Pause durfte ein TV-Kamerateam – wie schon beim Spiel gegen Hannover – die Ansprache des Trainers live filmen. Und während der zweiten Hälfte betätigte sich der 40-Jährige als Animateur der 6630 Zuschauer im Moselstadion.
Baslers wirklich großer Auftritt kam jedoch nach dem Schlusspfiff: „Wenn wir in der nächsten Runde einen attraktiven Gegner bekommen, beantrage ich meinen Spielerpass", sagte der exzentrische Pfälzer und stellte gleich klar, gegen wen er sein Comeback am liebsten feiern würde: „Wenn jetzt der FC Bayern kommt, haben wir nichts dagegen."
Beim Trubel um Basler ging sogar fast unter, dass das Spiel eigentlich einen anderen Pokalhelden hervorgebracht hatte. Schließlich sorgte der frühere Dortmunder Bundesliga-Profi Sahr Senesie mit seinen drei Treffern (61., 75, 120.+1) fast im Alleingang für den Einzug der Trierer ins Achtelfinale. Neben Senesie traf auch Wilko Risser (110.) gegen die Bielefelder, die nach den beiden Treffern von Zlatko Janjic (46. und 50.) zum 2:0 schon wie die sicheren Sieger ausgesehen hatten.
Entsprechend bedient war Bielefelds Trainer Thomas Gerstner. „Wir hatten Trier am Boden und haben dann individuelle Fehler gemacht", sagte der Coach, dem allerdings eine Teilschuld am Pokal-Aus anzulasten ist. Schließlich änderte er in überheblich wirkender Manier sein Team im Vergleich zum jüngsten Liga-Erfolg beim MSV Duisburg (3:0) auf sieben Positionen.