Barcelona: Messi ist "nicht von dieser Welt"
BARCELONA Totgesagte leben länger. Am Tag nach der gefühlten Wiederauferstehung des FC Barcelona überschlugen sich die spanischen Zeitungen mit Superlativen. Vor allem für Lionel Messi, der sein Team gewohnt genial zur Aufholjagd gegen den AC Mailand trieb und die Katalanen nach der 0:2-Hinspielpleite in Italien zu einem 4:0-Erfolg im Rückspiel führte.
„Messi ist der Architekt der Aufholjagd”, titelte die „AS”. Und „Marca” schrieb: „Messi zerstörte die Rossoneri mit zwei Supertoren in der ersten Halbzeit. Leo ist wieder der Held.” Derweil verglich die Zeitung „Sport” den Abend mit der Suche nach dem Papst im Vatikan: „Weißer Rauch im Nou Camp. Es war die erträumte Nacht.”
Tatsächlich hatte dieser Abend in der spanischen Fußball-Kathedrale etwas Außergewöhnliches, etwas Geschichtsträchtiges. Erst zum dritten Mal bestritt der FC Barcelona ein Spiel während eines päpstlichen Konklaves. Zum dritten Mal nach 1958 gegen Real Madrid und 1978 gegen Las Palmas siegte das Team mit demselben Ergebnis: mit 4:0.
Vor allem war der Sieg aber ein Sieg für den Trainer. Seit dem 21. Januar lässt sich Tito Vilanova in New York wegen eines Tumors an der Ohrspeicheldrüse behandeln. Etwa zu dieser Zeit begann der Klub zu schwächeln, nachdem er mit Vilanova, dem Nachfolger und Freund des neuen Bayern-Trainers Josep Guardiola, die beste Hinrunde der Vereinsgeschichte hinlegte.
Damit er den Kontakt zum Team nicht vollständig verliert, hält Vilanova telefonisch Rücksprache zu seinem Assistenten Jordi Rouras – auch während der Spiele. Das größte Kompliment für Messi kam aber von Rouras selbst: „Wenn jemand Messi infrage gestellt hat, dann war das die perfekte Antwort. Er ist nicht von dieser Welt.”
Wenn alles gut geht, wird Vilanova schon im April wieder zur Mannschaft stoßen. Und Barca-Präsident Sandro Rosell spätestens dann seine Maxime aufgeben, dass es für die Mannschaft in dieser Spielzeit nicht um Titel, sondern einzig und allein um die Gesundheit des Trainers geht.
Während Vilanova beim Spiel am Dienstag fehlte, ließ sich Michael Schumacher das Spektakel nicht entgehen. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister hatte am Montag auf der Rennstrecke Ricardo Tormo in Valencia eine Superbike-Testfahrt absolviert und nutzte den Spanien-Aufenthalt für einen Besuch im Nou Camp. Im Anschluss an den Sieg tauchte Schumi in der Garderobe des FC Barcelona auf, gratulierte den Siegern und ließ sich bereitwillig fotografieren. Abwehrspieler Dani Alves zeigte sich auf Twitter begeistert: „Wir haben gespielt, wie dieser Kerl Rennen gefahren ist.”