Ballack neben Hitler: Englische Zeitung hetzt gegen WM-Trikots

Der „Daily Star“ stellt Michael Ballack neben Hitler und schreibt, dass das neue Auswärtstrikot des DFB an die Uniform der SS erinnere: „Damit sind sie einen Stechschritt zu weit gegangen“
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Das neue, schwarze WM-Trikot erinnert eine britische Zeitung an die Nazi-Zeit.
Screenshot AZ Das neue, schwarze WM-Trikot erinnert eine britische Zeitung an die Nazi-Zeit.

LONDON - Der „Daily Star“ stellt Michael Ballack neben Hitler und schreibt, dass das neue Auswärtstrikot des DFB an die Uniform der SS erinnere: „Damit sind sie einen Stechschritt zu weit gegangen“

Im Sportteil war von Michael Ballack nichts zu lesen. Natürlich gab es am Donnerstag auch im „Daily Star“ einen Bericht über das 3:0 des FC Chelsea gegen Birmingham City am Vorabend. Auf Seite 53. Über den DFB-Kapitän schrieb das Blatt aber schon auf Seite 25 und zeigte ihn da nicht neben Frank Lampard oder John Terry. Sondern neben Adolf Hitler!

Wieder einmal haben sie Spaß an einem grotesken Vergleich zur Nazi-Zeit, die Engländer spielen wieder einmal Krieg. Und das wegen des neuen DFB-Auswärtstrikots. Am Mittwoch hatte Adidas das neue schwarze Trikot vorgestellt, für den „Daily Star“ jedoch soll das ein Rückfall in das Dritte Reich sein. „Return of ze black shirts“, so der Titel des Berichts, der sich noch absurder liest als die hanebüchene Geschichte über neue schockierende Bilder von außerirdische Eindringlingen.

Es sei ein Trikot im „Nazi-Style“, schreibt Autor Tom Savage, und fügt hinzu: „Damit sind sie einen Stechschritt zu weit gegangen.“ Schließlich erinnere das an die Uniform der Waffen-SS. Denn die war eben auch schwarz. Aber es wird noch bizarrer: Als Absender der Kritik zitiert der Bericht einen gewissen Michael Hayes, einen 28-jährigen Maurer aus Bromley im Süden Londons, der behauptet, an der Farbe sei das Ziel des DFB-Teams zu erkennen, Weltmeister zu werden. „Das letzte Mal, als sie diese Hemden trugen, wollten sie ebenfalls die Welt beherrschen, also passt es ja. In der Generation meines Großvaters werden da jedoch einige die Augenbrauen rümpfen.“

Dass das Blatt Ballack keinen Hitler-Bart anklebte, keine Hakenkreuze auf das Trikot malte und auch nicht behauptete, die Präsentation habe ganz bewusst am Holocaust-Gedenktag stattgefunden, war da fast schon erstaunlich. Der Deutschen als Kraut, Panzer, Hunne und Fritz, auf der Insel haben die Vergleiche zur Nazi-Zeit in den Medien fast schon so eine Tradition wie das Glockengeläut von Big Ben. Unvergessen 1996, als sie bei der EM vor dem Halbfinale titelten: „Let’s Blitz Fritz“. In Anspielung auf den Blitzkrieg der Deutschen im Zweiten Weltkrieg.

War der Artikel nun aber letztlich wirklich ernst gemeint? „Es war einfach nur ein augenzwinkerndes Sticheln gegen unseren Erzrivalen“, so Tom Savage, der Autor des Textes, am Donnerstag zur AZ, „von Lesern aus England gab es kaum Reaktionen, dafür wütende aus Deutschland.“ Morddrohungen habe er erhalten, sagte er verwundert: „Dabei habe ich doch gar nicht behauptet, dass Ballack nun der SS beigetreten sei. Es war nur als Scherz gemeint.“

Bei der WM in Südafrika droht dem Spaß übrigens eine Fortsetzung. Schon im Achtelfinale könnten England und Deutschland aufeinandertreffen. Möglich, dass England dann in weißen Dressen spielt und die Deutschen im Ausweichtrikot. Und vielleicht kommt es ja mal wieder zum Elfmeterschießen. Dann sieht England wirklich schwarz.

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