Ballack nach dem Chelsea-Aus: "Riesige Enttäuschung"

Die Ballzauberer des FC Barcelona schocken mit dem späten 1:1 den DFB-Kapitän und dessen Klub. Nach dem dramatischen Last-Minute-Coup greifen die Spanier nach Europas Fußball-Krone und treffen im Endspiel auf Titelverteidiger Manchester United.
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Schiedsrichter Ovrebo verweigert den Elfmeter, Michael Ballack verliert die Nerven.
Reuters Schiedsrichter Ovrebo verweigert den Elfmeter, Michael Ballack verliert die Nerven.

LONDON - Die Ballzauberer des FC Barcelona schocken mit dem späten 1:1 den DFB-Kapitän und dessen Klub. Nach dem dramatischen Last-Minute-Coup greifen die Spanier nach Europas Fußball-Krone und treffen im Endspiel auf Titelverteidiger Manchester United.

Was hatte er getönt vor dem Rückspiel an der Stamford Bridge! Barcelonas Superstar Lionel Messi hatte vor dem Gastspiel beim FC Chelsea sogar gemeint: "Wir machen es genauso wie gegen Real!" 6:2 hatten die Katalanen den Erzrivalen zuletzt gedemütigt, die Madrilenen vorgeführt wie den FC Bayern zuvor im Champions-League-Viertelfinale beim 4:0.

Doch die Partie am gestrigen Abend in London - das Hinspiel hatte 0:0 geendet - lief anders, ganz anders. Mit einem 1:1 und unglaublich viel Dusel erreichten die Spanier das Finale. Andres Iniesta erzielte das Goldene Tor. In der Nachspielzeit. In der 93. Minute. Barcas Last-Minute-Coup. Es war tatsächlich der erste Torschuss der Katalanen, die nach der Roten Karte für Eric Abidal (67.) zu diesem Zeitpunkt nur noch mit zehn Mann spielten.

Somit beendeten die Katalanen auch die internationalen Titelträume des notorischen Endspiel-Verlierers Michael Ballack, der diesmal jedoch bereits im Halbfinale scheiterte. Barcelona verhinderte mit dem 1:1 auch die drohende Neuauflage des rein englischen Champions-League-Finales des Vorjahres. Nun fordert der Bayern-Bezwinger am 27. Mai in Rom Titelverteidiger Manchester United heraus. Ein Duell, auf das sich auch Ex-Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld freut. "Da treffen zwei Giganten aufeinander", sagte er bei "Premiere", "das sind die beiden besten Mannschaften der Welt. Das wird ein Superfinale."

Dabei sah das pragmatisch spielende Chelsea gegen die Ballkünstler aus Spanien lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Ballack und Co. präsentierten sich von Beginn an überlegen. Die gefürchtete Barca-Offensive mit Messi und Samuel Eto'o - Iniesta ersetzte den am Knie verletzten Thierry Henry - kam nicht zur Entfaltung. Die Führung für die "Blues" fiel dennoch überraschend. Michael Essien nahm einen Abpraller volley und hämmerte den Ball aus gut 20 Metern ins Netz - unhaltbar (9.). "Ein Sonntagsschuss", urteilte Hitzfeld, "Essien trifft den Ball sensationell - und das mit dem falschen Fuss, mit links." Doch Essien war es auch, der bei Iniestas Treffer eine unglückliche Figur machte.

Und so feierte nur Barca. "Es ist unglaublich dieses Tor in letzter Minute, wir sind im Finale und werden das jetzt geniessen", sagte Gerard Pique. Und Ballack? War fertig mit den Nerven. In der sechsten Minute der Nachspielzeit hatte er sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß. Doch Barcas Samuel Eto'o brachte - im Strafraum - noch den Arm dazwischen. Keine Absicht urteilte Schiedsrichter Tom Ovrebo aus Norwegen. Ballack verlor die Contenance, brüllte den Referee, der zuvor Chelsea bereits zwei mögliche Elfmeter verwehrt hatte, an - und sah zu allem Überfluß auch noch die Gelbe Karte. Im Finale wäre er also sowieso gesperrt gewesen. Ein schlimmer Abend für den Ex-Bayern-Star.

Hinterher gab er sich wieder einigermaßen gefasst. „Ich spiele in einer super Mannschaft, da ist die Chance relativ hoch jedes Jahr, ins Finale zu kommen“, sagte der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler nach dem Aus. „In den letzten Jahren waren es fast immer dieselben Mannschaften, die im Halbfinale standen, von daher hoffe ich, dass da in den nächsten ein, zwei Jahren noch etwas möglich ist“, sagte Ballack.   

Vor dem Hintergrund mehrerer umstrittener Schiedsrichter-Entscheidungen traf Chelsea der K.o. laut Ballack ähnlich hart wie die Final-Niederlage im Elfmeterschießen gegen Manchester United vergangenes Jahr. „In der 94. Minute auszuscheiden, in einer Situation, wo man nicht mehr reagieren kann – das ist natürlich eine riesige Enttäuschung“, sagte der DFB-Kapitän.

„Wir waren die bessere Mannschaft und hatten mehr Chancen. Wir sind enttäuscht darüber, dass wir es selber nicht gepackt haben – und über den Schiedsrichter“, sagte Ballack. Zahlreiche Chelsea-Spieler, neben Ballack vor allem Stürmer Didier Drogba, protestierten nach dem Abpfiff wütend gegen den Unparteiischen.

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