Babbel spricht über Selbstmord seines Bruders

Tief bewegt vom Suizid von Nationaltorhüter Robert Enke hat Stuttgarts Trainer Markus Babbel erstmals über den Selbstmord seines eigenen Bruders gesprochen.
von  Abendzeitung
Nun ist er doch seinen Job beim VfB los: Markus Babbel.
Nun ist er doch seinen Job beim VfB los: Markus Babbel. © dpa

Tief bewegt vom Suizid von Nationaltorhüter Robert Enke hat Stuttgarts Trainer Markus Babbel erstmals über den Selbstmord seines eigenen Bruders gesprochen.

"Mein Bruder hat vor 20 Jahren dasselbe getan wie Robert Enke. Auf dieselbe Art und Weise", sagte der VfB-Coach mehreren Stuttgarter Zeitungen. Angesprochen auf das Schicksal Enkes berichtete Babbel nach dem Nachmittagstraining des schwäbischen Fußball-Bundesligisten von dem bislang unbekannten Drama in seiner Familie. "Wie bei meinem Bruder", sagte er. Sein vier Jahre älterer Bruder Gerhard war 1989 von einem Zug erfasst worden. Babbel war damals 17 Jahre jung.

Auf die genauen Umstände ging Babbel nicht ein, aber es habe Parallelen zu der Tragödie um Enke gegeben, der sich nach jahrelangen Depressionen im Alter von 32 Jahren an einem Bahnübergang in der Nähe von Hannover das Leben genommen hatte. Auch sein Bruder habe seine Probleme für sich behalten wollen, «was in solchen Fällen typisch ist», meinte Babbel. Den Selbstmord Enkes bezeichnete er als einen «Schicksalsschlag, der wahnsinnig ist».

Dass allein der Einsatz von Psychologen an Depressionen leidenden Menschen vor dem Empfinden einer unüberwindbaren Ausweglosigkeit bewahren könnte, bezweifelt Babbel. «Wenn jemand mit dieser Krankheit nicht bereit ist, sich stationär helfen zu lassen, richtet letztendlich auch ein Psychologe nichts aus», sagte der 37-Jährige.

An der Trauerfeier für Enke in Hannover hat Babbel nicht teilgenommen. Der VfB-Trainer verbringt zeit mit seinen Eltern in Gilching. "Meine Mutter braucht mich jetzt auch. Solche Situationen wie jetzt sind nicht leicht für sie", sagte er. "Das lässt die schlimme Erinnerung wieder hochkommen. Es ist wichtig, in diesen Tagen bei ihr zu sein."

dpa/b>

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